„Unvernunft auf vier Rädern“Ausflügler machen an der „Forstwalder Stube“ Station

Musste sich Beschwerden über die Kosten von 70 Cent pro Person und Toilettenbenutzung anhören: Friedel Tillenburg.
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Blankenheim/Dahlem – „Was meinen Sie, was ich mir alles anhören muss. Das ist Unvernunft aus ganz NRW auf vier Rädern!“ Friedel Tillenburg zieht offenbar die anreisenden Tagestouristen aus dem gesamten Bundesland magisch an. Die kommen gerade am frühen Samstagnachmittag immer zahlreicher von der A 1 bei Blankenheim und fahren auf der B 51 weiter in Richtung der Ski- und Wintersportgebiete bei Udenbreth, Prüm oder zu den vielen Rodelhängen, wie direkt an der A 1-Zufahrt bei Reetz oder oberhalb des Restaurants „Forstwalder Stube“ am Mülheimer Haus.
Genau hier steht Tillenburg. Das Restaurant bietet „Essen to go“-Service und hat große Parkplätze. Auf dem Abbiegestreifen bilden sich immer wieder kleine Rückstaus. Denn Tillenburg will nicht „die Kontrolle verlieren, das ist ja Privatgrund“. Einen Parkplatz für rund 400 Fahrzeuge hat er schon gesperrt, Tillenburg managt jetzt den Mangel. „Da beschweren sich die Leute, weil sie 70 Cent für die Toilettenbenutzung bezahlen müssen. Aber das machen wir das ganze Jahr so“, seufzt Tillenburg. „Das Beste aber war eine Frau, die meinte, sie könne doch hier ihren Imbisswagen aufstellen, sie habe ja ganz andere Speisen als wir.“ Da sei er als Vertreter des „Car-Dinner“ der „Forstwalder Stube“ kurz sehr deutlich geworden.

Auf der gesperrten Straße von Dahlem in Richtung Neuhaus schoben Autofahrer immer wieder die Absperrungen beiseite.
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Solche Turbulenzen erleben Jürgen Häßler und Britta Schiffer – er ist Mitarbeiter im Blankenheimer Ordnungsamt, sie eine „freiwillig mithelfende Hand“ – schräg gegenüber an der Abfahrt nach Mülheim am Samstag nicht. Vielleicht deshalb, weil sie den Autofahrern, die an einem nahen Wirtschaftsweg oberhalb eines Rodelhangs parken, freundlich ein Infoblatt der Gemeinde Blankenheim ins Auto reichen.
Darauf sind alle Verhaltenshinweise für den Wintertag in der Eifel trotz Corona-Beschränkungen notiert – auch der Hinweis, den eigenen Müll mitzunehmen. „Die Leute verstehen das und sind dankbar“, so Schiffer. Zudem sei auch der Andrang deutlich geringer als vor einer Woche: „Da waren die Parkplätze schon um 9 Uhr morgens zu.“
Winterfreunde parkten auf Friedhof
In Schmidtheim ist Ortsbürgermeister Franz-Josef Bohnen unterwegs, um am Friedhof des Ortes nach dem Rechten zu sehen. Hier war es vor einer Woche zum Eklat gekommen, als Winterfreunde kurzerhand auf das Friedhofsareal fuhren und dort ihr Fahrzeug abstellten, um dann einen Rodelhang unterhalb des Friedhofs zu nutzen.
Illegale Zufahrt zugestellt
Da habe er mit seinem privaten Pkw kurzerhand die illegale Zufahrt zugestellt und die Polizei gerufen, meint Bohnen. Die kam aber nicht. Als sich die Situation derweil vor Ort zuspitzte – „die haben mir gedroht und wollten mein Auto einfach umsetzen“, so der Ortsbürgermeister – habe er schließlich freiwillig das Feld geräumt. Ein Glück, das sich das „heute nicht wiederholt hat“, meint Bohnen.
„Ja, die Polizei hat Präsenz gezeigt, das hat gewirkt“, stellt Jan Lembach, Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, am Samstagnachmittag zufrieden fest. Obwohl er den ganzen Tag über an einer Art Katz-und-Maus-Spiel teilnehmen musste. Die Gemeinde hatte wohlweislich die L 110 ab der Dahlemer Binz Richtung Neuhaus und weiter zum Wintersportgebiet „Weißer Stein“ bei Udenbreth gesperrt – wegen Schneebruchgefahr.
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Doch das hinderte den ganzen Tag über „einige Unverbesserliche“, wie Lembach sie nennt, nicht daran, die Baken immer wieder einfach zur Seite zu schieben und dennoch weiterzufahren. Bis zum ersten über der Straße liegenden, umgestürzten Baum. Also musste Bürgermeister Lembach dafür sorgen, dass die Sperre immer wieder aufgestellt wurde.
Grundsätzlich habe sich der Ausflugsverkehr gut in der Fläche verteilt, und es sei auch deutlich weniger gewesen als befürchtet, meint Ferdi Hoss, Leiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Blankenheim. Am Sonntag kamen zwar mehr Leute, der Samstag sei dafür aber ein „gutes Warm-up“ gewesen.