Nach Schuss im RathausDisziplinarverfahren gegen Blankenheimer Polizisten eingeleitet
Blankenheim – Bestürzung, aber auch Erleichterung herrschten einen Tag nach dem Schuss im Blankenheimer Rathaus vor: Bestürzung darüber, dass so etwas überhaupt passieren konnte; Erleichterung darüber, dass niemand verletzt wurde. „Den Kindern und der Begleitung geht es gut“, sagte Kirsten Schäfer, Leiterin der Blankenheimer Ahr-Grundschule, am Mittwoch.
Rund 15 Drittklässler ihrer Schule waren tags zuvor im Raum des Polizei-Bezirksdienstes im Rathaus, als ein Beamter eine Pistole aus dem Tresor holte, um sie den Kindern zu zeigen – und sich plötzlich ein Schuss löste. Die Kinder bekamen unmittelbar mit, wie das Projektil durch eine Ständerwand drang und in einem Schrank dahinter stecken blieb. Nicht auszudenken, was hätte passieren können.
Keine gesundheitlichen Schäden bei den Kindern
„Als die Kinder zurückkamen, haben wir direkt geschaut, wie es ihnen geht. Haben sie Probleme mit den Ohren? Wirken sie verstört?“, schilderte Schäfer:„Die Kinder waren aber total fröhlich und haben einfach weitergelernt.“ Auch der sie begleitenden Lehrerin gehe es gut. Die Eltern seien natürlich besorgt gewesen. Einige hätten mit ihren Kindern einen Ohrenarzt aufgesucht. Doch von gesundheitlichen Schäden sei ihr nichts bekannt geworden, so Schäfer.
„Es ist natürlich ein Vorfall, der nicht passieren darf, aber Gott sei Dank ist nichts passiert“, so die Schulleiterin: „Mir tut der arme Polizist leid. Es war definitiv menschliches Versagen.“ So etwas passiere leider.
Opferschutz der Polizei in Schule gekommen
Die Lehrkräfte seien bereit, mit den Kindern über den Vorfall zu sprechen, falls der Wunsch danach bestehe. Auch der Opferschutz der Polizei sei in die Schule gekommen, um mit den Acht- und Neunjährigen bei Bedarf über das Geschehene zu reden.
Und der Polizist? Er sei sichtlich geschockt, erklärte Markus Ramers, der als Landrat Chef der Kreispolizeibehörde ist. Wie die Pressestelle der Polizei mitteilte, wurde ein Disziplinarverfahren gegen den Beamten eingeleitet. Er sei weiterhin im Dienst, weil nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft keine Straftat vorliege. „Es ist nicht üblich, dass man Kindern Waffen zeigt“, stellte der Polizeisprecher klar. Zwar sei das Interesse der Kinder danach immer groß, doch dem Wunsch werde in der Regel nicht entsprochen.
Es werde höchstens auf eine Waffe in einem gesicherten Holster am Gürtel gezeigt – mehr nicht. Warum das nun anders war und ob die Waffe überhaupt geladen im Tresor der Bezirksdienststelle im Blankenheimer Rathaus hatte liegen dürfen, sei Gegenstand der Ermittlungen, so der Pressesprecher. Für den Umgang mit Waffen gebe es bei der Polizei klare Vorschriften – etwa, dass sie zu Dienstbeginn in eigens dafür vorgesehenen Kisten ge- und bei Dienstschluss wieder entladen werden. Für den materiellen Schaden im Rathaus komme die Polizei auf, der Beamte werde in Regress genommen. Alles weitere müssten die Ermittlungen ergeben.
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Landrat Ramers, sagte zu, Sorge dafür zu tragen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederhole: „Eines ist mir aber wichtig: Wir müssen uns eine bürgernahe Polizei erhalten.“ Der Landrat zeigte sich bestürzt über den Vorfall, bat aber, von Vorverurteilungen Abstand zu nehmen.