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Bunker 148Oberhausener wohnt auf den Resten eines Weltkriegsbunkers

Lesezeit 4 Minuten
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Frank Goebels in „seinem“ Bunker.

  1. Der 56-Jährige wohnt in Oberhausen am östlichen Ortsrand
  2. Sein Großvater erzählte ihm von den Befestigungsanlagen des Westwalls
  3. In Oberhausen gab es kriegswichtige Betriebe, die z. B. Munitionskisten hergestellt haben

Schleiden-Oberhausen – Die weiße Mauerecke im Wintergarten ragt ein wenig unorthodox in den Raum. „Das ist ein Teil vom Bunker“, sagt Frank Goebel. Der 56-Jährige ist Zivilangestellter der Bundeswehr in Mechernich und wohnt in Oberhausen am östlichen Ortsrand auf den Überresten eines Gruppenunterstands Typ 10a der Wehrmacht – genauer gesagt: auf einem gesprengten Weltkriegsbunker des Westwalls.

Mehr als 100 solcher Bunker gab es in der Region, allein in Oberhausen kannte Goebel knapp anderthalb Dutzend. Nur wenige Meter von seinem Wohnhaus entfernt liegt, etwas höher als der Gruppenunterstand, ein weiterer Bunker gut versteckt in einem Hang unter zwei Bäumen und einigen Büschen.

Frank Goebels Großvater beobachtete die Detonation

Wie lebt man mit einem Bunker? „Ich nutze ihn eigentlich nicht, denn die Vorbesitzer und die Mieter der Vorbesitzer haben den Bunker teilweise mit Müll vollgestellt. Und ich kann das nicht allein aufräumen“, sagt Goebel, der sich persönlich für die Hinterlassenschaft des Krieges interessiert.

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Der Grasstreifen markiert den Rand des Gruppenunterstands.

Der frühere Fallschirmjäger der Bundeswehr hat sich auch bei seinem Vater und seinem Großvater über die Befestigungsanlagen des Westwalls informiert und kann darüber einiges erzählen. Auch wenn er nicht weiß, ob alles, was ihm da zugetragen wurde, der Wahrheit entspricht.

Sein Großvater habe ihm erzählt, so Goebel, dass der Bunker Nummer 148, auf dessen Trümmern nun sein Haus steht, nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt wurde. Dazu wurde er abgedichtet und mit Wasser gefüllt. Dann wurde in dem Wasser eine Sprengladung gezündet. „Mein Großvater hat auf der anderen Seite des Oleftals mit anderen Schaulustigen beobachtet, wie die Detonation den Bunkerdeckel abgehoben und die Wände auseinandergeklappt hat. Dann ist der Deckel wieder heruntergefallen und dort liegengeblieben“, sagt Goebel.

Bunker wurde zur Tropfsteinhöhle

Eine Treppe im Boden seines Hauskellers führt in die Tiefe. Durch einen Gang aus geborstenem Beton geht es in einen Schutzraum, an dessen Stahldecke durch Sickerwasser Stalaktiten entstanden sind. Auf dem Boden wachsen Stalagmiten hoch, kleine oder auch größere weiße und graue Kalkablagerungen, die vom Wasser im Laufe der Jahrzehnte aus dem Beton geschwemmt worden sind.

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Im Laufe der Jahrzehnte haben sich Stalaktiten und Stalakmiten gebildet.

Überall sind die Schäden durch die Sprengung zu sehen, überall sind auch die Spuren zusehen, die nachfolgende Generationen hinterlassen haben. Beton bröselt von verrosteten Eisenstäben, die verbogen und verformt dennoch tonnenschwere Mauerreste zusammenhalten. Schießscharten für Maschinengewehre sind auszumachen, zertrümmerte Deckenteile schränken die Sicht ein, verengen die ohnehin nicht sehr breiten Gänge unter dem Haus, das 1980 gebaut wurde.

Bunker 148 hatte eine Gift- und Gasschleuse

Der Bunker 148, so Frank Goebel, habe zwei Ausgänge sowie eine Gift- und Gasschleuse gehabt. Der hintere Ausgang sei zugeschüttet. Lange habe dort ein Gastank gestanden, jetzt habe man Erdgasanschluss und parke auf dem alten Bunker ein Auto.

Neben dem Wintergarten könne man noch eine Wand des Bunkers sehen, wenn sie nicht gerade mit Efeu bewachsen sei. Goebel erinnert sich daran, dass sein Großvater ihm erzählt habe, ein Mann aus dem Dorf habe an der Olef vor dem Zweiten Weltkrieg ein Haus bauen wollen, doch dort habe damals eine Betonmischanlage gestanden, mit der der Beton für die Bunker in Oberhausen angemischt wurde.

Kriegswichtige Betriebe waren in Oberhausen ansässig

Erst nach Abzug des Reichsarbeitsdienstes oder der Organisation Todt, die ebenfalls am Bau des Westwalls mitgewirkt habe, habe der Mann bauen können. Weil man ihm dies solange verweigert habe, hätten ihm die Arbeiter der Mischanlage vor ihrem Abzug die Bodenplatte für sein Haus gegossen.

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Der Ausgang ins Freie ist zugeschüttet, die Treppe gibt es noch.

In Oberhausen, so Goebel, habe es kriegswichtige Betriebe gegeben. Etwa ein Werk, in dem in großem Stil Munitionskisten hergestellt worden seien. Das Werk sei für die Rüstungsindustrie der Nazis wichtig gewesen.

Katamkomben werden jetzt zum Bier kühlen genutzt

Ende der 1990er-Jahre, so der Oberhausener, seien die noch existierenden Bunker und Teile der Höckerlinie, also der Panzersperren aus Beton, im Auftrag des Bundesvermögensamtes geschleift worden. Ein Bagger mit mächtigem Greifer sei den Kriegskolossen zu Leibe gerückt. Das habe man mit seinem Bunker 148 aber nicht machen können, weil darauf schon das Wohnhaus gestanden habe.

Weil dieser Gruppenunterstand Typ 10a, der für 14 Personen ausgelegt war, schon zerstört war, in sich aber so stabil, dass man keine Einsturzgefahr befürchten musste, sei der Bau nicht weiter verändert worden.

Er nutze den Bunker, um hin und wieder sein Bier in den Katakomben zu kühlen. Mehr sei nicht möglich, weil das Schutzgebäude nicht mehr ausreichend belüftet sei und deshalb die Wände feucht seien.