220.000 Euro KostenRipsdorfer Pfarrkirche St. Johannes wird saniert
Blankenheim-Ripsdorf – Rund 220 000 Euro kostet eine umfangreiche Sanierungsmaßnahme an Kirchturm und Fassade der Ripsdorfer Pfarrkirche St. Johannes. 40 Prozent der Kosten muss die kleine Kirchengemeinde schultern.
Alois Jütten, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, erinnert sich noch genau: „Im Winter 2018 stellten wir bei einer Inspektion Wassereintritt am Turm der Kirche fest.“ Was zunächst ein Problem des wuchtigen Strebepfeilers der Kirche mit dem Rhombendach zu sein schien, erwies sich in der Folge als die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs: An St. Johannes, laut urkundlicher Erwähnung mindestens seit 1536 Ripsdorfs Pfarrkirche und in der heutigen Form seit 1669 existent, war einiges zu tun. So war der Wasserschaden im Turm auf Schäden am Schieferdach zurückzuführen.
Zudem wurden feuchtebedingte Schäden am Putz des Turmstrebepfeilers und im gesamten Sockelbereich sichtbar. Ein Glück, dass dies nur äußerlich und die Feuchtigkeit nicht durch das Mauerwerk gedrungen war.
Turmdach neu gedeckt
Nun werden der gesamte Außenanstrich der zweischiffigen Hallenkirche erneuert und das Turmdach neu gedeckt. St. Johannes ist dafür komplett eingerüstet. Es ist die dritte größere Sanierungsmaßnahme am Gotteshaus in den vergangenen 20 Jahren: 2000 war das Dach des Kirchenschiffs neu gedeckt worden, 2003 wurde der Innenanstrich erneuert.
Beauftragt mit der Bauleitung wurde ein Architekturbüro, das auch die zurückliegenden Arbeiten überwacht hatte. Bis auf die Arbeiten für die Neudeckung des Dachs – mangels Interessenten aus der Region erhielt ein Unternehmen aus der Städteregion Aachen den Zuschlag – kommen als günstigste Anbieter für die anderen Gewerke Betriebe aus Hellenthal, Bad Münstereifel und Jünkerath zum Zuge.
Man sei derzeit im Zeit- und Kostenplan, freut sich Jütten, doch einfach war die Finanzierung nicht: Von den 220000 Euro werden aus dem Denkmalförderprogramm 11 000 Euro übernommen, von den verbleibenden rund 210000 Euro bezahlt das Bistum aber nur 60 Prozent, das sind rund 126000 Euro (siehe „Das Bistum“). An die 80000 Euro musste die rund 700 Mitglieder starke Gemeinde als Eigenleistung beisteuern.
Auf Spenden verlassen
Doch wie sollte sie das zusammenbekommen? Da habe man sich zum Glück zum einen auf die traditionell sehr hohe Spendenbereitschaft der Kirchenmitglieder verlassen können, so Alois Jütten. Was fehlt – genaue Zahlen möchte er nicht nennen –, kommt aus einer Einrichtung, rechtlich vergleichbar einer Anstalt öffentlichen Rechts, die so gut wie alle alten Kirchengemeinden in der Eifel haben. Jedoch ist die Ausstattung unterschiedlich hoch. Der „Fabrikfonds“, hier also der von St. Johannes Ripsdorf , besteht aus zugestiftetem Vermögen, etwa aus Land- oder Waldbesitz. Für den Eigenanteil an der Fassadensanierung der Pfarrkirche wurden so Erlöse aus dem Holzverkauf oder Pachten beliehen, so Alois Jütten.
Das Bistum
Als üblichen Schlüssel bezeichnet Bernhard Stenmans, Leiter des Fachbereichs Bau und Denkmalpflege im Bischöflichen Generalvikariat in Aachen, die auch in Ripsdorf praktizierte Aufteilung der Kosten. Er betont, dass längst nicht alle Baumaßnahmen an den Kirchen in den 71 Gemeinschaften der Gemeinden des Bistums so bezuschusst werden.
Damit man im Generalvikariat einen detaillierten Überblick über die Immobilien im Bistum hat, wurde in Jahre langer Arbeit das Kirchliche Immobilienmanagement (KIM) aufgebaut, in dem natürlich auch St. Johannes in Ripsdorf verzeichnet ist.
„Bei Instandsetzungsmaßnahmen an Dach und Fach übernehmen wir 60 Prozent der Kosten“, so Stenmans. Ein neuer Innenanstrich aber werde zum Beispiel nur bezuschusst, wenn er aus statischen Gründen nötig ist: „Und nicht, weil es nur schöner aussehen soll.“ (sli)
In Ripsdorf ist man daher guter Dinge, dass spätestens Ende Oktober das Gerüst abgebaut ist und die Pfarrkirche in frischem Weiß erstrahlt. Und auf des Kirchturms Spitze wird der Hahn sogar neu vergoldet in der Sonne leuchten. Diese Kosten hätte das Bistum wohl nicht übernommen.
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„Das alte Gold war abgeblättert und verwittert, das Kupfer kam schon raus“, so Jütten. Er verwahrt das gute Stück an sicherem Ort verwahrt, bis es wieder angebracht wird. „Glauben Sie mir, wäre der schon auf der Stange, der wäre längst in irgendeinem Partykeller gelandet“, so Jütten schmunzelnd. Und ergänzt: „Ripsdorf hat zwar immer noch keinen Ortsvorsteher – aber der Hahn auf der Kirche ist frisch vergoldet.“