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Jahrestag der FlutBuddhistische Mönche gedenken in Euskirchen der Toten

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Flut Gedenken Buddhisten

 Drei Mönche vom buddhistischen Tempel in Ingelheim am Rhein zelebrierten eine Gedenkfeier.

Euskirchen – Viele Passanten blieben am Samstagmittag interessiert stehen, andere folgten der Einladung, sich für einen Moment dazuzugesellen, als vor dem Manora Massage- und Spa-Salon an der Berliner Straße eine buddhistische Zeremonie abgehalten wurde. Drei Mönche vom Tempel in Ingelheim am Rhein waren in die Kreisstadt gekommen, um anlässlich des Jahrestages der Flut Gebete zu sprechen und Rituale auszuführen.

Eingeladen wurden sie von der Inhaberin des Massage- und Spa-Salons, Suparid Diaz Moran. „Die Flut vor einem Jahr hat auch in meinem Geschäft alles zerstört“, erzählte sie am Samstag. Menschen aus der buddistischen Community des Ingelheimer Tempels seien in den Tagen nach der Katastrophe nach Euskirchen gekommen und haben auch bei ihr geholfen.

Täglich bis zu 300 Mahlzeiten nach Euskirchen gebracht

„Tag für Tag kamen sie mit ihrem Bus, immer voll geladen mit Dingen, die man hier brauchte“, erzählte Diaz Moran. Im Ingelheimer Tempel seien im vergangenen Jahr Spenden gesammelt worden, die der Fluthilfe vor Ort zugute kamen.

Auch mit Essen seien sie und viele andere in Euskirchen versorgt worden: „300 Mahlzeiten wurden täglich von den Helfern verteilt“. Die große Unterstützung der Buddhisten, die aus allen möglichen Ländern der Erde stammen, sei großartig gewesen: „Bis Dezember haben diese Menschen hier geholfen.“

Lebendig und lebensnah

Die Mönche

Die Mönche kamen vom Wat Phra Dhammakaya Rheinland, das zur Dhammakaya Stiftung gehört, die weltweit mit 100 Tempeln vertreten ist. Deutschlandweit betreibt die Stiftung acht Tempel, einen davon in Ingelheim am Rhein.

Das Zentrum

Das Zentrum der Dhammakaya-Bewegung und der Haupttempel sind in Thailand in der Nähe von Bangkok. „Wir sind ein buddhistischer Tempel der Richtung Theravada und praktizieren den Buddhismus ganz lebendig und lebensnah“, heißt es auf der Homepage. Die meisten Besucher des Tempels seien Thailänder, weshalb man sich vor allem der thailändischen buddhistischen Traditionen verpflichtet fühlt. Diese wurden auch in Euskirchen praktiziert. (hn)

Ihr und ihrer Familie sei es ein Herzensanliegen gewesen, am Samstag zu der kleinen Gedenkfeier einzuladen. Die drei Mönche in den typisch orangefarbenen Gewändern sprachen – eingerahmt von Räucherstäbchen und Buddhastatuen – rituelle Gebete, in denen vor allem der Verstorbenen der Flut gedacht wurde. „Meine Nachbarin, eine sehr liebenswerte Frau, ist hier ums Leben gekommen“, so Suparid Diaz Moran.

Der Tod steht im Buddhismus für einen Neuanfang

Im Buddhismus versuche man durch Gebete und Rituale, den Seelen der Verstorbenen den Übergang ins nächste Dasein zu erleichtern. Der Tod ist im Buddhismus fester Bestandteil des Lebens: Er bedeutet nicht das Ende, sondern einen Neuanfang. Am Ende der verschiedenen Daseinszustände steht das Nirwana. Entsprechend sind die Rituale und der Umgang mit Tod und Trauer im Buddhismus ausgestaltet.

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Die Gäste – es spielte keine Rolle, welchen Glaubens – durften den Mönchen neue Gewänder überreichen: „Man füllt sie sozusagen mit den Wünschen und Hoffnungen, die man hat, und diese gehen auf die Mönche über, wenn sie die Kleidung dann tragen“, erklärte eine Thailänderin am Rande der Zeremonie.