Die Gruppe „Krapp wie Gold“ stellt ihre Werke im Handwebmuseum in Bad Münstereifel-Rupperath aus. Schon der Name klingt geheimnisvoll.
Künstlergruppe stellt ausDas Rupperather Museum mutiert zu einer geheimen Werkstatt
Schon der Name der Künstlergruppe, die im Handwebmuseum Rupperath ausstellt, klingt geheimnisvoll: „Krapp wie Gold“. Das will erklärt sein. Krapp, erfährt man, ist eine Pflanze, dem Waldmeister verwandt. Und ein seit Jahrhunderten benutztes Färbemittel, das satte Rot- und Orangetöne hervorbringt. Ein Büschel Krapp hängt denn auch an der Wand, gefärbt wird allerdings nicht mit den Blättern, sondern mit den Wurzeln.
Und Gold? Gold steht einfach für das Wertvolle. „Wir wollen alte Handwerkskunst in Gold aufwiegen“, sagt Barbara May. Sie ist nicht nur im Handwebmuseum engagiert, sondern eben auch Mitglied von „Krapp wie Gold“. Die drei anderen sind Beate Lambrecht, Birgit Rössler und Nadja Hormisch.
Künstlerinnen lassen das Publikum am Entstehungsprozess teilhaben
Schon der Weg in die geheime Werkstatt hat ein bisschen was von einem Geheimgang. Der Besucher lässt die Räume des Museums hinter sich und steigt in den ersten Stock. Im Treppenhaus bekommt er schon einen Vorgeschmack, dort hängen Blätter und Skizzen. Denn die Künstlerinnen wollen nicht nur ihre fertigen Arbeiten zeigen, sondern die Besucherinnen und Besucher auch am Entstehungsprozess teilhaben lassen. Von der ersten Idee, der ersten Zeichnung an. Der Weg kann lang sein. „Manchmal dauert es zehn Jahre, bis ich umsetze, was mir eingefallen ist“, erzählt Nadja Hormisch.
Mit der herkömmlichen Vorstellung von kunsthandwerklicher Weberei hat das, was die Textilkünstlerinnen machen, wenig zu tun. Sie legen den Begriff weit aus, es wird gesponnen, genäht, gefärbt, geflochten, gehäkelt, gestickt. Und tatsächlich doch auch gewebt, wie ein sehr schönes Tuch von Birgit Rössler beweist. Sie webt auch komplette Bilder, auf die sie zudem Metallteile aufnäht.
In Rupperath ist ein alter Bandwebstuhl zu sehen
Barbara May setzt einen Schwerpunkt auf Bandweberei, zu sehen sind nicht nur kunstvoll gestaltete Bänder und Borten, sondern dazu ein alter Bandwebstuhl. Wer mag, kann die Technik des „Webens mit den Fingern“ ja mal ausprobieren.
Alles, was Fasern oder Fäden hat, wird unter dem Titel Textilkunst subsumiert. „In diesem Sinn gehört auch Papier dazu“, meint Beate Lambrecht, die unter anderem ein hauchzartes Mobile ausstellt. Seit 14 Jahren gibt es die Gruppe „Krapp wie Gold“, die vier Frauen arbeiten unabhängig voreinander in ihren Ateliers, treffen sich aber regelmäßig, um Ideen auszutauschen und Projekte weiterzuentwickeln. 2016 haben sie schon einmal im Handwebmuseum ausgestellt.
So unterschiedlich ihre Arbeiten sind, alle vier müssen über ziemlich viel Geduld verfügen. Viele Werkstücke sind so filigran und akkurat, dass weniger langmütige Menschen schon beim Anschauen ein Kribbeln in den Fingern spüren. Und alle vier sind Sammlerinnen. Ästchen, Steine, rostige Metallstücke verwandeln sich unter ihren Händen in Kunstwerke.
Von Spaziergängen bringen sie Blätter und andere Pflanzenteile mit, teils, um sie als Färbemittel zu verwenden, teils, um sie mit ausgefeilten Drucktechniken auf Stoff oder Papier zu bannen. Barbara May bringt es schlicht auf den Punkt: „Ich liebe die Natur sehr und ich liebe die alten Handwerke sehr.“
Zu dieser Liebe kommt bei den vier Künstlerinnen eine gehörige Portion Fantasie. Und der Mut, Neues und Ungewöhnliches auszuprobieren. Wie zum Beispiel die Spiralen, die Birgit Rössler gehäkelt hat. Da hat sie die dicke Wolle zu luftigen Windspielen verarbeitet – ein Widerspruch in sich und gerade deshalb reizvoll.
Die Öffnungszeiten
Die Ausstellung „Geheime Werkstatt“ der Künstlergruppe „Krapp wie Gold“ wird am Sonntag, 21. Juli, 14 bis 17 Uhr, im Handwebmuseum Rupperath, Schulweg 1, eröffnet. Anschauen kann man sie dann jeden ersten und dritten Sonntag im Monat sowie jeweils am darauffolgenden Mittwoch, ebenfalls von 14 bis 17 Uhr.