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„Schlag ins Gesicht“Wut bei Feuerwehr in Bad Münstereifel über Brandstifter

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Der Bad Münstereifeler  Feuerwehrchef Andre Zimmermann hat den 22-Jährigen als „völlig unauffälligen und  gut angesehenen Kameraden“ wahrgenommen. 

Bad Münstereifel-Iversheim – Seitdem ein 22-Jähriger gestanden hat, 15 Brände in Iversheim gelegt zu haben, sind die Bestürzung, das Unverständnis und auch die Wut in Reihen der Feuerwehr groß. Denn es handelt sich schließlich um einen aus den eigenen Reihen, der die Objekte angezündet und sie anschließend mit seinen Kameraden, die ihm vertraut haben, gelöscht hat.

Was viele überhaupt nicht verstehen können, ist, dass einer, der Leben retten und Feuer löschen soll, Menschen in Gefahr gebracht hat – auch die aus der eigenen Truppe.

„Wir sind geschockt“, gibt der Bad Münstereifeler Stadtbrandinspektor Andre Zimmermann einen Einblick in sein derzeitiges Seelenleben. Er kennt den 22-Jährigen aus vielen gemeinsamen Einsätzen und beschreibt ihn als „bislang völlig unauffälligen und gut angesehenen Kameraden“.

Ausschluss aus Wehr

Zimmermann: „Er war ja immer dabei und hat mit uns gelöscht. Doch man kann den Menschen halt nicht in den Kopf schauen.“ Der Stadtbrandmeister hat am Donnerstagabend nach eigenem Bekunden an einem Gespräch mit der Löschgruppe, in der der 22-Jährige aktiv war, teilgenommen: „Die Kameraden waren alle überrascht. Da musste drüber gesprochen werden. Jetzt gilt es, die Ruhe zu bewahren und nach vorne zu schauen.“

Der 42-Jährige, seit 25 Jahren Feuerwehrmann, ist noch immer fassungslos: „So etwas habe ich bislang noch nie erlebt, und hoffe, dass dies jetzt auch das letzte Mal war.“ Für ihn steht fest, dass der junge Mann nach diesen Straftaten nicht in der Feuerwehr bleiben darf. Ein Disziplinarverfahren sei bereits eingeleitet worden: „Das Resultat kann nur der Ausschluss sein.“ Der Chef der Bad Münstereifeler Wehr bestätigte auch, dass der mutmaßliche Brandstifter im vergangenen Jahr vom Feuerwehrdienst beurlaubt worden sei: „Er hat selbst darum gebeten und dann drei, vier Monate pausiert.“ Über die Hintergründe wusste Zimmermann nichts.

Ob dies etwas mit dem Beginn der Brandserie, die die Polizei jetzt auf den Sommer 2019 vordatiert hat, zu tun hat, ist noch unklar. Fest steht indes, dass der junge Mann nach der Pause wieder in den aktiven Dienst eingetreten ist – mit den bekannten Folgen.

Feuerteufel in Uniform

Dass Leute mit der blauen Uniform zum Feuerteufel werden, kommt durchaus vor, allerdings ausgesprochen selten. Experten gehen davon aus, dass unter den rund 1,3 Millionen Freiwilligen in Deutschland jährlich 40 uniformierte Brandstifter sind. Das von Kriminologen erstellte Täterprofil eines zündelnden Mitglieds der Feuerwehr sieht wie folgt aus: männlich, zwischen Anfang und Ende 20, eher der unauffällige Durchschnittstyp. Diese Eckdaten passen durchaus zum Iversheimer Fall.

Kreisbrandmeister Peter Jonas spricht von einem „Schlag ins Gesicht“ für die Feuerwehr. Es sei ja schließlich einer aus den eigenen Reihen gewesen, der da offenbar gezündelt habe. Dabei werde bereits bei der Einstellung der künftigen Kameraden und Kameradinnen genau hingeschaut. So müsse vielfach sogar ein Führungszeugnis vorgelegt werden. Zudem müsse sich der- oder diejenige ohne Wenn und Aber zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennen.

„Schwarzes Schaf“

Doch Jonas weiß auch, dass es „bei mehr als 3000 Feuerwehrleuten im Kreis Euskirchen schwierig ist, ein schwarzes Schaf zu erkennen“. Die Mitglieder kämen schließlich aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten. Der Kreisbrandmeister hat wie sein Bad Münstereifeler Kollege Zimmermann in seiner 34-jährigen Feuerwehr-Karriere noch keinen derartig gravierenden Fall erlebt: „Wir sprechen hier schließlich über eine Brandserie.“

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Es hat den 52-Jährigen nach eigenem Bekunden erschreckt, dass sich ein derartiges Szenario auf dem platten Land, wo jeder jeden kennt, abgespielt hat. „Es ist gut, dass diese unsägliche Serie jetzt geklärt ist. Sie hat großes Leid verursacht“, so Jonas, der dabei vor allem an die Menschen in Iversheim denkt, die Hab und Gut verloren haben – von der psychischen Belastung einmal ganz abgesehen: „Denen gilt unsere Anteilnahme.“

Jonas findet es „beschämend und nur schwer zu ertragen“, dass ausgerechnet ein Feuerwehrmann ein derartiges Leid verursacht hat. Das bezieht er auch auf die Löschgruppe des 22-Jährigen: „Für sie ist das ein Tiefschlag.“ Schon ist der Kreisbrandmeister beim Thema „Kameradschaft“: „Das blinde Vertrauen steht bei uns an erster Stelle. Es geht ja, etwa bei einem Innenangriff, darum, dass der Kollege mich rettet, wenn es brenzlig wird.“ Die Teamarbeit und das besondere Vertrauensverhältnis sei das, was die Arbeit der Feuerwehr ausmache.