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60 Jahre verheiratetZanken und Vertragen gehört für Eicherscheider zur glücklichen Ehe

Lesezeit 3 Minuten
Else und Heinz Bless haben ihre Diamanthochzeit gefeiert.

Ihre Diamanthochzeit haben Else und Heinz Bless beim 85. Geburtstag des Mannes nachgefeiert.

Else und Heinz Bless aus Bad Münstereifel-Eicherscheid haben ein pragmatisches Motto für mehr als 60 gemeinsame Ehejahre.

Freud und Leid liegen bekanntlich oft sehr nahe beieinander. Von Leidenswegen können die Eheleute Else, geborene Baden, und Heinz Bless aus Eicherscheid inzwischen zwar auch einiges erzählen, doch die freudigen Ereignisse und Erlebnisse überwiegen nach mehr als 60 gemeinsamen Ehejahren.

Vor mehr als einem Jahrzehnt hatte das Ehepaar die Goldhochzeit im Kreis der Familie feiern können. Bei der diamantenen Hochzeit war ihnen das nicht vergönnt. Ihr auf Teneriffa lebender Sohn starb im Alter von nur 59 Jahren. Angesichts des Trauerfalls war die Feier des Ehejubiläums im vergangenen Jahr undenkbar. Dies wurde nun in Verbindung mit dem 85. Geburtstag von Heinz Bless nachgeholt. Und da es derzeit in Eicherscheid keine geeignete Stelle für ein solches Fest gibt, wurde das Hotel zur Waage in Arloff auserkoren, um mit den Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn zu feiern.

Motto der Eicherscheider: „Geliebt, gezankt und wieder vertragen“

Nicht nur Else Bless – die eigentlich Elisabeth heißt, seit ihrer Kindheit nur Else genannt wird – ist davon überzeugt, dass es wohl keinen Haushalt gibt, wo sich nicht auch mal gezankt wird. Nach mehr als 60 Ehejahren verkündet sie das Motto einer so langen Partnerschaft mit einem Schmunzeln auf den Lippen: „Geliebt, gezankt und wieder vertragen.“ Sie und ihr Mann sind überzeugt, dass ein langes Eheleben einfach einen guten Mix braucht – sie selbst seien schließlich der beste Beweis dafür.

Das Bild zeigt Else und Heinz Bless am Tag ihrer Hochzeit 1963.

Als Else und Heinz Bless geheiratet haben, herrschten noch recht strenge Sitten: Die Nacht zwischen standesamtlicher und kirchlicher Trauung durften sie nicht gemeinsam verbringen.

Else Bless macht keinen Hehl daraus, dass sie zwar viel Geduld habe, allerdings irgendwann auch mal auf den Tisch hauen müsse. Und stur sein, sagt die 83-Jährige mit einem Lächeln, könne sie auch schon mal. Sehr lange hält das gegenüber ihrem Mann jedoch nicht. Er schaffe es mit seinem Charme immer, sie aus der Reserve zu locken.

In einem Euskirchener Tanzlokal fanden sie zusammen

Mitte der 1950er-Jahre hatten sich die Wege der beiden erstmals gekreuzt. Doch es sollten noch einige Jahre vergehen, bis sie in einem Euskirchener Tanzlokal zusammenfanden. Damals arbeitete der junge Maurer, der viele Jahre beim ehemaligen Bauunternehmen Koll aus Houverath beschäftigt war, auf einer Baustelle in Euskirchen.

Obwohl ich schwanger war, durfte ich die Nacht zwischen den Trauungen nicht bei meinem Mann schlafen.
Else Bless

Die lag direkt gegenüber ihrem Elternhaus. Aus dem anfänglichen schüchternen Zuwinken wurde mehr. Und als Heinz Bless eines Tages mal nicht wie geplant vorbeikommen konnte, als Entschuldigung aber kurze Zeit später eine Schachtel Pralinen in den Briefkasten seiner Angebeteten stecke, war die von Herzen gerührt.

Einige Jahre später, Sohn Udo war bereits unterwegs, führte Heinz Bless seine Auserwählte zum Altar. An einem Freitag wurde standesamtlich geheiratet, einen Tag später kirchlich. Welch strenge Sitten zu jener Zeit herrschten, macht Else Bless deutlich: „Obwohl ich schwanger war, durfte ich die Nacht zwischen den Trauungen nicht bei meinem Mann schlafen.“ Heute kann das Paar sich darüber amüsieren.

Zunächst lebte die Familie im Witscheiderhof. Später, als Tochter Ursula geboren war, zog sie nach Eicherscheid. Weitere Stationen auf waren Iversheim, Rodert und später wieder Eicherscheid, wo, wie schon in Rodert, gebaut wurde. Hier fand Heinz Bless, inzwischen im Ruhestand, auch die Zeit zum Angeln. Stolz ist das Paar heute auf die vier Enkelkinder und vier Urenkel.

Else Bless arbeitete in der Euskirchener Tuchfabrik, in einer Lederfabrik in Bad Münstereifel und als Reinigungskraft. In ihrer Freizeit ließ sie gerne bei einem Euskirchener Damenkegelclub die Kugel rollen. In Eicherscheid sind Heinz und Else Bless unter anderem durch ihre tatkräftige Mitgliedschaft im Traditions- und Brauchtumsverein der KG Roomedräje bekannt. Gerne erinnern sich die Eheleute an die Zeiten, als sie Urlaub auf Teneriffa machten, wo ihr Sohn Udo lebte. Dennoch: Ihr Lieblingsziel sei immer die Wildschönau in Österreich gewesen.