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WallgrabenkonzerteKammerorchester überzeugte zum Saison-Auftakt in Bad Münstereifel

Lesezeit 3 Minuten
Nikola Meeuwsen am Klavier, im Hintergrund sind zwei Streicher des Folkwang Orchesters zu sehen.

Spielte Mozarts Klavierkonzert Nr.11 F-Dur KV 413: der junge Niederländer Nikola Meeuwsen, der bereits europaweit sehr erfolgreich ist.

Das Essener Folkwang Kammerorchester überzeugte wieder einmal voll und ganz beim Wallgrabenkonzert in Bad Münstereifel.

Johannes Klumpp ist der geborene Entertainer. Dementsprechend spritzig sind seine Konzerte mit dem Essener Folkwang Kammerorchester, das in der Reihe der Wallgrabenkonzerte regelmäßig in Bad Münstereifel gastiert. Am Sonntagabend spielten die jungen Abschlussstudenten der Hochschule das Auftakt-Konzert für die neue Spielzeit 2024/2025 und brachten dazu ein munteres Mozart-Programm mit.

Der Dirigent führte mit einer unterhaltsamen, bildhaften, lebendigen und informativen Moderation durch den Abend. Er weckte durch seine emotionalen Werkbeschreibungen stets große Spannung und Vorfreude auf die Musik.

Der Titel „Wien für Liebhaber und Kenner“ griff ein Ziel auf, das der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart in seinen ersten drei Wiener Klavierkonzerten verfolgte. Er wollte Musik schreiben, mit der „auch Kenner allein Satisfaktion erhalten, doch so, dass die Nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen, warum“. So schrieb er es in einem Brief an seinen Vater Leopold.

Musiker aus Essen sprühten in Bad Münstereifel vor Spielfreude

Zum Einstieg gab es das wohl berühmteste Werk, die Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur KV 525 „Eine kleine Nachtmusik“. Unzählige Male schon gehört und doch wirkte es in der brillanten Interpretation durch das Folkwang Kammerorchester kein bisschen abgegriffen. In der fröhlichen Tonart fächerten sich resolute Dreiklänge in lupenreinem Unisono auf, dann übernahm die Leichtigkeit die Führung.

Das Folkwang Orchester beim Auftritt in Bad Münstereifel.

Unter dem Dirigat von Johannes Klumpp boten die Abschlussstudenten aus Essen ein tolles Konzert.

Das Orchester sprühte vor Spielfreude, musizierte mit großem Engagement und Feinsinn. Die wiegende Romanze erhielt bei aller Hingabe ein recht zügiges Tempo. Lustige Triller und ein kerniger, dezent kratziger Strich kontrastierten im dritten Satz mit einer ölig fließenden, von Chromatik geprägten Melodie. Mit einem rasanten Rondo mit feinen, spitzen Dreiklangstönen endete das erste Stück, an dem Musiker und Publikum gleichermaßen Spaß hatten.

Dann lernten die Bad Münstereifeler Musikfreunde Nikola Meeuwsen kennen. Der junge Pianist, 2002 in Den Haag geboren, ist bereits europaweit sehr erfolgreich. Er spielte das Klavierkonzert Nr. 11 F-Dur KV 413 und griff dabei sehr gekonnt die Mischung aus eleganter Raffinesse und Humor auf, den Mozart zweifellos besaß, und damit beim Wiener Publikum ebenso gut ankam wie bei den Besuchern des Wallgrabenkonzerts.

Dirigent Johannes Klumpp: „Was jetzt kommt, ist ein unglaubliches Stück!“

„Mozart sucht die Vielgestaltigkeit“, erklärte Johannes Klumpp, der vor allem über das Larghetto, eine „duftende Liebeserklärung“, ins Schwärmen geriet. Mit etwas volkstümlichem Charakter startete das Allegro, dem Nikola Meeuwsen mit seiner natürlichen, mühelosen Motorik und seinem perlenden Anschlag viel schillernden Glanz verlieh. Der langsame Satz war in der Tat ein Juwel, das der Niederländer zart, gesanglich und sehr liebevoll vortrug. Lockere Verzierungen würzten den ungewöhnlichen Schlusssatz, der sich am Ende überraschend unspektakulär hinausschlich.

Die zweite Konzerthälfte galt dem Streichquintett Nr. 2 c-Moll KV 406 in der Fassung für Streichorchester. Mozart selbst bearbeitete seine Bläserserenade c-Moll KV 388 für das Streichquintett. „Was jetzt kommt, ist ein unglaubliches Stück!“ Johannes Klumpp konnte seine Begeisterung kaum bremsen, sprach von „kompositorischer Höchstleistung“ und ließ seiner Freude an Mozarts Werk in seinen Worten und auch im Dirigat freien Lauf. Ihm zuzusehen, war schon ein Genuss.

Bad Münstereifeler Publikum verließ den Konzertsaal ganz beschwingt

Er packte das Publikum ebenso wie seine Musiker, die äußerst präzise und dabei mit kraftvoller Dramatik und heiterer Lebendigkeit spielten. Dynamische Abstufungen und beeindruckende Kontraste im Ausdruck ließen dieses Werk in der Konviktaula strahlen.

Als Zugabe erlaubte sich Klumpp noch einen Scherz und dirigierte den Eingangssatz der „Kleinen Nachtmusik“ im Zeitraffer-Tempo. Ganz beschwingt verließ das Publikum den Saal.


Das nächste Wallgrabenkonzert gibt es am Sonntag, 24. November 2024, ab 18 Uhr. Friedrich Thiele (Violoncello) und Naoko Sonoda (Klavier) spielen unter anderem Werke von Beethoven, Brahms, Debussy und Nadia Boulanger. Der Vorverkauf beginnt am 31. Oktober.