Bad MünstereifelPolitiker organisieren Hilfe für gestrandete Zirkusfamilie
Bad Münstereifel-Eicherscheid – Das ist doch mal ein Akt der Solidarität in Zeiten der Corona-Pandemie: Über die Parteigrenzen hinweg wollen die Politiker aller im Bad Münstereifeler Stadtrat vertretenen Parteien dem in Eicherscheid gestrandeten Zirkus Meik helfen. Die Zirkusfamilie von Markus Knoch, seine Frau Vanessa Lauenburger, deren Mutter und die fünf Kindern hatten am Dienstag diese Zeitung um Hilfe in der Not gebeten. Und zwar wegen der Corona-Pandemie und dem aktuell damit verbundenen Lockdown light. Denn wie Künstler, Musiker und andere dürfen sie keine Veranstaltung mehr abhalten.
Bis zuletzt hatte die Zirkusfamilie gehofft, im Dezember ihren geplanten Weihnachtszirkus in Euskirchen veranstalten zu können. Sie hatte bereits Plakate und Flyer drucken lassen. Alles für die Katz.
„Wir wissen nicht, wie es weitergehen soll. Wir sind mittellos und bekommen vom Staat keine Soforthilfe. Wir haben alleine für die Werbung 2000 Euro ausgegeben. Das Geld fehlt uns natürlich jetzt“, berichtete Knoch dieser Zeitung. Man lebe auf dem Platz in Eicherscheid in den Wohnwagen. Es mangele in erster Linie an Lebensmitteln für die Familie und Futter für die Tiere. Außerdem benötige man zum Heizen der Wohnwagen Gas und Heizöl.
Überragendes Echo
Diese Zeitung wandte sich darauf hin an die Vertreter des Stadtrates und bat um Unterstützung und unbürokratische Hilfe für die darbende Zirkusfamilie. Das Echo war überragend: CDU, SPD, FDP, UWV, Bündnis 90/Grüne und Die Linke waren sofort mit ihm Boot und ziehen nun gemeinsam an einem Strang. So formulierte es einer der Politiker: „In der heutigen Zeit geht es nicht an, dass Mitmenschen hungern sowie frieren und deren Tiere nichts zu fressen haben.“ Per WhatsApp-Gruppe haben sich die Fraktionsvorsitzenden und ihre Stellvertreter sofort ausgetauscht und untereinander verständigt, wie man der Familie am besten helfen kann.
Bereits am Mittwochabend brachte die Schwester eines Politikers der Zirkusfamilie Lebensmittel für zwei Tage. „Wir haben uns riesig über die spontane Hilfe gefreut und sind sehr dankbar dafür“, sagte Vanessa Lauenburger. Man sei mit Herzblut eine Zirkusfamilie, und schon oft unten gewesen, aber immer wieder aufgestanden. „Mein Vater hat einmal gesagt ‚wenn du unten bist, geht es auch wieder nach oben‘ – das hat uns immer Mut gemacht. Und wenn wir jetzt die großartige Unterstützung der Menschen hier vor Ort sehen, kann es nur wieder aufwärts gehen“, meinte Lauenburger.
Am Donnerstag trafen sich einige Politiker bei der Zirkusfamilie, um mit ihr abzusprechen, was und wie viel benötigt wird. „Wir müssen das Ganze aber gut koordinieren und einen festen Ansprechpartner für die Familie und spendenbereite Bürger haben“, erklärte einer der Anwesenden. Und weiter: Es ergebe ja überhaupt keinen Sinn, wenn jetzt direkt am Anfang zu viele Sachspenden beim Zirkus Meik ankommen würden, aber nächste Woche dann nur wenig oder gar nichts. Das müsse ausgewogen organisiert werden.
Sach- und Geldspenden willkommen
Da Willi Hoever in Eicherscheid wohnt, haben die Politiker ihn auserkoren, die Koordination der Hilfsmaßnahmen zu übernehmen. Wer der Zirkusfamilie mit Sach- und Geldspenden helfen möchte, kann sich unter der Telefon-Nummer 01 78/7 14 93 58 oder per E-Mail an Willi Hoever wenden. Neben Lebensmitteln und Kleidung, insbesondere für die Kinder, benötigt die Familie Futter für die Tiere. Stroh, Heu, Kraft-, Hunde- und Hühnerfutter sei willkommen.
Dafür haben die Politiker bereits die Werbetrommel gerührt. Sie wollen auch die Tafel in Iversheim kontaktieren. Darüber hinaus will man bei der Stadtverwaltung und dem Kreis Euskirchen klären, wie man der Zirkusfamilie sonst noch helfen kann. Zum Beispiel bei der Beschaffung eines Stromanschlusses, der Entsorgung des Abwassers sowie des anfallenden Mülls. Denn, wie es aktuell aussieht, wird die Familie wohl in Eicherscheid überwintern und vielleicht sogar bis im Frühjahr dort bleiben müssen.
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„Wir sind sehr froh über die spontane Hilfe der Politiker und Bürger von Bad Münstereifel. Mit dieser tollen Unterstützung hatten wir nicht gerechnet. Vielen Dank!“, freute sich Markus Knoch.
willi.hoever@t-online.de