Die beliebte Kappensitzung der KG Dahlem im Vereinshaus war restlos ausverkauft.
KappensitzungDahlemer bestreiten weite Teile des Programms mit eigenen Kräften

Die Clique der Nachkirmesjesellschaft hatte sich als Popeye und viele Spinatdosen kostümiert.
Copyright: Stefan Lieser
Solomariechen Lucie Pabst, elf Jahre alt, war einer der Stars auf der Kappensitzung der KG Dahlem im ausverkauften Vereinshaus. „Dat Kind arbeitet, und der Papa schwitzt!“ Sitzungspräsident Arthur Klinkhammer hatte einen Seitenblick auf Elferrats-Mitglied Michael Pabst geworfen, der ganz schön angespannt war: Vor ihm tanzte seine Tochter Lucie.
Die Elfjährige, seit vier Jahren bei der KG aktiv und derzeit Solomariechen, zeigte Überschläge und Flic-Flacs. Und alles ging – inklusive akrobatischer Zugabe – gut. Das Publikum im Vereinshaus, gerne auch „Dahlemer Gürzenich“ genannt, war aus dem Häuschen, Vater Michael seufzte erleichtert. Der Mariechen-Tanz von Lucie Pabst, die nach eigenen Angaben „so einmal die Woche“ probt, war der erste Höhepunkt der Kappensitzung.
Die Dahlemer Karnevalisten können aus dem Vollen schöpfen
Die Karnevalisten können eben bei der Rekrutierung eigener Kräfte aus dem Vollen schöpfen. Das hat bei der KG Tradition und ist ein Beweis für den Zusammenhalt und die gute Jugendarbeit. Sie können neben dem Solomariechen die Garden Dancing Girls, Dahlemer Mariellcher, Prinzengarde, Showtanzgruppe Soulsisters und Männerballett aufbieten – und so locker die Hälfte eines bunten jecken Abends bestreiten. Auch am Samstag bedeutete das: Auswärtige Kräfte sind unnötig, allenfalls in Form des Aufzugs der befreundeten Jecken der Gemötliche Dörfer Blankenheimerdorf samt deren Gemötliche Jonge.

Vogelscheuche Maria Kitlas nahm die Rivalität zwischen den Dahlemern und den Schmidtheimern aufs Korn.
Copyright: Stefan Lieser
Ebenso ist es in Dahlem Tradition, dass man aus den Reihen der Einwohner genügend Personal für bissig-satirische Reden in der Bütt findet. Das einst übliche halbe Fass als Rednerbühne gibt's nicht mehr, bei „Vogelscheuche“ Maria Kitlas war es ein Gartenzaun. Kitlas nahm die uralte Rivalität zwischen Dahlemern und Schmidtheimern aufs Korn: Kaum hätten die Dahlemer einen funktionierenden Bauernhofkindergarten, sei verkündet worden, dass die Schmidtheimer sogar einen nagelneuen dreigruppigen Kindergarten bekämen.
Dorf- und Kommunalereignisse wurden auf die Schippe genommen
Beliebt beim Publikum wie bei den Vorgeführten gefürchtet sind die Urteile der „Mösche“, zu denen auch Prinz Gerd I. (Schnorrenberg) gehört, der für den Auftritt den Logenplatz neben seiner Prinzessin Bianca I. verließ. Das Dorf- und Kommunalereignisse kommentierende Gezwitscher kommt neben ihm von Guido Göser, Lothar Ströder und Ralf Puderbach, Nico Puderbach begleitet das Quartett am Keyboard.
Ebenfalls das närrisch-satirische Fach bedienen Daniel Klinkhammer und Alexander Geimer. Dahlems Sitzung ist auch in dieser Session der Beweis, dass man dem Publikum auch mehrere Reden zumuten kann – wenn Themen, Pointen und Tempo sitzen.
In nur einem Tag, heißt es von der KG, war die Sitzung ausverkauft. Und das in einem wie immer gekonnt und stimmungsvoll geschmückten Saal, der so zur Karnevalszeit zu einem der schönsten im Südkreis wird. Das fand wohl auch die 14-köpfige „Nachkirmesjesellschaft“ (NKJ) aus Dahlem, Blankenheimerdorf und Bonn, die zu den Stammgästen der Sitzung gehört. Die Gruppe war in diesem Jahr als Popeye und Spinatdosen kostümiert: Man habe angesichts der muskulösen Unterarme eines NKJlers keine Alternative gehabt.