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Bei FacebookMitarbeiterin der Stadt Bad Münstereifel lästert im Netz unter Pseudonym über Café

Lesezeit 4 Minuten
Ein Latte Macchiato steht in einem Café auf einem Tisch

Geschäftsschädigende Kommentare schrieb eine städtische Mitarbeiterin über ein Bad Münstereifeler Café.

Sie soll Touristen auf das gastronomische Angebot in Bad Münstereifel hinweisen. Bei Facebook tat die Stadt-Mitarbeiterin unter Pseudonym das Gegenteil.

Eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Bad Münstereifel soll sich im sozialen Netzwerk Facebook unter Pseudonym wiederholt negativ über ein Café in der Stadt geäußert haben. Es ging in den mittlerweile sowohl von der städtischen Mitarbeiterin als auch vom Café-Betreiber gelöschten Kommentaren um zu hohe Preise oder die Qualität des Essens. Die Aussagen tätigte sie in zwei Gruppen des sozialen Netzwerks mit gut 4600 und knapp 8000 Mitgliedern.

Christopher Haep, der Inhaber des Cafés und gleichzeitig Vorsitzender des Stadtmarketingvereins „Bad Münstereifel aktiv“, erkannte ein Muster, wie er mit ein paar Tagen Abstand sagt: „Die Person nimmt die Stadtverwaltung in Schutz, in den Kommentaren über uns sehe ich eine üble Nachrede.“

Verwaltungsmitarbeiterin versteckte sich hinter Pseudonym

Für Haep war eine Grenze erreicht. Er meldete deshalb dem Meta-Konzern, der Facebook betreibt, einige Äußerungen und erhielt schon anderthalb Stunden später die erste Rückmeldung, dass es sich bei dem unter Pseudonym schreiben Nutzer nicht um ein Fake-Profil, also ein Scheinprofil, handele, sondern sich tatsächlich ein echter Mensch dahinter verberge. Wieder nur wenige Stunden später hat Meta ihm dann auch den ursprünglichen Nutzernamen genannt. „Das zeigt, dass man gegen Kommentare im Netz auch etwas machen kann“, sagt Haep.

Der Username war ihm gut bekannt, es handelte sich nämlich um eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, die unter anderem Touristen auf gastronomische Angebote in Bad Münstereifel hinweisen soll. „Es ist erschütternd, dass solche Kommentare aus den Reihen derjenigen kommen, mit denen man zusammenarbeitet“, sagt Haep.

Mitarbeiterin gab zu, das Café noch nie besucht zu haben

Er konfrontierte die Mitarbeiterin direkt mit den Kommentaren und zeichnete das auf Video auf. Wie diese Redaktion sich selbst überzeugen konnte, gab die Mitarbeiterin in diesem Video zu, dass die Kommentare von ihr seien. Sie räumte außerdem ein, dass sie selbst noch nie das Café besucht habe und von der Qualität und den hohen Preisen nur von Bekannten gehört habe.

„Auf ihrer Position muss man neutral sein“, findet Christopher Haep. Er erwartet eine Entschuldigung von der Mitarbeiterin, zumindest aber ein Gespräch mit ihr. Auf eine Anzeige wegen übler Nachrede hat er, obwohl sein Anwalt ihn darauf hinwies, dass er das tun könne, verzichtet. Von der Stadt als Arbeitgeber fordert er arbeitsrechtliche Konsequenzen. „Ich kann meinen Mitarbeitern nicht zumuten, bei der Mitarbeiterin noch Prospekte abzugeben“, so Haep. Er unterstellt der Frau Boshaftigkeit und ist sicher: „Sie wollte uns bewusst schaden.“ Warum die Verwaltungsmitarbeiterin so gehandelt habe, weiß er nicht. „Es gab kaum Berührungspunkte“, so Haep.

Stadt Bad Münstereifel prüft auch arbeitsrechtliche Maßnahmen

Die Stadtverwaltung befindet sich nach Aussage von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian in der Aufarbeitung des Vorfalls und sei im Austausch mit den direkten Vorgesetzten der Mitarbeiterin. Ins Detail gehen könne sie nicht, weil Mitarbeitende der Verwaltung sich auf die Vertraulichkeit von Personalangelegenheiten verlassen können müssen. Sie betont außerdem, dass die Äußerungen der beschäftigten Person nicht im Auftrag der Stadtverwaltung getätigt worden seien.

„Ich sehe besagte Äußerungen im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit bei der Stadtverwaltung kritisch. Insbesondere bedauere ich, dass es dadurch zu Unstimmigkeiten zwischen der Verwaltung und dem Vorsitzenden des Stadtmarketingvereins gekommen ist. Eine interne Aufarbeitung findet derzeit statt. Dabei müssen unter anderem gegensätzliche Aussagen aufgearbeitet werden“, sagte Preiser-Marian. Auf Nachfrage dieser Zeitung ergänzte sie, dass die interne Aufarbeitung letztlich auch die Prüfung arbeitsrechtlicher Maßnahmen beinhalte. Es sei ein sehr sensibler Prozess.

Gastronom gab Vorsitz des Stadtmarketingvereins ab

Sabine Preiser-Marian betont, dass sie die Arbeit Haeps als Vorsitzender des Stadtmarketingvereins sehr schätze und die Verwaltung immer einen engen Austausch mit dem Verein gepflegt habe. „Ich wünsche mir, dass diese gute Zusammenarbeit fortgeführt wird und durch die Situation nicht belastet wird“, so die Bürgermeisterin.

Auch Christopher Haep sagt, dass er weiter ein sauberes Verhältnis zur Bürgermeisterin habe und dass der Stadtmarketingverein bei ihr einen hohen Stellenwert besitze. „Die Zusammenarbeit mit der Bürgermeisterin, dem Kinderschutzbund der Bürgerstiftung und dem City-Outlet war immer toll“, sagt Haep.

Er hat sich, auch auf Raten seines Anwalts, aber auch entschieden, von seinem Amt als Vereinsvorsitzender zurückzutreten. „Als Vorsitzender des Stadtmarketingvereins bin ich auch ein Repräsentant der Stadt. In diesem Amt sehe ich deshalb in der momentanen Situation einen Interessenkonflikt“, erklärt Haep seine Beweggründe. Hinzu komme, dass er sein Unternehmen, seine Mitarbeiter, aber auch seine Familie schützen wolle.