„Brände gelöscht, die er zuvor gelegt hat“Feuerwehrmann für Brandserie veranwortlich
Bad Münstereifel-Iversheim – Die Polizei geht davon aus, dass sie den Brandstifter gefasst hat. Ein 22-Jähriger aus dem Bad Münstereifeler Stadtgebiet hat nach Angaben der Polizei gestanden, insgesamt 15 Brände in Iversheim gelegt zu haben. Der junge Mann ist zuvor nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Wie Polizeisprecher Franz Küpper auf Anfrage bestätigte, handelt es sich um einen Feuerwehrmann aus dem Stadtgebiet: „Er hat die Brände mit seinen Kameraden gelöscht, die er zuvor selbst gelegt hat.“
Am frühen Donnerstagmorgen haben Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft die Wohnung des Mannes durchsucht. Dabei ist nach Angaben des Polizeisprechers „belastbares Material“ gefunden worden, das nun ausgewertet werde. Was entdeckt wurde, wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Anschließend musste der Tatverdächtige mit den Beamten zur Vernehmung in die Euskirchen Polizeiwache. Dabei räumte er überraschend ein, 15 Brände in Iversheim ab dem Sommer 2019 bis November 2020 gelegt zu haben. Bislang hatte die Polizei immer von elf Bränden gesprochen, die seit Mai 2020 bis zum November gelegt worden waren. Hinzu kommen nun fünf weitere aus 2019.
„Wir hatten ihn bereits im vergangenen Jahr im Visier“
„Wir hatten ihn bereits im vergangenen Jahr im Visier“, so Küpper. Doch damals habe sich der Anfangsverdacht nicht erhärten lassen. Jetzt habe es einige Hinweise aus der Bevölkerung in Richtung des Beschuldigten gegeben. Zudem sei ein Feuer in der Nähe seiner Wohnanschrift gelegt worden. Das, so Küpper, habe ausgereicht, einen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken.
Dem Mann werde jetzt unter anderem schwere Brandstiftung vorgeworfen. „Weil keine Haftgründe vorliegen, ist der Beschuldigte nach seiner Vernehmung wieder entlassen worden“, so der Polizeisprecher. Denn nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft bestehe keine Fluchtgefahr und der Beschuldigte habe einen festen Wohnsitz. Fakt ist, dass die Iversheimer jetzt aufatmen dürften.
Bürgerwehr
Die Angst trieb auch seltsame Blüten in Iversheim. Beim letzten Brand in der Serie am 10. November wurde plötzlich der Ruf nach einer Bürgerwehr laut, die weitere Feuer verhindern sollte. Einige, die dabei standen, sagten anschließend, dies sei von einem Fremden, der nicht im Ort wohnt, gefordert worden.
Die Ermittler halten von einer Bürgerwehr jedenfalls überhaupt nichts. „Das hat in vergleichbaren Fällen eher die Polizei bei ihrer Arbeit behindert als geholfen“, betonte der Euskirchener Polizeisprecher Lothar Willems. Dies sei die Aufgabe seiner Kollegen, daher stehe man Bürgerwehren ausgesprochen kritisch gegenüber. (pws)
Denn die Angst ging in dem 1500-Einwohner-Ort um. „Ich habe nach wie vor ein mulmiges Gefühl, wenn ich die Aschentonne oder den Sperrmüll vor die Tür stelle“, berichtete ein 66-jähriger Hausbesitzer am Tag vor der Festnahme des mutmaßlichen Brandstifters. Die Angst des Hausbesitzers war nicht unbegründet, denn derartige Hinterlassenschaften hatte der Täter bereits mehrfach angezündet. Dabei schlug das Feuer auch auf Häuser über.
Bad Münstereifel: Jeden Morgen fuhr ein Streifenwagen durch Iversheim
Brisant war die Lage etwa am 8. November, als ein zur Entsorgung draußen abgestelltes Sofa angezündet worden war. Der Brand dehnte sich auf ein bewohntes Haus am Bendenweg aus. Die Ermittler fanden am Tatort ein gelbes Feuerzeug. Noch steht allerdings nicht fest, ob das vom 22-Jährigen stammt.
Gern gesehene Gäste waren die Schutzmänner in der Zeit, die manche als Ausnahmezustand bezeichneten. Man konnte die Uhr danach stellen: Jeden Morgen fuhr ein Streifenwagen im Schneckentempo durch Iversheim, später patrouillieren Beamte des Bezirksdienstes durch die Gassen. Sehen und gesehen werden, lautete die Devise.
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Die verstärkte Polizeipräsenz machte sich positiv bemerkbar. Denn die Brandserie, die Bürger, Feuerwehr und Fahnder lange in Atem hielt, war gestoppt. So hat der Brandstifter am 10. November in der Straße Unterste Gasse das letzte Mal zugeschlagen. Das Haus, das an die angezündete Scheune angrenzt, ist seitdem unbewohnbar. Die Bewohnerin konnte sich dank eines Anwohners, der sie gewarnt hatte, in Sicherheit bringen.