Berufliche Zukunft ungewissEuskirchener Stadtrat verabschiedet Beigeordneten Winckler
Euskirchen – Acht Jahre war Johannes Winckler (CDU) Erster Beigeordneter der Stadt Euskirchen. Jetzt hat der Rat ihn verabschiedet – in einer Form, „die wir uns nicht gewünscht haben“, sagte Bürgermeister Sacha Reichelt mit Blick auf die Bedingungen, die Corona diktiert.
Reichelt (parteilos) ließ Wincklers beruflichen Werdegang Revue passieren. Der Jurist war 2003 als Persönlicher Referent von Landrat Günter Rosenke nach Euskirchen gekommen, wechselte 2009 als Erster Beigeordneter nach Meckenheim, bevor er 2013 in gleicher Funktion sowie als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters in die Kreisstadt zurückkehrte.
Alles andere als ein Schreibtisch-Job
Als Dezernent war er für die Bereiche Recht und Ordnung, Kultur, Freizeit und Sport sowie Schulen, Generationen und Soziales zuständig, ebenso für die Seniorenarbeit. Winckler (50), so Reichelt, habe viele Projekte in die Wege geleitet und alles andere als einen reinen Schreibtisch-Job versehen, ergänzte er. So habe der Beigeordnete bei einer Reihe von Bombenfunden und Evakuierungen die Einsatzleitung innegehabt.
Reichelt dankte dem Dezernenten, dessen Dienstzeit zum 1. Januar 2021 ausläuft, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Sprecher der Fraktionen schlossen sich dem an. Winckler habe „Großes geleistet“, sagte CDU-Chef Klaus Voussem.
Zuerst eine Auszeit
Die Union hatte Winckler im September als Bewerber um das Landratsamt ins Rennen geschickt, er unterlag aber Markus Ramers (SPD). Die Kandidatur kostete ihn, wenn man so will, die Wiederwahl als Beigeordneter. Voussem hatte schon im Februar erklärt, seine Fraktion lasse ihren Parteifreund nur schweren Herzens ziehen. Damals ging er von einem Sieg Wincklers in der Landratswahl aus. Es sei wichtig, die Dezernentenstelle frühzeitig auszuschreiben, um sie rasch neu besetzen zu können. Noch vor der Kommunalwahl kürte der Stadtrat Alfred Jaax zum Beigeordneten.
Winckler will nun erst einmal eine Auszeit nehmen, wie er auf Anfrage sagte. Seine berufliche Zukunft sei ungewiss. Fest stehe, das er weder Kreisdirektor in Euskirchen werde noch als Beigeordneter zur Stadt Meckenheim zurückkehre, die die entsprechende Stelle im Oktober ausgeschrieben hat.
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Klar sei auch, dass er in Euskirchen bleibe, sagte Winckler im Rat. Er habe sich „das Städtchen bewusst als Heimatort ausgesucht“ und werde es nicht verlassen. „Wir haben hier eine ganze Menge auf den Weg gebracht“, resümierte er und schloss mit dem Satz: „Wir sehen uns noch.“ In seiner Dienstzeit ist Winckler die Feuerwehr besonders ans Herz gewachsen. Das hatte jetzt Folgen: Kürzlich ist er Mitglied der Löschgruppe Flamersheim geworden.