Gerichtsstreit um FinanzenHeinos Manager zu Vergleich bereit

Eine Werbeagentur aus Baden-Württemberg hatte Heinos Manager verklagt, weil sie 2021 nicht an den Einnahmen der „Heino goes Klassik•-Tournee beteiligt wurde.
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Bad Münstereifel/Bonn – Heinos Manager hat in diesen Tagen Ärger mit der Justiz: Anfang Februar wurde bekannt, dass ein Verein aus Aachen den Volkssänger verklagen will, weil er beim Vereinssommerfest im September nur Vollplayback gesungen habe. Am Freitag hatte Heinos Vertreter in eigener Sache einen Auftritt vor der 2. Zivilkammer des Bonner Landgerichts. Eine Werbeagentur aus Baden-Württemberg hat den Österreicher verklagt.
Es ging um knapp 31 000 Euro, welche die Agentur Ende 2019 für das Sponsoring einer Heino-Tournee im Jahr 2020 gezahlt haben will. Es sei aber weit mehr investiert worden, behauptete die Verwaltungsleiterin der Klägerin, die mit ihrem Mann die Firma führt. Allein „in das Projekt Linz“ hätten sie 150 000 Euro gesteckt.
Kein Geld für aufgezeichnetes Abschiedskonzert
Im österreichischen Linz, der Geburtsstadt seiner Frau Hannelore, gab der Sänger aus Bad Münstereifel am 26. Oktober 2019 ein „Abschiedskonzert“, das für DVD und CD-Veröffentlichungen aufgezeichnet wurde. „Davon haben wir nie etwas gesehen“, so die Agentur, die sich offenbar Tantiemen vom Plattenverkauf erhofft hatte.
Noch am 10. Dezember 2019 vertröstete Heinos Manager die Kläger per E-Mail: „Es kommt auf jeden Fall Geld.“ Das Geld kam nicht, dafür Corona. Und die Pandemie machte alle weiteren Pläne zunächst zunichte.
Im Oktober/November 2019, so trug Heinos Manager vor, habe er mit der Agentur vereinbart, dass sie die für 2020 geplante Tournee „Heino goes Klassik – ein deutscher Liederabend“ voll finanziere, dafür werde deren Name auf Eintrittskarten vermerkt. Der Gewinn sollte zu je einem Drittel an ihn, an Heino und an die Investoren gehen.
Im Februar 2020 sei ein Finanzplan vorgelegt worden, sagte Dirk Strohmenger, der Anwalt des Managers. „Den soll er mir erst mal zeigen“, forderte die Klägerin.
Tournee wegen Pandemie verschoben
Wegen der Pandemie wurde die Tournee auf 2021 verschoben. 19 Konzerte fanden statt, zwei mussten wegen behördlicher Auflagen abgesagt werden, so Heinos Bevollmächtigter. 850 000 Euro koste solch ein Unternehmen mit 30-Mann-Orchester – normalerweise. Er habe aber angesichts der Covid-19-Lage „alles kleiner gehalten“, doch immer noch 300 000 bis 400 000 Euro investiert.
„Sie?“, fragte der Richter. Ja, bestätigte der Österreicher. Aufgrund der Zusage der Werbeleute, als Sponsoren und Finanziers aufzutreten, habe er Verträge mit Konzerthallen unterzeichnet, für die er dann habe zahlen müssen, weil die Agentur ihre „Verpflichtungen nicht erfüllt“ habe.
Später schrieb er den früheren Partnern, mit ihnen mache er keine Geschäfte mehr, es gebe auch keine Gewinnbeteiligung. Die konterten mit einer Strafanzeige, eine Kopie ging an den Volkssänger. „Ich muss in Betracht ziehen, Dich, Heino, in die Sache mit einzubeziehen“, schrieb der Agenturchef damals an den Künstler.
Richter schlägt Vergleich vor
Das Pikante an der ganzen Geschichte: Heinos Manager ist seit 2017 liiert mit der Tochter der Agenturgründer und will sie heiraten. Wegen dieser privaten Verbindung sei sie überhaupt in das Investment eingestiegen, sagte die Mutter. Mittlerweile scheint die Familie allerdings zerstritten. Um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen, regte der Richter einen Vergleich an und schlug vor, das Verfahren ruhen zu lassen. Vereinbart wurde, dass die Agentur bis zu 100 000 Euro aus dem Verkauf von Heinos Live-DVD/CD aus Linz bekommt. Der Manager war sofort bereit („Hatte ich schon vor anderthalb Jahren vorgeschlagen“).
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Rechtsanwalt Markus Hannen beriet sich mit seinen Mandanten und stimmte dann auch zu. Das Problem: Weil Heino auch Lieder von den Toten Hosen und Rammstein gesungen hatte, müssen noch Urheberrechtsfragen geklärt werden, bevor die DVD in den Handel geht. Aber das ist dann nicht mehr die Sache des Gerichts aus Bonn.