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Bad MünstereifelStreit über Windräder im Wald

Lesezeit 3 Minuten

In diesem Bereich, in der Nähe des Gotteswalds Nöthen, sollen laut Andy Bühl die drei Windräder gebaut werden.

Bad Münstereifel – Erneuerbare Energien sind in aller Munde, ob Windkraft, Fotovoltaik oder andere. Die Errichtung von Windenergieanlagen war am Mittwoch auch Thema im neu gegründeten Ausschuss für Umwelt, Tourismus und Mobilität. Ausschussvorsitzender Martin Mehrens gab dem Unternehmen Juwi aus der Nähe von Mainz Gelegenheit, ihr für Bad Münstereifel geplantes Projekt den Ausschussmitgliedern und den zahlreich erschienen Bürgern vorzustellen.

Juwi plant, im Dreieck von Nöthen, Hohn und Bouderath drei Windräder zu bauen. Die Bewohner der Orte sind davon nicht begeistert und machten bereits vor der Sitzung am Eingang der Konviktkapelle mit Pappschildern mit der Aufschrift „Keine Windräder im Wald Nöthen/Hohn“ ihrem Unmut Luft. Nachdem Daniel Fromme sein Unternehmen kurz vorgestellt hatte, stellte seine Kollegin, Projektleiterin Federica Pelzer, die Planungen für Bad Münstereifel vor.

Höhnisches Gelächter als Antwort

„Von drei möglichen Standorten in ihrem Stadtgebiet ist letztlich nur der im Bereich Hohn, Nöthen und Bouderath übrig geblieben“, erklärte Pelzer. Man plane drei Windräder mit einer Höhe von jeweils 260 Metern. Diese Aussage führte bei einigen Bürgern zu höhnischem Gelächter.

Laut Pelzer betrage der Siedlungsabstand 1100 bis 1300 Meter und liege somit über der gesetzlichen Forderung von 1000 Metern. Die drei Windräder würden jährlich Energie für 16000 Haushalte produzieren (Anm. der Redaktion: Bad Münstereifel hat etwa 8500). Über vorhandene Forstwege wolle man eine etwa sieben Kilometer lange Kabeltrasse zum Einspeiseort verlegen. „Natürlich werden wir die Öffentlichkeit informieren und beteiligen“, so Pelzer. Nach dem Genehmigungsverfahren könnte mit dem Bau des kleinen Windparks im Jahr 2025/26 begonnen werden.

Stellte das Vorhaben der drei geplanten Windräder im Umweltausschuss vor: Projektleiterin Federica Pelzer von der Firma Juwi.

Die Projektleiterin machte der Stadt und den Bürgern das Projekt auch finanziell schmackhaft. Da zwei Windräder auf städtischem Grundstück gebaut werden sollen, würde die Stadt im Jahr Einnahmen von etwa 100 000 Euro verzeichnen. Die finanzielle Beteiligung der Bürger soll über sogenannte Sparbriefe mit fester Verzinsung oder über ein Crowdfunding (Gruppenfinanzierung) bis 25 000 Euro möglich sein.

„Wir können uns auf Dauer der Windkraft nicht verweigern.“

„Wollen wir das Projekt? Zuerst müssen alle Fakten auf den Tisch und die Bürger müssen angemessen beteiligt werden“, sagte Sozialdemokrat Karl Michalowski. Er, aber auch Andy Bühl (UWV) wollten wissen, seit wann die Verwaltung von dem Projekt wisse und ob man es absichtlich bis nach der Kommunalwahl in der Schublade gelassen habe.

Bereits vor der Sitzung des Ausschusses demonstrierten Bürger gegen die Windräder im Wald von Nöthen und Hohn.

Nicht die Stadt, sondern der Kreis sei doch der Entscheidungsträger, warf CDU-Mann Ludger Müller ein. Das „Wann?“ interessiere ihn weniger, merkte Thomas Bell (Die Linke) an. Seit Jahrzehnten sei Windkraft ein Thema in der Kurstadt, aber eine Konzentrationszone habe man nicht ausgewiesen. „Wir können uns auf Dauer der Windkraft nicht verweigern. Und ein Abstand von 2,5 Kilometern zur Siedlung ist nicht realisierbar. Wir müssen aber alle Bürger von Bad Münstereifel beteiligen“, so Bell. Man halte prinzipiell sehr viel von Windkraft, so Peter Schallenberg (Bündnis 90/Grüne). Es müsse aber individuell der Standort geprüft werden.

Windkraft schon lange Thema

Laut Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian werden die Bürger sehr früh eingebunden. Außerdem sei die Windkraft in Bad Münstereifel schon sehr lange ein Thema und man zahle seit Jahren einen Ausgleich, weil man noch keine habe. Laut Stadtplanerin Carmen Haltenhof müsse laut Bundesbaugesetz der Windenergie Raum eingeräumt werden. „Wir müssen uns dem Thema stellen. Wir wollen etwas Verträgliches gemeinsam auf den Weg bringen“, erklärte Preiser-Marian.

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Ausschussvorsitzender Martin Mehrens holte die Kuh vom Eis. Er schlug vor, vorerst keinen Beschluss zu fassen. Als nächstes erfolgt eine Beratung im Forstausschuss. Indes rumort es in Nöthen und Hohn mächtig. Es soll eine Bürgerinitiative gegen das Vorhaben gegründet werden.