AboAbonnieren

Dickes Plus und eindringliche WarnungDahlem verzeichnet 2021 einen Überschuss von 1,1 Millionen, doch das wird sich ändern

Lesezeit 3 Minuten
Hochwasser bedeckt eine Straße. Ein Haus und eine Kirche stehen im Wasser. Nur ein wenig Wiese kommt an der Seite des Bildes noch aus dem Wasser.

Für die Beseitigung der Flutschäden erhält Dahlem 13 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufonds. Die Gemeinde freut sich über ein gutes Haushaltsergebnis aus dem Jahr 2021.

Von der Flutkatastrophe im Jahr 2021 war auch die Gemeinde Dahlem betroffen. Doch die Freude über das positive Haushaltsergebnis ist groß. Dennoch warnt Bürgermeister Lembach vor zu viel Euphorie für die kommenden Jahre.

Auch die Gemeinde Dahlem hat 2021 ein überraschend gutes Haushaltsergebnis geschafft: Ein Überschuss in noch nie dagewesener Höhe von knapp 1,1 Millionen Euro macht Kämmerer Frank Hütter glücklich. Für 2022 rechnet Bürgermeister Jan Lembach aber damit, dass sich die Ergebnisse wieder verschlechtern.

Mehreinnahmen, weniger Ausgaben, Kostenisolierung und der Wiederaufbau nach der Flut: 2021 war in vielerlei Hinsicht auch für Dahlem ein besonderes Jahr. Wie zum Beweis zeigt das auch der jetzt testierte Jahresabschluss, den Lembach im Gemeinderat präsentierte.

Dahlem: Gründe für das gute Haushaltsergebnis aus 2021

Vom Überschuss werden jeweils rund 500 000 Euro der Allgemeinen und der Ausgleichsrücklage zugeführt. Das führt zu einem deutlichen Anstieg des Eigenkapitals auf 78,5 Millionen Euro. Die kleine Gemeinde Dahlem ist nicht unvermögend.

Dabei hat das Plus – man war bei der Erstellung des Haushaltsplans 2021 noch von einem Minus von 767 230 Euro ausgegangen – Gründe. „Eine der Ursachen sind die Mehrerträge bei den Steuern und ähnlichen Abgaben in Höhe von rund 740 000 Euro, darunter Gewerbesteuereinnahmen mit einem Plus von rund 450 000 Euro“, so Lembach. Doch nicht nur durch diese direkten Einnahmen wurde der Gemeindesäckel gefüllt.

Dazu kam ein wachsames und schnell agierendes Team um Erwin Bungartz, allgemeiner Vertreter von Lembach, und Kämmerer Hütter, wenn es um mögliche Fördergelder von Land oder Bund ging. Es habe noch nie so viele Möglichkeiten zur Kofinanzierung gegeben, so Lembach. Bei der Beseitigung der Hochwasserschäden springt zudem der Wiederaufbaufonds ein. Ministerin Ina Scharrenbach hat Lembach noch kurz vor Weihnachten den Förderbescheid über knapp 13 Millionen Euro überreicht.

Wo einerseits teilweise extreme Preissteigerungen, Materialknappheit und nur eingeschränkt verfügbare Unternehmen die Umsetzung des Haushalts erschwerten, wurden andererseits durch Einsparungen bei der Verwaltungsarbeit selbst die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen gegenüber dem Haushaltsplan erheblich unterschritten, so Lembach. Das ist zwar etwas kompliziert ausgedrückt, aber ein großes Lob an das Rathausteam.

Ein weiteres kommt dazu: Wie schon in einigen Jahren zuvor wurden auch 2021 keine neuen Investitionskredite aufgenommen, wodurch die Verbindlichkeiten auf nun unter zwei Millionen Euro gesenkt wurden. „Bezogen auf den Kernhaushalt“, so Lembach, sind die Einwohner der Gemeinde aktuell mit nur noch 435 Euro pro Kopf verschuldet.

Trotz so vieler guter Nachrichten warnte Lembach im Gemeinderat vor zu viel Euphorie: „2022 und 2023 werden sich die Bedingungen für alle kommunalen Haushalte deutlich verschlechtern!“ Wie zur Bestätigung beschloss der Gemeinderat einstimmig, für 2023 einen Teil der Gebühren zu erhöhen, auch deutlich.