Sexarbeiterin Miriam„In Blankenheim sind die Kunden angenehmer“
Blankenheim – Miriam ist eine der sieben Frauen, die an Blankenheimer Straßenrändern in Wohnwagen käuflichen Sex anbieten. Sie sprach mit Johannes Puderbach.
Seit wann sind Sie in Ihrer Branche tätig?
Meinen Beruf übe ich seit ungefähr 20 Jahren aus, seit sechs Jahren arbeite ich hier in Blankenheim im Wohnwagen. Meistens warte ich von 11 bis 20 Uhr auf Kunden.
Haben Sie keine Angst, hier alleine am Straßenrand im Wohnwagen?
Nein, in all den Jahren gab es nur ein, zwei Zwischenfälle. Die Polizei kommt regelmäßig vorbei und schaut, ob alles in Ordnung ist. Außerdem habe ich viele Stammkunden, die aufpassen, wenn sie hier vorbeifahren.
Was halten Sie vom neuen Prostituiertenschutzgesetz?
Das Gesetz finde ich im Prinzip gut. Die Pflicht für Freier, Kondome zu benutzen, gefällt mir zum Beispiel. Ich war auch schon zu einem Beratungsgespräch. Der Knackpunkt des Gesetzes ist allerdings, dass die Gefahr besteht, dass wir hier weg müssen. Dann ständen wir theoretisch auf der Straße.
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Warum arbeiten Sie am Straßenrand in Blankenheim?
Die Kunden sind angenehmer. Auch gibt es hier keine Zuhälter. Meine Kolleginnen und ich sind schon ein bisschen älter, wir wollen unsere Ruhe. Das Klima ist familiär, außerdem sind die Preise stabil geblieben. Es lohnt sich, hier zu arbeiten, sonst würden wir nicht hier stehen.
Haben Sie auch zu anderen Blankenheimer Bürgern Kontakt?
Wir kaufen täglich im Gewerbegebiet ein, zum Beispiel bei Rossmann oder Rewe. Wenn wir dort über den Parkplatz gehen, werden wir gegrüßt, und nicht beschimpft. Allerdings sind wir auch nicht vulgär und gehen nicht in unserer Arbeitskleidung über den Parkplatz. Ich bin vom Ruhrgebiet nach Blankenheim gezogen und fühle mich hier in der Gemeinde wohl. Doch jetzt weiß ich nicht mehr, wie es weitergeht.
Nur ein Zwischenfall in drei Jahren
Die Polizei kontrolliert die Wohnwagen regelmäßig. „Dabei handelt es sich nicht um Schwerpunktkontrollen, sondern um den normalen Streifendienst“, erklärte Franz Küpper von der Pressestelle der Polizei Euskirchen. Es gebe keine Auffälligkeiten. „Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Kundschaft nicht auffallen will“, sagte Küpper.
In den vergangenen drei Jahren habe es lediglich einen Zwischenfall gegeben. Anfang des Jahres hatten zwei junge Männer aus Blankenheim und Dahlem, 18 beziehungsweise 19 Jahre alt, an der L 115 eine 40-jährige Prostituierte in ihrem Wohnwagen überfallen und die Tageseinnahmen geraubt. Dabei handelte es sich laut Polizei um eine Beziehungstat mit familiären Hintergründen.
Um die Jahrtausendwende brannten immer mal wieder Wohnwagen. So gingen im März 2003 in einer Nacht gleich zwei Wohnwagen in Flammen auf, einer an der B 51 und einer an der L 115. Diese Fahrzeuge waren auf einen Halter aus dem Raum Mayen zugelassen. Die Polizei vermutete Brandstiftung.