Brandserie in IversheimZwölf Mal loderten nun schon die Flammen
Bad Münstereifel-Iversheim – Die Angst geht weiter um in Iversheim. Erneut hat es in dem 1500-Einwohner-Ort gebrannt – zum dritten Mal in vier Tagen. Die Polizei kann nach eigenen Angaben nicht ausschließen, dass das Feuer wieder vorsätzlich gelegt worden ist. „Wir schließen nichts aus und reihen den Brand in die Häufung der Ereignisse in Iversheim ein“, so Lothar Willems, Sprecher der Euskirchener Polizei, am Mittwoch auf Anfrage.
Am Dienstagabend war an einem Einfamilienhaus an der Unterste Gasse gegen 18 Uhr ein hölzerner Anbau in Flammen aufgegangen. Am Samstag stand der Anbau des Sportlerheims in Flammen, am Sonntag war Sperrmüll im Bendenweg angezündet worden. Die Flammen griffen auf eine Garage und den Dachstuhl über. Zudem hat es in den vergangenen Monaten weitere Brände in unregelmäßigen Abständen gegeben. Insgesamt waren es seit Mai zwölf. Die Polizei geht bei dieser Serie von Brandstiftung aus.
Anbau brannte „lichterloh“
„Als wir eingetroffen sind, brannte der Anbau schon lichterloh“, sagte Einsatzleiter Andre Zimmermann am Dienstag. Ein Nachbar berichtete, dass seine Schwiegertochter den Brand bemerkt habe. Daraufhin sei er sofort zum Schuppen gelaufen und habe versucht, die Tür zu öffnen. Der Griff sei aber zu heiß gewesen. Er habe nur noch mit ansehen können, wie sich die Flammen ausdehnten.
„Den müssen wir kriegen“
Als die Nachricht die Runde machte, dass es schon wieder im Ort brennt, strömten zahlreiche Anwohner zur Unterste Gasse. „Das kann doch nicht wahr sein“, sagte einer. Ein anderer fiel ihm fast ins Wort und forderte: „Es wird höchste Zeit für eine Bürgerwehr. Den müssen wir kriegen.“ Auch Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian machte sich vor Ort ein Bild von der Situation. Auch sie hatte den Ruf nach einer Bürgerwehr bereits vernommen, verwies aber auf die professionelle Arbeit der Polizei. Aktionismus könne keine Lösung sein, mahnte sie.
Polizeisprecher Willems sagte, dass man intensiv an den Fällen arbeite: „Wir gehen jedem Hinweis nach und möchten die Bewohner bitten, uns alles mitzuteilen, was sie für relevant halten.“ Bezirksbeamte würden nun verstärkt in Iversheim unterwegs sein, betonte der Pressesprecher: „Die Menschen sollen keine Angst haben, die Kollegen anzusprechen. Auch sie nehmen jeden Hinweis gerne auf.“
Verstärkter Personaleinsatz
Aktuell würden die Brandermittlungen noch mit Euskirchener Personal geführt – und zwar „in großem Umfang, da wir unseren Personaleinsatz verstärkt haben“, so Willems. Sollte man dies nicht mehr gewährleisten können, scheue man sich nicht, externe Hilfe hinzuziehen. Mit wie vielen Beamten an der Aufklärung der Brandserie gearbeitet werde, könne er aber aus einsatztaktischen Gründen nicht sagen. Fest stehe, dass es sich um Straftaten handele: „Und denen gehen wir nach.“
Der Bad Münstereifeler Thilo Waasem, Vorsitzender des Polizeibeirates, hat nach eigenen Angaben die Sorgen der Iversheimer an Landrat Markus Ramers übermittelt und um mehr Polizeipräsenz geworben.
Haus ist unbewohnbar
Um mögliche Spuren zu sichern, veranlasste der Dienstgruppenführer am Dienstagabend, die Holzwände des Anbaus nicht einzureißen. Der Schuppen wurde, so die Feuerwehr, von der 76 Jahre alten Besitzerin des Hauses als Waschküche genutzt. Die Feuerwehr war nach Angaben von Einsatzleiter Zimmermann mit etwa 50 Kräften vor Ort. Ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus der Seniorin verhinderte die Feuerwehr durch einen massiven Löschangriff von drei Seiten.
Dafür wurde auch die Drehleiter in Stellung gebracht, die aber nicht mehr zum Einsatz kam. Verhindern, dass das Haus unbewohnbar ist, konnte die Wehr indes nicht. Die 76-Jährige kam laut Zimmermann bei Verwandten unter. Der Sachschaden liegt laut Polizei im unteren fünfstelligen Euro-Bereich. Der Brandort ist nach wie vor beschlagnahmt.
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Im Vergleich zu den bisherigen Bränden lag der mutmaßliche Tatort diesmal im hinteren Bereich eines Gebäudes. Zugänglich war der Schuppen nur über das Grundstück eines Nachbarn oder die Hofeinfahrt des Einfamilienhauses. Sollte es sich erneut um Brandstiftung handeln, wäre das „eine neue Dimension“, sagte ein Feuerwehrmann. Denn bislang habe der Täter es vermieden, schwer zugängliche Objekte anzuzünden.
Allerdings mit einer Ausnahme: Beim Scheunenbrand am 4. September am Wachendorfer Weg zündelte der Täter ebenfalls im hinteren Bereich des Gebäudes.