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Restmülltonne bald mit ChipGemeinde Dahlem führt Ident-System und neue Gebühren ein

Lesezeit 4 Minuten

Abfallentsorger Schoenmakers praktiziert das Chip-System an den Restmüllttonnen teilweise schon im Kreisgebiet. Beim Leeren werden so Tonnennummer und Adresse eingelesen, allerdings keine personenbezogenen Daten.

  1. Auch in Dahlem wird zum kommenden Jahr das Müllentsorgungssystem umgestellt
  2. Ziel dabei ist vor allem die Müllvermeidung
  3. Lesen Sie hier, was sich bei der Restmüllentsorgung ändert

Dahlem – Auch die Gemeinde Dahlem stellt jetzt auf das Ident-System bei der Abfallentsorgung um. Zum 1. Januar kommenden Jahres werden die alten Mülltonnen nicht mehr geleert. Stattdessen gibt’s neue Mülltonnen, ausgestattet mit einem Chip zur Berechnung der Entsorgungsbescheide.

Ziel der Umstellung ist die Müllvermeidung. Und die hat einen spürbaren Effekt für die Dahlemer. „Das wird für die Bürger sehr wahrscheinlich eher günstiger.“ Ein besseres Argument dürfte Helmut Etten, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, mit Blick auf seine Statistiken und Tabellen zum Thema Abfallentsorgung in der Gemeinde Dahlem wohl nicht haben. Aktuell herrschen sowohl bei der Restmüllmenge, die pro Jahr in der Kommune anfällt, und erst recht beim Sperrmüll Handlungsbedarf: Es muss weniger Müll werden. Also soll es ein neues Abrechnungssystem richten. Das kann gegenüber den aktuellen Gebühren für den Einzelnen billiger werden.

Integration in bereits bestehendes System

Auch mit Blick auf die ab 2022 geplante interkommunale Zusammenarbeit bei der Abfallwirtschaft im Kreis macht das laut Ratsbeschluss in Dahlem Sinn, was etwa schon in Zülpich, Kall oder Hellenthal funktioniert: Ein Chip-System und neue Optionen der Restmülltonnenabfuhr. Dahlem schließt sich damit dem Kreis der Gemeinden an, die die Umstellung bereits vollzogen haben.

Das Lesegerät am Chip einer Mülltonne zeigt Martin Berners von der Gemeinde Hellenthal.

„Das würden wir sofort wieder so machen“, bestätigt Martin Berners von der Abteilung Abfallwirtschaft der Gemeinde Hellenthal. Seit 2013 sind die grauen Tonnen zwischen dem Ort an der Olef bis hoch zum Paulushof im Wildenburger Ländchen und Kehr an der belgischen Grenze mit einem Chip ausgestattet, der bei der Abfuhr für die Berechnung des Gebührenbescheids zum Jahreswechsel eingelesen wird. Das mühsame Kleben von Gebührenmarken auf die Tonnen zum Jahreswechsel gehört der Vergangenheit an. Vor allem aber: „Von fast 1600 Tonnen Restmüll pro Jahr, die in der Gemeinde anfielen, sind wir jetzt bei 1200 Tonnen pro Jahr angekommen“, berichtet Berners.

Obergrenze von 26 Leerungen pro Jahr

Ab dem 1. Januar 2020 wird auch in der Gemeinde Dahlem neben der Größe der Restmülltonne nur noch die Zahl der Leerungen als Berechnungsgrundlage gelten. Die mit dem Chip ausgestatteten, neuen Restmülltonnen werden von den Hauseigentümern für eine einmalige Bereitstellungsgebühr angemietet und können im Beschädigungsfall kostenlos ausgetauscht werden.

