Ein Investor möchte in der Gemeinde eine Photovoltaikanlage errichten. Der Rat hat zugestimmt, doch noch ist nicht alles in trockenen Tüchern.
Erneuerbare EnergienNeue Solaranlagen in Dahlem geplant – Leidet das Landschaftsbild?

Auf dieser Wiese unmittelbar am Kyllufer in Höhe der Kläranlage Kronenburg soll ein 4,5 Hektar großes Teilgebiet des neuen Freiflächen-PV-Areals südöstlich von Kronenburg entstehen.
Copyright: Stefan Lieser
Auf 15,6 Hektar soll auf dem Gebiet der Gemeinde Dahlem eine weitere Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. Der Gemeinderat gab für den Bebauungsplan und die nötige Flächennutzungsplanänderung jetzt einstimmig grünes Licht.
Mit dem Projekt, das dem Gremium erstmals Mitte des vergangenen Jahres vorgestellt worden war, macht die Aachener Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG auf das auf 100 Hektar begrenzte PV-Freiflächenpotenzial auf Dahlemer Gemeindegebiet den Deckel drauf. Um die starke Nachfrage nach Standorten für Freiflächen-PV-Anlagen zu regulieren, hatte der Rat 2023 eine Potenzialkarte möglicher Standorte verabschiedet. Die wäre mit dem Vorhaben südöstlich von Kronenburg erschöpft.
Freiflächen-Solaranlagen sollen auf drei Bereichen entstehen
15,6 Hektar groß soll das Areal sein, aufgeteilt auf drei Teilflächen, die derzeit landwirtschaftlich genutzt werden. Die Teilfläche A, 4,5 Hektar groß, befindet sich unmittelbar am Kyllufer in Höhe des Klärwerks Kronenburg. Die Flur „Evert“ liegt in einer Entfernung von rund 700 Metern zur Bebauung von Kronenburgerhütte.
Die Teilfläche B in der Gemarkung „Hottenbach“ umfasst nach derzeitigem Planungsstand 5,8 Hektar und schließt an die A-Fläche praktisch an. Etwas oberhalb in einer Hanglage ist schließlich das 5,3 Hektar große Teilgebiet C in der Gemarkung „Auf Kronenberg“.
Für alle drei Flächen wurde eine artenschutzrechtliche Vorprüfung vorgenommen, die Einschränkungen für geschützte gebüsch- und bodenbrütende Vogelarten sowie mögliche Habitat-Einschränkungen für zwei seltene Schmetterlingsarten ergab.
Sollte der Plan realisiert werden, wäre das Potenzial in Dahlem ausgeschöpft
Wie relevant diese Störungen sind – schon der Aufbau der PV-Module soll möglichst außerhalb der Brutzeiten erfolgen –, soll eine zweite, vertiefende Artenschutzprüfung ergeben. Zudem ist mit der jetzt eingeleiteten Offenlage der Planungen auch eine Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde zu erwarten.
Vermutlich, so das mit der Erstellung der Voruntersuchungen beauftragte Planungsbüro in seinem Gutachten, werden zwei der vorgesehenen Teilgebiete zudem Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes verursachen. Betroffen sei die Nordhanglage des Teilbereiches A, zu dem von der Höhe des Burgortes Kronenburg eine Sichtbeziehung besteht. Die mögliche PV-Fläche ist rund 1,4 Kilometer vom Burgort entfernt. Der Teilbereich B liegt exponiert und ist frei von Gehölzen.
Die ins Auge gefasste Flächen liegen im Landschaftsschutzgebiet
Das gesamte Areal liegt schließlich im Landschaftsschutzgebiet „Dahlem“. Auch hier dürfte die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde relevant ein: Sollte sie dem Bauvorhaben nicht widersprechen, treten Schutzauflagen möglicherweise außer Kraft. Bekanntlich ist eines der Ziele der Landesplanung der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Das kann andere Ziele wie den Landschaftsschutz überlagern. In einem noch nicht vorliegenden Umweltbericht sollen die verschiedenen Schutzgründe nun einzeln berücksichtigt werden. Der Bericht ist auch eine Grundlage für die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange oder der Öffentlichkeit.
Untersucht werden unter anderem die Auswirkungen des PV-Projekts auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Orts- und Landschaftsbild oder auch Kultur- und Sachgüter. Bei Letzteren kann für den Investor Entwarnung gegeben werden. Laut bestehendem Flächennutzungsplan gibt es in dem 15,6 Hektar großen Projektgebiet keine Bodendenkmäler. Ein einzelner Westwallbunker grenzt haarscharf an eine der drei Teilzonen.