Die Christdemokraten in Bad Münstereifel hatten auf eine Bürgermeisterkandidatur von Sabine Preiser-Marian gesetzt. Jetzt müssen sie suchen.
LandratskandidaturDie CDU in Bad Münstereifel wird von der Entscheidung kalt erwischt

Bad Münstereifel braucht eine neue Führung im Rathaus.
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Wer könnte die Nachfolge von Sabine Preiser-Marian im Chefzimmer des Bad Münstereifeler Rathauses antreten? Als Landratskandidatin kann sie sich nicht ums Bürgermeisteramt bewerben. Die Kurstadt-CDU ist nun gefordert, wen sie gegen den SPD-Kandidaten Sebastian Glatzel ins Rennen schicken will.
Da die Findungskommission der Kreis-CDU sehr vertraulich vorgegangen ist, erwischt es die Christdemokraten in der Kurstadt nun auf dem falschen Fuß. Preiser-Marian hatte die Parteispitze am Montagabend informiert, nachdem im Kreisvorstand ihre Landratskandidatur in trockenen Tüchern war.
Stadtverbandschef Martin Finder war nach eigenem Bekunden in ihre Entscheidungsfindung nicht eingebunden. Wann er von ihrem Entschluss, aus dem Rathaus ins Kreishaus zu wechseln zu wollen, erfahren habe, wollte Finder nicht verraten: „Ich weiß aber, dass sie sich nicht leichtgetan hat mit ihrer Entscheidung.“
Mitte/Ende April will die CDU Bad Münstereifel einen Kandidaten aufstellen
Die Partei ist nun auf der Suche. „Wir haben sehr gute erste Gespräche geführt“, sagt Finder. Namen nennt er keine, auch sonst bleibt er vage. Es seien „mehr als zwei Personen im Gespräch“.
Innerhalb der nächsten vier Wochen wolle man die Suche abschließen, um Mitte/Ende April einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufzustellen. Sowohl interne als auch externe Lösungen seien denkbar. „Sicher ist: Unser Kandidat oder unsere Kandidatin wird gemeinsam mit der Fraktion an einem Strang ziehen“, sagt Finder. Für die Wahl zeigt er sich optimistisch: „Unsere Sachpolitik, die Verdienste, beispielsweise nach der Flut, und unser Programm wird die Leute überzeugen.“
Ex-CDU-Chef lobt Arbeit von Sabine Preiser-Marian und Kurt Reidenbach
Sein Vorgänger als CDU-Chef, Bernhard Ohlert, lobt Preiser-Marian und ihren Allgemeinen Vertreter Kurt Reidenbach, der zur Kreisverwaltung wechselt, und dort womöglich seine bisherige Chefin wiedersehen wird. Besonders beim Wiederaufbau nach der Flut hätten beide gute Arbeit geleistet. „Aber die Flut läuft uns bis heute hinterher“, sagt Ohlert. Verärgert sei er über die Opposition: „Sie vergisst, was alles gut gelaufen ist.“
Wer Bürgermeister werden will, müsse wissen: „Vergnügungssteuerpflichtig ist der Job nicht, viel Spielraum hat man nicht.“ Dem stimmt CDU-Fraktionschef Martin Mehrens zu, der im Gegensatz zu Ohlert in der Findungskommission für die Nachfolge Preiser-Marians ist. Die wird durch den Stadtverbandsvorstand und Kreisparteichef Ingo Pfennings komplettiert. „Ich beneide keinen, denn im Nothaushalt ist kein Euro zu verteilen“, so Mehrens.
CDU Bad Münstereifel verspricht Sabine Preiser-Marian Unterstützung
Er gesteht, dass die Landratskandidatur Preiser-Marians die CDU in Bad Münstereifel kalt erwischt habe, weil man schon davon ausgegangen sei, mit der amtierenden Bürgermeisterin in den Wahlkampf zu gehen. „Ich kaufe ihr ab, dass sie sich schwergetan hat mit der Entscheidung. Und wir werden Sabine natürlich unterstützen, damit sie ihr Ziel erreicht“, so Mehrens, der glaubt, dass die Chancen Preiser-Marians, Landrätin zu werden, nicht gering sind, weil die CDU geschlossen hinter ihr stehe.
Wie Stadtverbandschef Martin Finder hält sich Mehrens mit Namen für ihre Nachfolge zurück. Nur einen Vorschlag hält er für „waghalsig“: sich selbst. Auf einen Namen kommt er aber doch zu sprechen: „Wir wollen Sebastian Glatzel nicht als Bürgermeister. Wie Sabine liegt auch uns die Stadt am Herzen.“