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Politiker aus Bad MünstereifelThomas Bell verlässt Die Linke und will zu Wagenknecht

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt Thomas Bell.

Thomas Bell ist bei den Linken ausgetreten und will sich der Wagenknecht-Partei anschließen.

In der Ratssitzung in Bad Münstereifel verkündete Thomas Bell seinen Austritt bei den Linken. Er kritisiert die Partei scharf.

Thomas Bell ist aus der Partei Die Linke ausgetreten und will sich künftig dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) anschließen. Dies teilte er am Dienstag in der Ratssitzung in Bad Münstereifel mit. Da er im Rat und in den Ausschüssen ohnehin als fraktionsloser Einzelkämpfer fungiert, ändert sich an seinem Status nichts.

Mitglied des BSW ist Bell noch nicht. Einen entsprechenden Antrag hat er aber gestellt, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung ausführte. Mit dem Zustand der Linke von Kreis- bis Bundesebene sei er schon länger nicht mehr glücklich. „Man ist nie zu 100 Prozent mit allem in einer Partei einverstanden, aber grundlegende Dinge müssen stimmen. Und es gab einige politische Ausrichtungen, denen ich nicht mehr folgen konnte“, so Bell. Er nennt konkret die Friedens- und Wirtschaftspolitik sowie gesellschaftliche Themen.

Thomas Bell: Die Linke hatte immer Rucksack der SED-Nachfolgepartei

Seine frühere Partei wolle eher die Probleme überall in der Welt lösen, als vor Ort, obwohl es hier Menschen gebe, die aus finanziellen Gründen nicht am Leben teilnehmen könnten. „Ich habe manchmal gefremdelt“, so Bell, der sagt: „Die Linke ist im Westen nie angekommen. Es gab immer den Rucksack der SED-Nachfolgepartei. Der Versuch Die Linke ist erledigt.“ Auf Kreisebene seien „alle, die arbeiten wollten, weggemobbt worden. Kommunalpolitik mit den Linken funktioniert nicht.“

Für ihn sei länger klar gewesen, dass er aus der Partei austrete, sobald sich eine neue politische Heimat auftue. Als Alternative habe er sogar überlegt, ganz mit der Kommunalpolitik aufzuhören – rund 40 Jahre nach seinem Eintritt bei den Jusos. Er habe sogar überlegt, ob er sich anderen Fraktionen in Bad Münstereifel anschließen wolle. Aber weder bei SPD noch bei Bündnis 90/Grüne fand er genug Übereinstimmungen. Menschlich sei sogar eine Zusammenarbeit mit der CDU möglich, die inhaltliche Schnittmenge sei aber rudimentär.

Ehemalige Linke wollen nun Landesverband des BSW gründen

Also vermutlich bald das BSW, dessen Programm er auch nicht zu 100 Prozent unterschreibe, das er aber perspektivisch für erfolgversprechender hält. „Ich schaue, ob ich mich heimisch fühle.“ Helfen wird wohl, dass er in einem Landesverband, der sich in Gründung befindet, viele Politiker kenne: Es handelt sich um frühere Linke.

Auf Kreisebene habe er sich umgehört, aber bisher sind ihm keine BSW-Anhänger bekannt. „Ich kann mir den ein oder anderen durchaus vorstellen, denn es haben einige Probleme mit den Positionen der Linken“, sagt Bell. Wichtig für ihn vor Ort seien Fragen, wie man mit Geflüchteten so umgehe, dass die Problematik für eine Gesellschaft und Kommunen händel- und finanzierbar sei.

„Das Thema wurde von der AfD okkupiert, aber unmenschlich. Das BSW versucht sich an menschlichen Lösungen, um der Hasspolitik der AfD etwas entgegenzusetzen.“ Nur die Namensgebung findet er unglücklich, nicht nur, weil sie sich auf eine Person fokussiert. „Wenn man so will, bin ich seit 1986 Mitglied im BSW: dem Beamtenselbsthilfewerk.“