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Schild an A1Hinweis auf historischen Ortskern in Blankenheim kostet nun 17.000 Euro mehr

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die Wildbrücke an der A1 bei Blankenheim im Schnee. Hier wird das Hinweisschild auf den historischen Ortskern aufgestellt.

Kurz vor der Wildbrücke wird das neue Hinweisschild in Höhe des Autobahnkilometers 478 in Fahrtrichtung Autobahnende bei Blankenheim aufgestellt.

Blankenheim erhält nach zehn Jahren Bemühungen ein Hinweisschild an der Autobahn. Inklusive Montage und Wartung kostet es 27.650 Euro.

Rund 23.000 Fahrzeuge befahren täglich die A1 an der Abfahrt nach Blankenheim und Trier. Sie alle werden im Laufe des Jahres einen neuen Vorschlag für einen lohnenswerten Abstecher bekommen: Für rund 27.650 Euro wird wenige Meter vor der Wildbrücke in Fahrtrichtung Autobahnende das offizielle Verkehrszeichen 386.3 aufgebaut: ein touristisches Hinweisschild, in diesem Fall auf den historischen Ortskern von Blankenheim.

Vergleichbare Schilder am Straßenrand wurden erstmals in den 1970er-Jahren in Frankreich verwendet, seitdem tauchen sie in vielen Ländern Europas auf. Die deutsche Variante ist 2,40 mal 3,60 Meter oder 2,80 Meter mal 4,20 Meter groß. Verkehrszeichen 386.3 muss hierzulande der für Autobahnen nötigen Reflexionsklasse 3 entsprechen.

Die Idee der Blankenheimer wurde 2014 noch abgelehnt

Seit zehn Jahren bemüht sich die Gemeinde Blankenheim darum, auch solch ein Schild zu bekommen, wie es sie schon für das Industriemuseum in Kuchenheim, das Museum der Badekultur in Zülpich, den Nationalpark Eifel, das Freilichtmuseum in Kommern, den Ortskern von Bad Münstereifel und das Kloster Steinfeld gibt. Praktisch jede Ausfahrt ist entsprechend beschildert.

Das Hinweisschild trägt den Schriftzug „Historischer Ortskern Blankenheim“. Im bundesweit einheitlichen Weiß und Braun sind markante Gebäude wie die Burg dargestellt.

So sieht das Hinweisschild auf den historischen Ortskern aus, das in den nächsten Wochen aufgestellt wird.

Bisher waren die Blankenheimer erfolglos: 2014 lehnte die Bezirksregierung einen Erstantrag ab – damals dem Vernehmen nach auch mit der Begründung, dass die Gemeinde nicht einmal Mitglied der landesweiten Arbeitsgemeinschaft Historischer Stadt- und Ortskerne sei. Genau das hätte ein ernsthaftes Interesse am Erhalt dessen signalisiert, für das auf dem Schild geworben werden soll. Ein Beispiel für vergleichbare Kommunen ist Hückeswagen im Oberbergischen Kreis, die an der entsprechenden Autobahn-Ausfahrt für sich werben kann.

Der Geisterzug ist auf dem Schild nicht dargestellt

2014 hieß es im Gemeinderat, dass das Schild die Blankenheimer an die 10.000 Euro kosten würde. Zehn Jahre später, nun als Mitglied in der erwähnten Denkmalschutz-AG und mit aufgestellter Gestaltungssatzung für den Ortskern Blankenheims, ist es mehr als 17.000 Euro teurer. In dem Betrag, den die zuständige Autobahnmeisterei Weilerswist der Autobahn AG in Rechnung stellt, sind Anbringung, Wartung und eventuelle spätere Demontage enthalten. Zahlbar ist er über eine genehmigte Laufzeit von 15 Jahren, was die Gemeinde mit jährlich 1843,45 Euro belastet.

Das sei auch noch viel Geld, mahnte etwa Ratsmitglied Wilfried Wutgen (SPD), doch auch er stimmte am Ende der Verwaltungsvorlage zu, lediglich sein Fraktionskollege Erich Krings enthielt sich der Stimme.

Was in Höhe von Autobahn-Kilometer 478 zwischen dem Rastplatz Engelgau und der Wildbrücke künftig zu sehen sein wird, ist eine Collage der bekanntesten Blankenheimer Motive. Im bundesweit einheitlichen Weiß auf Braun sind stilisiert die Pfarrkirche zu sehen, die Burg, offenbar das Pfarrhaus am Zuckerberg oder die einstige gräfliche Verwaltung, und die schmale Seite des Wohnhauses, unter dem die Ahr entspringt. Perspektivisch ist das eher gewagt, rätselhaft wirkt eine zickzack-artige, senkrechte Linie eine Mauer oder Befestigung hinauf: Ist es Dekoration, eine steile Treppe oder doch der Ahr-Pegel?

Was fehlt, ist etwas anderes, das aber viele gerade mit dem „Historischer Ortskern Blankenheim“, wie unter der Collage zu lesen ist, verbinden: Ein Geist, Geister, der Geisterzoch – oder vielleicht das schöne Doppelwörtchen „Juh-Jah“. Aber das ist wohl doch Geschmacksache.