Geschätzte Kosten von 130.000 EuroDas Eifelmuseum soll umgebaut werden
Blankenheim – Das Eifelmuseum in Blankenheim soll zu einem Haus der Kultur werden, in dem Tourismus, Lokalgeschichte, Kulturangebote, Sammlungen und ein didaktisch aufbereitetes Kultur- und Bildungsprogramm für Kinder ihren Platz finden. Der Ausschuss für Generationen und öffentliche Sicherheit hat die Verwaltung beauftragt, nach Fördermöglichkeiten für das auf Basis einer Machbarkeitsstudie mindestens 130.000 Euro teure Projekt zu suchen.
Mitten in Blankenheim ist das Gebäude des Eifelmuseums mit dem Gildehaus am Curtius-Schulten-Platz einer der Blickfänge im Ortskern. Seit 2009 wird das Museum mit der Dependance im mehrgeschossigen Fachwerkbau dahinter von der Gemeinde betrieben. Der Kreis Euskirchen zahlte bis 2018 jährlich einen Zuschuss von 90.000 Euro, im vergangenen und diesem Jahr waren es 80.000 Euro. 2021 aber werden die Zahlungen eingestellt. Grund genug für die Gemeinde, sich nach neuen Geldgebern und Konzepten für das Museum umzusehen.
Ziele des Masterplans Tourismus NRW
Im April des vergangenen Jahres hatte die Verwaltung daher vom Ausschuss für Gemeindeentwicklung den Auftrag erhalten, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen und vom Ausschuss für Generationen und öffentliche Sicherheit bestätigt wurden. Das geplante Haus der Kultur wird nicht nur Ausgangspunkt aller touristischen und kulturellen Angebote in Blankenheim sein, sondern entspricht vor allem auch den Zielen des Masterplans Tourismus NRW.
Dort ist eine der Vorgaben für eine mögliche Landesförderung ein Konzept, das Kultur und Tourismus verknüpft. Blankenheims Haus der Kultur könnte auf Basis der Machbarkeitsstudie in die Förderkulisse passen – zum Beispiel über den auch bei den Kommunen im Kreisgebiet beliebten Fonds „Heimatzeugnis“. Dort ist die Mindestfördersumme auf 100.000 Euro festgelegt. In Blankenheim geht es um geschätzte Kosten in Höhe von rund 71.000 Euro für das Museum selbst und rund 45.000 Euro für ein über die Dauer der Arbeiten einzurichtendes Planungsbüro.
Großer Umbau im Untergeschoss geplant
Im Einzelnen, so Jennifer Meuren, zuständig für Kultur und Tourismus bei der Gemeinde, sei vor allem im Untergeschoss des Eifelmuseums ein größerer Umbau geplant. Hier ist derzeit eine Dauerausstellung zu naturkundlichen, geologischen und siedlungsgeschichtlichen Aspekten Blankenheims zu sehen: eine römische Hypokausten-Heizung zum Beispiel oder Fossilien in Vitrinen. So liebevoll die Exponate vor Jahrzehnten auch arrangiert wurden und so sorgfältig sie in Begleittexten erläutert werden – die Schau entspricht schon lange nicht mehr heutigen Ausstellungskonzepten und didaktischen Empfehlungen der Fachleute. Im Ergebnis schlummern die Exponate in den Vitrinen derzeit friedlich fernab jeden größeren Publikumsinteresses im Keller.
Das soll sich mit den Plänen für das Haus der Kultur ändern. Es ist eine völlig neue Schau zu Themen wie Eifelwetter, Geschichte der Infrastrukturentwicklung in der Region – Stichwort Ahrtalbahn – und vor allem eine Übersicht über touristische Alleinstellungsmerkmale der Gemeinde Blankenheim wie Freilinger See oder Burg Blankenheim geplant. „Es sollen Videoinstallationen eingerichtet und einzelne Exponate zum Thema ausgestellt werden und in jedem Raum ein Kinderspielbereich entstehen“, erklärt Meuren das Konzept. Die kleinen Besucher sollen sich etwa als Geist in dem über Blankenheims Grenzen hinaus bekannten Geisterzug kostümieren können.
Zweiter Fluchtweg muss geschaffen werden
Ebenfalls im Untergeschoss muss allerdings zuvor ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden. Ein Durchbruch zur Rückseite des Eifelmuseums ist von einem Statiker schon geprüft worden, und auch der Denkmalschutz hat keine Bedenken angemeldet. Nun muss der Gemeinderat noch darüber abstimmen.
Erhalten bleiben sollen, im Gegensatz zur Neuausrichtung im Keller, die Ausstellungsräume im Erdgeschoss. Hier organisieren seit Jahren die Mitglieder des Fördervereins Eifelmuseum um Dr. Ruth Britz-Kirstgen vor allem historische Ausstellungen. Auch im Obergeschoss sind erst einmal keine größeren Investitionen vorgesehen. Eine Fotoausstellung zur Geschichte Blankenheims ist denkbar. Der Raum selbst soll wie bisher für Autorenlesungen, Kammermusikkonzerte oder auch für Sitzungen von Ausschüssen und Gemeinderat zur Verfügung stehen.
Planstelle schaffen, um Förderung zu erhalten
Im Gildehaus sind auf Basis der vorliegenden Machbarkeitsstudie allenfalls kleinere Neuerungen geplant. Von einer ortsansässigen Grafikerin erneuerte Texttafeln an den Exponaten könnte eine davon sein. Ein anderer Teil der Räumlichkeiten soll künftig eine ganz neue Nutzung erfahren: Es sind Lagerräume für Bedarfe des Rathauses nach dem Umzug der Verwaltung in das ehemalige Konsum-Gebäude vorgesehen.
Um jetzt Fördermöglichkeiten für die genannten Maßnahmen zu erhalten, muss zugleich eine Planstelle für die wissenschaftlich-inhaltliche und museumsfachliche Betreuung des künftigen Hauses der Kultur im Personalplan der Verwaltung eingestellt werden. Es werde sich wohl um einen Mini- oder Midijob handeln, erläutert Meuren. Umbaupläne, neues Konzept und die Personalaufstockung unterstütze auch der Förderverein Eifelmuseum, berichtet die Vorsitzende Ruth Britz-Kirstgen. Derzeit rechnet Meuren mit dem Beginn der Umbauarbeiten im kommenden Jahr – die Fördermöglichkeiten müssen bestätigt sein, der Gemeinderat muss zugestimmt haben.
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Bis dahin wird man in Blankenheim nicht untätig bleiben, wenn es um neue Wege zur Förderung des Tourismus geht: Derzeit wird ein neuer Audioguide für kleine akustisch geführte Spaziergänge durch die Altstadt erstellt. Das neue Haus der Kultur soll dann der Startpunkt der Runde werden.