Besitzerin findet TierePferde in Blankenheimer Stall sterben durch unbekanntes Gift
Blankenheim-Rohr – Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Samstag in einem Halboffenstall oberhalb von Rohr zwei Pferde offenbar tödlich vergiftet. Die Besitzer der Tiere sind entsetzt, im Dorf ist man fassungslos.
Diesen Samstagmorgen wird Alexandra S., die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, so schnell nicht vergessen. „Ich bin wie immer gegen halb zehn rausgefahren zu unseren Pferden, um nach ihnen zu sehen“, so Alexandra S.. Zur Koppel mit dem Halboffenstall geht es aus dem Dorf hinaus, zwischen Feldern über einen teils geteerten Wirtschaftsweg einen Hügel hinauf. Auf der Kuppe, nicht einsehbar, ist der Stall. Stall und Koppeln sind mit Elektrospanndraht gesichert. Wer sich auskennt, kann das Hindernis leicht überwinden.
Stute bereits tot, Wallach stirbt kurz darauf
Im Stall stehen die Stute Kala, ein 13 Jahre altes Warmblut, und der zehn Jahre alte Haflinger-Wallach Attila. Alexandra und Stephan S. nutzen beide Pferde für ihr Hobby: Gespannfahrten mit dem Ein- und dem Zweispänner. „CHIO-Niveau haben wir noch nicht“, sagt Stephan S. und schmunzelt leicht. Dabei ist ihm gerade überhaupt nicht nach Schmunzeln zumute.
Denn was seine Frau am Samstag gesehen hat, als sie die Rückseite des Stalls erreichte, sei „einfach entsetzlich“ gewesen, berichtet sie: „Kala lag auf dem Boden vor dem Stall, aus dem Maul floss Blut. Sie war schon tot. Attila zitterte, er verdrehte die Augen, sein Maul verfärbte sich, er konnte kaum noch stehen.“ Sofort habe sie den Tierarzt in Antweiler alarmiert. Als der Veterinär eintraf, war es auch für den Wallach zu spät. Stephan S.: „Attila fiel immer wieder hin. Der Arzt wollte ihm noch Infusionen legen, doch wir haben entschieden, dass es besser ist, ihn einzuschläfern“.
Attila und Kala, die beiden Gespannpferde der Familie, sind nun beim Abdecker. Die Tiere sind allem Anschein nach vergiftet worden, die Polizei ermittelt hinsichtlich einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz.
Ein Geschenk vom Opa
Überall im Offenstall, an allen Stellen, an denen die Pferde Heu gefressen haben, haben offenbar einer oder mehrere Täter zwischen Freitagabend, 21 Uhr, und Samstagmorgen, 9.30 Uhr, rot-braune Körner ausgelegt. Der Boden des Stalls ist immer noch stellenweise übersät davon. „Wenn wir den Stall je noch mal nutzen wollen, muss alles Heu raus und der ganze Boden ausgetauscht werden“, so Stephan S.. Er vermutet, dass es sich um Giftweizen handeln könnte, „wie man es vielleicht für die Bekämpfung von Mäusen verwenden würde.“ So habe er es auch der Kriminalpolizei Euskirchen mitgeteilt.
„Wer kommt nur auf eine solche Idee?“ Die Frage stellt sich nun nicht nur das Ehepaar aus Rohr, man hört sie auch in der ganzen Nachbarschaft. Keiner im Dorf erinnert sich an Vergleichbares in den vergangenen Jahren. Auch nicht Großvater S., der einst Kala den Enkelkindern zum Reitvergnügen geschenkt hat. „Nein, wir haben keine Feinde, denen man so etwas zutrauen würde“, stellt Stephan S. entschieden fest.
Tiere gehörten zur Familie
Natürlich habe ihn das auch die Kripo gefragt, doch sein Verdacht ist, dass der oder die Unbekannten aus der Lust am Töten gehandelt und sich gezielt einen Tatort, an dem sie ungestört sind, ausgesucht haben. Reifenspuren hat Stephan S. auf dem Weg oder der Koppel nicht entdeckt: „Nein, es hat ja danach geregnet.“
Für das Paar sind die Pferde nicht nur Nutztiere gewesen. „Wissen Sie, den Attila hatte sich unser Sohn von seinem ersten Geld gekauft“, sagt Alexandra S.. Kala und Attila hätten einfach zur erweiterten Familie dazugehört, wie es Haus- und Hoftiere immer tun.
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Ob sie nun Ersatz kaufen? Darüber hätten sie noch nicht nachgedacht, erwidert Alexandra S. entschieden. Der Schrecken sitze einfach noch zu tief. Stattdessen müssen sie und Ehemann Stephan nun erst einmal bezahlen: die Kosten für den Tierarzteinsatz, den Abdecker. „Das trägt keine Versicherung“, so Stephan S.. Er überlegt, wie er künftig den Stall besser schützen kann. Vielleicht mit einer Videoanlage? In Rohr hoffen sie nur, dass es beim Einzelfall bleibt. Dass der oder die Täter schnell gefasst werden. Doch da haben sie weniger Hoffnung. Es gibt keinerlei Spuren – jedenfalls noch nicht.