Blankenheim – Auch die Gemeinde Blankenheim will etwas gegen zu laute Motorräder tun. Im Ortskern sollen zwei neue Schilder die Biker ermuntern, den Gashahn freiwillig zu drosseln.
Ob das klappt? Ferdi Hoss, Leiter des Ordnungsamtes, ist noch nicht überzeugt. „Wir wollen ein Gespräch über das Thema bei den Bikern auslösen“, so die Absicht – und auf Einsicht hoffen. Immer wieder erreichen ihn Beschwerden von Gastronomen, Anwohnern oder auch Touristen, die sich über Motorradlärm in der engen Ahrstraße beklagen.
Blankenheim: Anwohner haben Motorradlärm satt
Deshalb wurden am unteren Ende der Ahrstraße neben der Rathaus-Apotheke und am nördlichen Ende kurz vor dem Georgstor ein entsprechendes Hinweisschild aufgestellt, das der ADAC entworfen hat. Die Gemeinde hat zwei der Tafeln gekauft. Dass die Schilder überhaupt dort sind und was sie bedeuten, das erschließt sich dem vorbeifahrenden Biker allerdings mangels Größe auf Anhieb wohl genauso wenig wie dem Autofahrer, der ja ebenfalls mit zu starkem Motorgeräusch gemeint sein könnte. „Leise fahren – Lärm ersparen“ ist zu lesen.
Das ist sicherlich gut gemeint. Aber ist es auch für den Zweck auffällig genug? Dazu kommt: „Wir haben die beiden Schilder so angebracht, dass es keinen Schilderwald gibt“, versichert Hoss. Ins Auge springen die Schilder nicht gerade.
Dabei geht es auch drastischer. „Krach ist kacke!“ ist etwa auf den großen Warnschildern der Initiative „Silent Rider“ zu lesen, dazu ein Motorrad-Comic mit „Wrooom“-Motorgeräusch, wie es aus dem Auspuff röhrt. Zahlreiche Kreise und Kommunen – auch im Kreis Euskirchen – sind Mitglieder dieser Initiative. Sie liegen meist ganz oder in weiten Teilen in auch vom Motorradtourismus geprägten Regionen.
Initiative „Silent Rider“ will höhere Bußgelder für laute Motorradfahrer
Die Initiative vertraut entgegen dem Blankenheimer Sonderweg nicht auf die bloße Einsicht derjenigen, die zu laut und zu Lasten der Nerven von Anwohnern und Gastronomen unterwegs sind. Stattdessen macht sich „Silent Rider“ auch für eine spürbare Erhöhung der Bußgelder bei Lärmverstößen, auf die Stilllegung von Bikes bei nicht genehmigten baulichen Veränderungen, die Einführung von gerichtsfesten Lautstärkemessverfahren, einer Schallobergrenze in Wohngebieten und anderem mehr stark.
Der Handlungsbedarf allerdings ist hier wie dort gegeben. Gerade an den Sommerwochenenden häuften sich die Beschwerden über zu laute Bikes, so Ferdi Hoss: „Die Toleranz ist da deutlich gesunken.“ Die Ahrstraße ist nach seiner Meinung ja auch die „Einfallschneise Richtung Nürburgring“.
Biker aus Niederlanden und Belgien rattern durch Blankenheim
Aus den Niederlanden und Belgien, durch die Rureifel, schließlich durch Blankenheim kommen demnach die Zweiradfreunde der kurvigen Eifelstrecken. Die entlang der Oberahr gehört dazu – auch wenn man derzeit wegen der anhaltenden Baustelle in Ahrhütte eine wenig spannende Umleitung fahren muss. Ferdi Hoss will nun Erfahrungswerte sammeln, zumindest bis zum Ende der diesjährigen Motorradsaison.
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Ob die Biker tatsächlich leiser unterwegs sind, wird er dabei nicht überprüfen können: „Das ist fließender Verkehr und der ist Sache der Polizei.“ Die allerdings habe aufgrund von Personalmangel abgewunken.