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Fehlende Investoren in BlankenheimAus für Kletterpark und Jugend-Treff in Weiherhalle

Lesezeit 4 Minuten

2014 wurden bereits Pläne für einen Jugendtreff im Lehrschwimmbecken geschmiedet.

  1. Lange wurde in Blankenheim über die Folgenutzung der Weiherhalle diskutiert.
  2. Pläne sahen einen neuen Jugend-Treffpunkt und einen Kletterpark vor – nun kommt keins von beiden.
  3. Wir haben nachgefragt, was beide Projekte scheitern lässt und wie es nun weitergeht.

Blankenheim – Seit Jahren hat kein Kind mehr im Lehrschwimmbecken an der Weiherhalle das Schwimmen gelernt, das Wasser ist längst abgelassen. Fast genauso lange diskutiert man in Blankenheim über eine Folgenutzung des kleinen Bades. Die Lösung: Die Jugend des Ortes sollte dort einziehen und einen neuen Treffpunkt erhalten. Durch das „Stadtgrün“-Förderprogramm, mit dem der komplette Weiher-Bereich neu gestaltet wird, hätte es eine kräftige Finanzspritze fürs Haus der Jugend gegeben.

Ein weiterer ambitionierter Plan für das Areal war der Kletterpark, den ein Kölner Investor für rund drei Millionen Euro auf dem Gelände des inzwischen zurückgebauten Freibads bauen wollte. Kletterspaß für drinnen und draußen samt Kristallturm und Zipline über den Weiher versprach der Investor. Auch wenn es bei den Anwohnern deswegen schon mächtig grummelte, ließen sich die Politiker überzeugen und votierten einstimmig für das Vorhaben.

Was lässt die beiden Projekte scheitern?

Doch nun sieht alles ganz anders aus: Weder das eine noch das andere Projekt werden in die Tat umgesetzt, wenn die Politiker im Gemeinderat dies in ihrer Sitzung am morgigen Donnerstag, 11. Juli, um 18 Uhr so beschließen. Während Bürgermeister Rolf Hartmann deutlich macht, dass für die Jugendlichen ein neuer Treffpunkt an anderer Stelle gesucht wird, dürfte sich die Sache mit dem Klettern am Weiher doch eher dauerhaft erledigt haben.

Hatten die Politiker sich im Dezember 2018 für den Kletterpark ausgesprochen, geriet der Investor im März in die Schlagzeilen. Von Vorwürfen der Insolvenzverschleppung und Anklagen wegen nicht abgeführter Sozialbeiträge war die Rede. Daraufhin wurden auch die Blankenheimer hellhörig. Von der Verwaltung wurde der Investor schriftlich zur Vorlage von Nachweisen aufgefordert. Laut Hartmann hat der Investor der Gemeinde mitgeteilt, dass er diese Nachweise nicht erbringen werde und Abstand von dem Projekt nehmen wolle.

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Ein wenig anders ist der Fall des einstigen Lehrschwimmbeckens gelagert. Hier zieht die Gemeinde selbst die Reißleine. Im Frühjahr hat man dort Asbest gefunden, dessen Beseitigung das gesamte Projekt deutlich verteuern würde. Statt der kalkulierten 404000 Euro würde es mit 558000 Euro zu Buche geschlagen. Im April beschlossen die Politiker bereits, die Aufträge für die Umgestaltung des Lehrschwimmbeckens zunächst zu stoppen. Doch da wäre ja noch die potenzielle Krux der Förderungen.

Das Haus der Jugend ist Teil der knapp drei Millionen Euro schweren Gesamtmaßnahme Weiherpark. Da galt es zunächst, mit der Bezirksregierung zu klären, dass die Gesamtförderung nicht in Gefahr gerät, wenn das Haus der Jugend nicht realisiert wird. Die Abstimmungsgespräche haben ergeben, dass man bei der Bezirksregierung die Entscheidung der Blankenheimer mitträgt und die Gesamtmaßnahme nicht in Gefahr gerät. Dies muss laut Hartmann nun noch schriftlich fixiert werden. Nun stellen sich mehrere Fragen, was stattdessen geschieht.

Was wird aus dem Lehrschwimmbecken?

Eine neue Nutzung für das leere Schwimmbad im Anbau an der Weiherhalle zu schaffen, kommt nach Hartmanns Ansicht derzeit nicht infrage. Der Anbau hat von außen laut Hartmann „nicht den schönsten Charme“. Und: „Wir können es nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag so stehen lassen.“ Daher wird in der Verwaltungsvorlage bereits der Rückbau des Anbaus angeregt. Wie hoch die Kosten für solch einen Abriss sind, ist laut Hartmann noch nicht ermittelt. Auch soll geprüft werden, ob dies im Rahmen des Städtebau-Programms förderfähig ist.

Wo erhält die Jugend ihren Treffpunkt?

Dass der aktuelle Jugendtreff im Kellergewölbe des Haus des Gastes keine Ideallösung darstellt, steht für Hartmann fest. Daher sagt er klipp und klar, dass das Projekt Jugendzentrum nicht beerdigt ist. Nun müsse eben ein neuer Standort gesucht werden.

Aktuell wird in Blankenheim, im Zusammenhang mit dem historischen Konsum-Gebäude über zahlreiche Gebäude und deren Verwendung debattiert. Laut Hartmann könnte man nach Synergie-Effekten, etwa beim Neubau eines Kindergartens, Ausschau halten. Und das Objekt müsse zu den Nutzern passen, denn: „Die Jugendlichen wollen gar keinen Prachtpalast, sie wollen nichts steriles.“ Wichtig sei, dass man in diesen Fragen Schritt für Schritt vorgehe.

Was wird aus dem Areal des einstigen Freibads?

Das Freibad existiert nicht mehr, einen Kletterpark gibt’s auch nicht. Also heißt es in diesem Bereich: Zurück zu Plan A. Denn bevor der Kletterpark-Investor aufgetaucht war, hatten die Blankenheimer bereits Pläne für das Areal. Und die sollen nun eben umgesetzt werden. Augenfällig dürfte die Revitalisierung – sprich Offenlegung – des Giesenbachs werden.

Ein Abenteuerspielplatz soll links vom einstigen Eingang entstehen, weitere Kinderspiel-Möglichkeiten im Bereich des ehemaligen Planschbeckens. Das Umkleidegebäude soll bei Veranstaltungen als Terrasse und/oder Unterstellmöglichkeit dienen, eine Spanische Treppe gebaut werden. Hartmann: „Insgesamt wird das Gelände in einen vernünftigen Zustand versetzt.“