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Für den Notfall700 Meter lange Leitung verbindet Blankenheim mit Zweckverband Eifel/Ahr

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SIeben Personen stehen vor einem Gebäude und halten Plastikbecher mit Wasser in der Hand. Eine bemalte Hauswand im Hintergrund weist auf die Wasserwerkskooperation hin.

Ein Schlückchen Ahr-Quellwasser auf die Fertigstellung des neuen Übergabebauwerks zur Trinkwassersatzversorgung nehmen Alfred Huth (links, langjähriger Leiter des Wasserwerks Blankenheim), sowie relevante Personen.

In der Not kann Blankenheim die Nachbarn mit Wasser versorgen – und andersherum. Das ist nun möglich durch eine neue Leitung nach Adenau.

Eine Million Euro kostet die Herstellung der Ersatzwasserversorgung zwischen der Gemeinde Blankenheim und dem rheinland-pfälzischen Zweckverband Wasserversorgung Eifel/Ahr in Adenau. Ein Übergabebauwerk und eine neue, 700 Meter lange Trinkwasserleitung zur Verbindung der beiden Versorgungsnetze wurden jetzt offiziell in Betrieb genommen. Für die anwesenden Kommunalpolitiker und Zweckverbandsvertreter gab es zu diesem Anlass – so wurde es zumindest präsentiert – einen Schluck Ahr-Quellwasser, abgefüllt im Reagenzglas.

Schließlich ist Trinkwasser das Thema des Übergabebauwerks oberhalb von Ahrdorf. Ersatzwasser heißt das Stichwort. Es soll im Bedarfsfall die ausreichende Versorgung der Bevölkerung zwischen Blankenheim und Adenau mit Trinkwasser sicherstellen. Trockenheit, Havarien oder auch Großveranstaltungen am Nürburgring – das sind Ereignisse, die theoretisch, aber auch schon ganz praktisch die Leistungsfähigkeit vor allem des Wasserwerks in Adenau an seine Grenzen gebracht haben. Es geht also um Vorsorge und die Schaffung von redundanten Versorgungsangeboten.

Blankenheim: Verantwortliche schon seit Jahren mit Wasserleitung beschäftigt

Alfred Huth, langjähriger technischer Leiter des Wasserwerks Blankenheim und seit einem halben Jahr im Ruhestand, sowie Theo Waerder, Leiter des in Rheinland-Pfalz angrenzenden Zweckverbands Wasserversorgung Eifel-Ahr, beschäftigte die Problematik schon seit Jahren. „2105 und 2016 haben wir zuerst prüfen lassen, ob sich unsere beiden Wasser überhaupt aufgrund ihrer Zusammensetzung vertragen. Das ist die Voraussetzung“, so Huth. Dann dauerte es noch Jahre, bis vor allem von den NRW-Behörden die nötigen Genehmigungen vorlagen.

Erst 2021 konnte das Vertragswerk unterschrieben werden und der Bau der Verbindungsinfrastruktur beginnen. Der Vertrag zwischen der Gemeinde Blankenheim und dem Zweckverband sieht für die Dauer von 30 Jahren im Bedarfsfall eine Trinkwasserzulieferung von bis zu 250 000 Kubikmetern vor. Das Blankenheimer Wasserwerk hat es dabei einfacher als die Kollegen nebenan: Die beiden Brunnen zapfen Reservoire mit einem jährlichen Schöpfrecht von bis zu 750 000 Kubikmetern an, von denen für die Versorgung von rund 8500 Einwohnern auf einer 130 Quadratkilometer großen Gemeindefläche aber nur rund 500 000 Kubikmeter pro Jahr benötigt werden.

Blankenheim kann also gut und gerne bis zu 250 000 Kubikmeter Trinkwasser abgeben – und bekommt durch die Option vonseiten des Zweckverbands in gleicher Höhe eine Sicherheit für den Notfall. Die größeren Sorgen hat der Zweckverband Eifel/Ahr, der seit Jahren zusätzliches Trinkwasser kauft. Im trockenen Sommer 2019 etwa belieferten die Blankenheimer so den Ort Hümmel, wo es Trinkwassermangel gab.

Flut machte Notlage für Trinkwasser deutlich

Erst recht herrschte Not nach der Flut im Juli 2021. „Damals waren 26 der 49 Orte, die wir versorgen, ohne Trinkwasser“, so Theo Waerder. Zudem seien von 40 Kilometern Trinkwasserleitung an der Ahr in den Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr 30 Kilometer zerstört worden. Die jetzt gefundene Zusammenarbeit wussten alle angereisten Offiziellen aus Blankenheim, Adenau, Altenahr und die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand, zu würdigen.

Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren sprach von einem „moderaten Aufwand“ für den Bau von Übergabebauwerk und Trinkwasserleitung. Bei Kosten von rund einer Million Euro, so Meuren, müsse Blankenheim am Ende wohl 400 000 Euro bezahlen. Dafür gibt es eine vergleichsweise geringe Förderung von 80000 Euro aus Bundesmitteln. Auf rheinland-pfälzischer Seite, so Theo Waerder, sei die Unterstützung mit öffentlichen Geldern komfortabler – und sie komme vom Land: „Wir haben 50 Prozent der Kosten, also 300000 Euro, an Förderung beantragt.“ Man sei optimistisch, sie auch zu bekommen.

Wo vorher nur ein Schuppen oberhalb einer Weide stand, ist jetzt nicht nur ein neues Häuschen für die Trinkwasserersatzlieferung und ein Musterbeispiel interkommunaler Zusammenarbeit über Bundeslandgrenzen hinweg entstanden, sondern auch ein optischer Blickfang. Um Vandalismus oder auch Graffiti-Sprayern vorzubeugen, hatte Ahrdorfs Ortsvorsteher Ralf Ruland die Idee, das Häuschen künstlerisch gestalten zu lassen. Motive aus beiden Gemeinden werben so auf der Höhe für den Ausflug hinab ins Tal der Ahr.