13 Leerungen jährlich sind im Dahlemer Gemeindegebiet ab Januar 2020 vorgeschrieben. Maximal sind es 26 pro Jahr. Die Untergrenze soll eine wilde Müllentsorgung verhindern, die Obergrenze ist zugleich eine Kostengrenze. Die alten Tonnen holt die Gemeinde auf Wunsch in der letzten Kalenderwoche dieses Jahres kostenlos ab. Apropos: „Schwarztonnen“ wird es mit den Chips in den Miettonnen nicht mehr geben.

Am meisten Restmüll in Nettersheim

Eingelesen werden über die Handgeräte, die die Entsorger des Unternehmens Schoenmakers mit sich führen, nur Adresse und Nummer der Miettonne. Personalisiert werden die Daten erst bei der Erstellung des Gebührenbescheids durch die Gemeinde zum Jahresende.

Kosten ab 2020

Je weniger ab 2020 eine Restmülltone geleert wird, und je kleiner sie ist, umso günstiger wird es: Bei einer 120-Liter-Tone mit 13 Leerungen können 20,20 Euro gespart werden, bei 26 Leerungen aber müssen 35 Euro mehr gezahlt werden. Wer eine 80-Liter-Tonne mietet, spart bei 13 Leerungen 27,80, bei der 60-Liter-Tonne sind es 31,60 Euro. Bei Biotonne und Gelber Tonne gibt es diese Größenstaffelung nicht. (sli)

Beim Restmüll lag die Gemeinde Dahlem 2018 nach Angaben der Kreisverwaltung mit 165 Kilo pro Einwohner kreisweit auf Platz vier. Zum Vergleich: Spitzenreiter Zülpich hatte nur 108 Kilogramm Restmüll pro Einwohner produziert. Der meiste Restmüll fiel nach Kreisangaben im vergangenen Jahr in der Gemeinde Nettersheim an: im Schnitt 185 Kilo pro Einwohner.

Wirklich schlecht schneidet Dahlem beim Sperrmüllaufkommen ab: 61,3 Kilo pro Einwohner waren es im vergangenen Jahr – das ist der letzte Platz im Kreis. Am wenigsten Sperrmüll fiel zum Vergleich in der Stadt Mechernich an: Hier waren es 31,2 Kilo im Schnitt pro Einwohner.

Sperrmüll-Express

Natürlich darf sich auch beim Sperrmüll der Dahlemer Wert ab dem kommenden Jahr verbessern. „Wir werden deshalb zunächst von vier auf sechs Abfuhren pro Jahr steigern“, so Helmut Etten. Der Sperrmüllwagen kommt künftig aber nur noch auf Anforderung. Wer den Termin über die Gemeindeverwaltung nach spätestes sechs bis acht Wochen bestätigt bekommen hat, wird wiederum wenige Tage vor dem genauen Datum über die Abholung informiert. Der Sperrmüll soll am Abend vor der Abholung wie bisher an den Straßenrand gestellt werden.

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Maximal fünf Kubikmeter Sperrmüll können es sein. Fällt mehr Müll an, etwa nach einer Haushaltsauflösung oder Renovierung, will die Gemeinde Dahlem als erste im Kreis eine „Express-Sperrmüllabfuhr“ einführen. Die ist dann kostenpflichtig für Container in drei Größen: Für fünf, sieben oder elf Kubikmeter fallen Gebühren ab 120 Euro plus Mehrwertsteuer an.

Beide Maßnahmen sollen auch ein Mittel gegen das wilde Müllsammeln vor den Sperrmüll-Tagen in den Dörfern sein. Müll einzusammeln, der als Sperrmüll am Straßenrand steht, ist grundsätzlich nicht verboten. Die Rechtsprechung kennt jedoch Beispiele, wo die Sachlage nicht so eindeutig war.

Grundstücksbezogene Fragen zur Umstellung der Abfallentsorgung beantwortet bei der Gemeinde Dahlem Ayleen Linden, Tel. 0 24 47/ 95 55-19. Für allgemeine Fragen steht Helmut Etten zur Verfügung, Tel. 0 24 47/95 55-42, E-Mail.

a.linden@dahlem.de

h.etten@dahlem.de