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400.000 Euro MehrkostenStadt schreibt Container für Houverather Kita neu aus

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Das Bild zeigt den Eingangsbereich der Kita in Houverath.

Die Kindertagesstätte in Houverath platzt aus allen Nähten. Die Anschaffung eines Erweiterungscontainers verzögert sich.

CDU-Politiker aus Bad Münstereifel will Zahlen des Kreisjugendamtes künftig weniger Glauben schenken. Eltern nutzten Rat, um Fragen zu stellen.

Alles auf Anfang: Die Stadt Bad Münstereifel wird die Containerlösung für die Kindertagesstätte Houverath neu ausschreiben. Grünes Licht hat sich die Verwaltung vom Stadtrat geholt, der geschlossen zustimmte. Die Ausschreibungssumme, die ursprünglich bei 500.000 Euro lag, wird um maximal 400.000 Euro erhöht.

„Wir haben es mit einer sich ständig verändernden Marktsituation zu tun. Die Herstellerfirmen kommen wegen der Flüchtlingsunterkünfte nicht mehr hinterher und rufen Tagespreise auf. Die Kosten für Container sind um 30 bis 40 Prozent gestiegen, hinzu kommen noch einmal höhere Kosten wegen der Kurzfristigkeit“, erklärte Simon Mauel vom Technischen Gebäudemanagement.

Pfarrheim in Houverath als Alternative für Container

Man habe nun an den Stellschrauben des Leistungsverzeichnisses gedreht. „Das ist aber nicht so einfach, denn ansonsten bekommt man Container, in denen man keine Kinder unterbringen kann und will“, so Mauel weiter.

Mitglieder des Stadtrates sprachen sich aber auch dafür aus, dass die Verwaltung nach möglichen Alternativen suche. Eine solche sei das Pfarrheim in Houverath, der Kirchenvorstand kommt allerdings erst im Januar zusammen. Tenzin Naktsang (SPD) und Dr. Kerstin Oerter (Grüne) brachten den Besprechungsraum der Mehrzweckhalle ins Gespräch. „Dieser ist nicht unideal, denn die Halle ist direkt neben der Kita, näher geht es also nicht“, beschrieb Frank Dibowski (CDU) die Situation.

Houverath: Containerlösung für Kita dauert mehrere Monate

Dieser sei als Provisorium für eine Kindertagesstätte aber ebenso wenig nutzbar wie Räumlichkeiten in der Grundschule. „Auch für ein Provisorium gelten bestimmte Vorschriften“, sagte Silke Stertenbrink, Amtsleiterin Bildung und Tourismus, etwa bei Fenstern oder Toiletten. „Es erschließt sich mir nicht, warum ein Sechsjähriger in eine Grundschule darf, kleinere Kinder aber nicht. Was für Schulkinder funktioniert, sollte auch für Kindergartenkinder funktionieren“, antwortete Ludger Müller (CDU).

Wann die Container genau stehen oder gar genutzt werden können, ist unklar. Simon Mauel sprach von vier Monaten Arbeitszeit für die Vorbereitungen und den Aufbau, hinzu komme aber noch die Einrichtungszeit durch den Träger, das Deutsche Rote Kreuz.

„Wegen der Dramatik müssen wir die Kröte wohl schlucken“, sagte Martin Mehrens (CDU). Er plädierte in Zukunft dafür, weniger den Zahlen des Kreisjugendamtes Glauben zu schenken, denn „wir sind gefangen in unseren Vorschriften“. In die gleiche Kerbe schlug Edmund Daniel (UWV). Er wünscht sich Standortanalysen im Vorfeld, damit man nicht noch einmal in eine solche Bredouille komme.


Elternvertreter nutzten Bürgerfragestunde

Auch einige Eltern waren zur Ratssitzung erschienen und nutzten die Möglichkeit der Bürgerfragestunde. Stellvertretend für die Eltern sprach Elisabeth Hanf, die unter anderem wissen wollte, wann die Mittel für die Waldgruppe in Houverath bereitstehen. In Vorplanung könne die Stadt bereits gehen, sagte Simon Mauel.

Der Haushalt werde aber erst im Frühjahr verabschiedet und müsse danach noch bewilligt werden, erklärte Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Ob tatsächlich alle Kinder einen Platz in Houverath bekommen, sei Aufgabe des Kreisjugendamtes. Die Kita-Bedarfsplanung werde erst im März erstellt. Erst im Anschluss könnten Aussagen zu Zahlen gemacht werden, erklärte Silke Stertenbrink.

Eine dauerhafte Lösung für Houverath wird abgelehnt, weil es sich derzeit laut Kreisjugendamt um eine Spitze bei den Kinderzahlen handele. Unverständnis äußerte Elisabeth Hanf, dass im Jahr 2021 ein Neubau in Houverath abgelehnt worden war. Diesbezüglich verwies Stertenbrink auf die Bedarfsplanung des Kreises. (ets)