Große Freunde im Kreis Euskirchen: Ministerin Ina Scharrenbach überreichte dem Dahlemer Bürgermeister Jan Lembach einen 13-Millionen-Euro Förderbescheid für den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Juli 2021.
13 Millionen EuroWiederaufbauhilfe nach Flutkatastrophe bringt Dahlem Hoffnung
„Das ist der höchste Förderbescheid in der Geschichte der Gemeinde Dahlem.“ Ina Scharrrenbach (CDU), Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, war zur Überbringung einer vorweihnachtlichen frohen Botschaft ins Rathaus nach Schmidtheim gekommen. Mitgebracht hatte sie eine Urkunde über die Überweisung von exakt 12.966.973,25 Euro.
Die knapp 13 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufonds des Landes entsprechen dem von der Gemeinde Dahlem aufgestellten und eingereichten Wiederaufbauplan zur Beseitigung von Schäden an und den Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur durch die Flut vom 14. und 15. Juli des vergangenen Jahres.
Wiederaufbauhilfe für Dahlem ist eine „große Hoffnung für die Zukunft“
Entsprechend feierlich war die Stimmung im Sitzungssaal des Rathauses, in dem Bürgermeister Jan Lembach (CDU) die „wirklich gute Zusammenarbeit“ mit Scharrenbachs Ministerium, aber auch mit der vorgeschalteten und antragsbearbeitenden Stelle bei der Bezirksregierung Arnsberg ausdrücklich lobte. „Das ist gerade für unsere kleine Gemeinde eine große Hoffnung für die Zukunft. Auch das Antragsverfahren war sehr zielführend und kooperativ. Jetzt liegt noch viel Arbeit bei der Umsetzung vor uns“, so Lembach.
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Alleine 11,5 Millionen Euro sind für die Instandsetzung und Erneuerung von Straßen, Plätzen, Brücken und Kläranlagen vorgesehen. 260.000 Euro werden für die Instandsetzung der Sportplätze Schmidtheim und Berk sowie 15.000 Euro für die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses Schmidtheim bereitgestellt.
Der größte Anteil mit rund fünf Millionen Euro Schadenssumme geht auf Maßnahmen an Gewässern im gesamten Gemeindegebiet zurück. Straßen, Wege und Plätze müssen für rund 3,5 Millionen Euro instandgesetzt werden.
Für die Erneuerung und Instandsetzung von Brücken wurden 1,7 Millionen Euro kalkuliert. Bei der weiteren Untersuchung der rund 50 Brückenbauwerke sind inzwischen aber deutlich größere Schäden festgestellt worden.
Für die Einrichtungen des gemeindlichen Abwasserwerks sind mindestens 1,6 Millionen Euro erforderlich, um die Hochwasserschäden zu beseitigen. Vor allem die Kläranlage Kronenburg, die vollständig vom Hochwasser der Kyll erfasst worden war, wurde erheblich beschädigt.
Ministerin Scharrenbach: Antrags- und Bewilligungsfrist für Hilfsgeld um drei Jahre verlängert
An dem Treffen nahmen auch Lembachs Allgemeiner Vertreter Erwin Bungartz und Sachbearbeiterin Melissa Brandt teil. Die beiden sind im Rathaus maßgeblich für die Sachbearbeitung der Flutschäden verantwortlich. Zudem waren der CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif und der CDU-Landtagsabgeordnete Ralf Nolten gekommen.
Drei Millionen Euro hat die Gemeinde zwischenzeitlich für die Instandsetzung von Wegen, Straßen, Brücken und das Klärwerk in Schmidtheim ausgegeben. Die Summe von 13 Millionen Euro ist wenig im Vergleich mit den Schäden, die in anderen Gemeinden entstanden sind.
Doch ihr Ministerium, so Scharrenbach, habe aus der Dahlemer Bevölkerung 23 Anträge auf Übernahme von Schadenskosten in Höhe von 345.000 Euro registriert, „die auch schon zu 100 Prozent bewilligt sind“, so die Ministerin.
Sie und Seif wiesen in der kleinen Feierstunde darauf hin, dass das Bundesfinanzministerium die Antrags- und Bewilligungsfrist für die Hochwasserschadenshilfsgelder um jeweils drei Jahre verlängert hat. Lembach kündigte an, dass für Dahlem innerhalb der kommenden 18 Monate eine überarbeitete Kostenaufstellung erstellt werde.
So sei etwa noch völlig unklar, wie teuer der Ersatz der vom Wasserdruck stark beschädigten Schieber beim Wasserabfluss aus dem Kronenburger See anzusetzen sei. Zudem seien auch andere Kosten zwischenzeitlich höher anzusetzen als bislang gemeldet, so Lembach.
So erlebte Bürgermeister Lembach die Flutnacht:
Bürgermeister Jan Lembach erinnerte bei der Feierstunde im Rathaus an die „surrealen Stunden“ des 14. und 15. Juli des vergangenen Jahres: „Es begann am 14. Juli um 16 Uhr mit einem Anruf: ,In die Turnhalle in Schmidtheim läuft Wasser!’“, so Lembach.
Stundenlang saß er danach mit den Talsperrenwärtern im Betriebsgebäude an der Staumauer des Kronenburger Sees. Dessen Pegel stieg immer weiter. Ob die diesseits der Staumauer liegende Kronenburgerhütte, der Weiler Hammerhütte, aber vielleicht auch das nahe rheinland-pfälzische Stadtkyll gefährdet und zu evakuieren waren, blieb lange unklar.
Erst um 1 Uhr in der Nacht zeigten die Messwerte an: Der Pegel steht, er steigt nicht weiter an – einen knappen Meter unterhalb der Überflutungskante der Staumauer. Die Staumauer hielt stand. (sli)