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Gestiegene KostenBlankenheim ändert Weiherpark-Pläne

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Bald verschwunden: Die ehemalige Umkleide des Freibads wird abgerissen, auch die alten Spielgeräte werden abgebaut.

Blankenheim – Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Die Pläne zur Umgestaltung des ehemaligen Freibads und des Weiherpark-Geländes in Blankenheim werden deutlich abgespeckt. Grund sind zwischenzeitlich erheblich gestiegene Kosten.

Es hätte alles so schön werden sollen: Ein großer Abenteuerspielplatz, ein neues Haus der Jugend, in der ehemaligen Umkleide des Freibads ein „Café am See“, dazu ein neuer Platz, ein ausgebauter Rundweg um den See, im Bereich der einstigen Liegewiesen des Freibads ein Natur-Lehrpfad am wieder offen gelegten Giesenbach – und anderes mehr. So ist es auf der großen Bautafel oberhalb des Weiherparkplatzes auch dargestellt. Basis ist der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs. Etwas mehr als zwei Millionen Euro erhielt die Gemeinde Blankenheim dafür als 70-prozentige Förderung der Gesamtausgaben in Höhe von knapp drei Millionen Euro. Vier Jahre ist das her. Und zum 31. Dezember dieses Jahres muss entsprechend den Förderbedingungen alles fertig sein, so die Bezirksregierung Köln.

Interkommunales Projekt

Für den Planbereich „Umgestaltung und Offenlegung des Giesenbachtals“ oberhalb der ehemaligen Umkleide sucht Bürgermeisterin Jennifer Meuren nach einer neuen Finanzierungslösung, die Alternative wäre eine Wiesenbrache. Sie hoffe, über ein Bundesförderprogramm zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen fündig zu werden.

Möglich wäre vielleicht ein gemeinsamer Förderantrag mit den Nachbarkommunen Bad Münstereifel und Nettersheim als Folgeprojekt im Rahmen von „Eifel Vital“. Innerhalb dieses Projekts soll ein Radrundweg ausgewiesen werden, der die drei Kommunen verbindet und vor allem für E-Biker interessant sein soll. Naturerlebnisstationen entlang der Route sind Teil des Konzepts, dazu gehört dann auch der Weiherpark.

Und da man das Träumen ja nicht verbieten kann, könnte man am See vielleicht auch ein „Blaues Klassenzimmer“ als außerschulischen, naturnahen Lernort mit Verbindung zum Wasser einrichten. (sli)

Das könnte klappen – aber nicht so wie gedacht. Denn wie sich jetzt in der jüngsten Sitzung des Blankenheimer Gemeinderates zeigte, muss ordentlich abgespeckt werden. Die Fachabteilung der Verwaltung lieferte da einen detaillierten Sachstandsbericht, an dessen Ende einige Träume vom neuen Weiherpark mit einem einstimmigen Ratsbeschluss platzten.

Die Kostensteigerungen

Kräftige Baukostensteigerungen entstanden schon im ersten Bauabschnitt am Nordhang des Weihers. Er ist freigeschnitten, Erde wurde neu eingesät, Treppen wurden in den Hang gebaut, künstliche Podeste für Spielgeräte oder Bänke angelegt. Dafür wurden Aufträge für rund eine Million Euro erteilt – rund 661000 Euro mehr als geplant.

Und auch beim Umbau des ehemaligen Lehrschwimmbeckens in der Weiherhalle als Teil des neuen Hauses der Jugend erlebte die Gemeinde in den vergangenen Monaten eine böse Überraschung: Rund 281600 Euro sollte dies kosten. Doch es würden nach einer aktuellen Fortschreibung der Baukosten rund 447000 Euro werden. Die Folge: Die Idee ist gestoppt. Das Geld kann nun mit Zustimmung der Bezirksregierung für andere Teile des Parks ausgegeben werden. Und das ist bitter nötig.

Denn Mehrkosten gab’s auch beim Abriss und der Teilsanierung der Garagen am Weiherparkplatz: Rund 116000 Euro waren nicht einkalkuliert.

Die Notbremse

Das alles wurde dann auch dem Gemeinderat zu viel des Guten. Bei einem Ortstermin am 14. Januar 2020 wurde beschlossen, dass bei Mehrkosten ab sofort andernorts gespart werden müsse. Zur jüngsten Ratssitzung präsentierte die Verwaltung nun weitere Pläne, um die Kostenflut zu stoppen. Sie betreffen ausgerechnet den wichtigsten Teil des neuen Weiherparks. Für den Umbau der einstigen Umkleide des Freibads zum Pavillon haben sich schon bei der Kostenschätzung Mehrkosten von mehr als 100 Prozent gegenüber dem ersten Ansatz ergeben. Das Projekt soll jetzt rund 441000 Euro kosten. Daher schlug Bürgermeisterin Jennifer Meuren kurz und knapp den Abriss vor. Der Gemeinderat stimmte zu.

Jetzt sollen wesentlich kostengünstigere Modulbauten an die Stelle kommen, unter anderem mit einem multifunktionalen Raum, einer Küche, Sanitärräumen und einem Modul für Elektrik und Wasserbereitstellung.

Spielplatz-Plan bleibt

Verglichen mit diesem Radikaleinschnitt können sich Blankenheims Kinder erst mal freuen: Die Planungen für einen neuen Abenteuerspielplatz bleiben bestehen. Es werden neue Spielgeräte für rund 148000 Euro angeschafft, Fallschutz, Anpflanzungen und Erdarbeiten kosten rund 67800 Euro.

Offene Baustelle

Was hingegen aus dem geplanten „Platz am See“ werden soll, wurde in der Sitzung des Gemeinderates erst einmal offengelassen. Vorgesehen sind dafür Kosten in Höhe von rund 237000 Euro.

Arbeiten am Damm

Konkret hingegen sind Sorgen um den Weiher selbst, genauer dessen Wasserqualität und die Standsicherheit des an der Südseite verlaufenden, 4,50 Meter breiten Damms. Es wurden vor einiger Zeit durch den Bauhof Sickerwasseraustritte festgestellt. In Ausschusssitzungen war die Befürchtung zu hören, dass man nicht wisse, wie lange der Damm noch hält.

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Mittlerweile hat sich diese Befürchtung nach entsprechenden Untersuchungen jedoch als unbegründet herausgestellt. Auch die Bäume auf der Dammkrone drohen nicht mit einer Durchwurzelung das Bauwerk zu gefährden. Die festgestellten Risse sollen nun im Frühjahr abgedichtet werden, dann wird die 2003 verlegte Dichtfolie, wo es nötig ist, repariert. Man erreicht die Bruchstellen mit der geplanten Wasserspiegelabsenkung, um die turnusmäßige Weiherentschlammung vornehmen zu können.

Insgesamt rund 380000 Euro werden Dammabdichtung, Verbesserung der Wasserqualität, die Modulbaulösung für die alte Umkleide und die Spielbereiche kosten. Ein abgespecktes Programm – aber die Gemeinde könnte so noch den vorgegebenen Zeitrahmen einhalten: An Silvester muss das Wesentliche fertig sein.