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Öl nimmt Piloten die SichtBauchlandung auf der Wiese neben dem Flugplatz in Wershofen

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Das Bild zeigt das Flugzeug nach der Notlandung in Wershofen.

Unverletzt blieben der Pilot und zwei Passagiere eines notgelandeten Propellerflugzeugs neben dem Gelände des Flugplatzes Wershofen.

Die Insassen einer einmotorigen Pioneer kamen nach der Notlandung in Wershofen mit dem Schrecken davon. Die Schadenshöhe liegt bei 75.000 Euro.

Mit dem Schrecken davon kamen drei Flugzeuginsassen bei der Notlandung einer einmotorigen Pioneer auf dem Flugplatz Wershofen. Das Flugzeug selbst ist aber schrottreif.

Es war um 11.10 Uhr am Montag, als die Flugleitung auf dem Sportflugplatz der SFG Wershofen einen ungewöhnlichen Funkruf erhielt: Eine einmotorige Pioneer 400 war aus Maastricht kommend im Anflug und signalisierte, dass sie notlanden müsse. Der Flugplatz wurde sofort gesperrt.

Unterwegs von Maastricht ins bayerische Vilshofen

Da tauchte schon die weiße einmotorige Maschine über einer Kuppe auf: „Die kam aus 30 bis 40 Meter steil hinter einer Lagerhalle runter und machte eine Bauchlandung auf einer zum Glück gerade neben dem Flugplatzgelände frisch gemähten Wiese“, so Peter Wasel, Vorstandsmitglied der SFG.

Marcel Glienke, Vereinsmitglied, Pilot und ausgebildeter Rettungssanitäter, zögerte keine Sekunde: Er startete den Rettungskastenwagen der SFG, der auch mit einem Handlöschgerät ausgestattet ist. Als er eine knappe Minute später am Unglücksort ankam, seien die drei Passagiere schon aus dem Flugzeug ausgestiegen, offenbar unverletzt, aber blass um die Nasen. Pilot Wim, Ko-Pilot Gerard und dessen 13 Jahre alter Enkel Tim – die drei Niederländer wollen ihre Nachnamen nicht öffentlich machen – waren auf einem Flug von Maastricht über Speyer ins bayerische Vilshofen.

Als der Öldruck fällt, wird die Notlandung eingeleitet

„Der Tank war ja voll, als sich plötzlich unterwegs Ölspritzer auf der Windschutzscheibe zeigten. Die kamen vom Propeller“, so Gerard. Und dann sei immer mehr Öl auf die Plexiglashaube der Pioneer gespritzt, die keinen Scheibenwischer hat. Schließlich habe fast keine Sicht mehr bestanden. Parallel stieg die Motorölanzeige extrem, der Öldruck fiel.

Pilot Wim und sein Sozius Gerard mussten schnell die richtigen Entscheidungen treffen. Zurück nach Aachen – dafür war die Strecke zu weit. Am Sportflugplatz Wershofen seien sie zu dem Zeitpunkt eigentlich schon vorbei gewesen, so Gerard, doch Pilot Wim entschied: Notlandung.

Pilot verzichtet aufs Fahrwerk, um sich nicht zu überschlagen

Er rollte das Fahrwerk nicht aus. „Denn dann hätte die Gefahr bestanden, dass wir uns überschlagen“, so Gerard. So wurde die Landung zwar unsanft, die Maschine rutschte auf dem Bauch bis zum Stillstand, der Propeller wurde dabei völlig zerfetzt, aber die drei Passagiere blieben unverletzt.

Ersthelfer Marcel Glienke reagierte schnell: „Es war unklar, ob der Motor brennen oder explodieren würde, alle drei mussten da sofort weg“. Er habe noch aus dem Augenwinkel gesehen, dass zu diesem Zeitpunkt die Bordelektrik der Pioneer eingeschaltet und der „Brandhahn“ geöffnet gewesen sei. Keine acht Minuten später erreichte auch die alarmierte Feuerwehr Wershofen mit einem HLF den Havarieort – doch Löscharbeiten waren nicht nötig.

Knapp 60 Minuten später saßen die drei Havarierten auf der Besucherterrasse des SFG-Clubheims und wirkten ratlos. Die Pioneer ist schrott, die Unfallursache noch unklar. „Das ist ja im Flug passiert“, meint Marcel Glienke. Die Schadenshöhe liege bei 75.000 Euro. Unklar war, wer die Kosten für den Abtransport trägt. Der Flugplatz sollte am Nachmittag wieder geöffnet werden. Auf dem Gelände der SFG Wershofen hat gerade die Flugwoche für die Mitglieder begonnen.