Jazz in KronenburgMatthias Schwengler als Meister der leisen Töne
Dahlem-Kronenburg – Feinster kammermusikalischer Jazz erklang im Innenhof des Hauses für Lehrerfortbildung. Dass Quartett Soulcrane, ergänzt um fünf Streicher, spielte ein atmosphärisch dichtes Konzert.
Was mit einem Konzert des Kölner Subway Jazz Orchesters vor einigen Jahren begann, zieht in der Kölner Jazzszene seine Kreise, indem es erfreulicherweise in weiteren von Martin Schöddert für den Kulturkreis Obere Kyll und das Freie Forum Kronenburg veranstaltete Jazzabende mündet.
Schwenglers zweites Konzert binnen weniger Monate in Kronenburg
Matthias Schwengler ist bekannt als erster Trompeter des Subway Jazz Orchesters und war auch schon bei der WDR-Big-Band aktiv. Der Bewunderer der Jazzorchester-Legende Peter Herbolzheimer kam nun schon zum zweiten Konzert binnen zehn Monaten nach Kronenburg.
„Laut spielen können viele Trompeter. Matthias kann das auch, aber er versteht vor allem das leise, kontrollierte Spiel, und das auch in den Höhen.“ Frank Reinshagen, Jazz-Dozent an der Kölner Hochschule für Musik & Tanz, kennt den 1986 geborenen Schwengler aus dem Hochschulbetrieb: „Er ist derzeit einer der besten jüngeren Trompeter Deutschlands.“
Duos überzeugten mit perfektem Zusammenspiel
Auch deshalb waren Reinshagen und rund 50 Zuhörer gekommen. Soulcrane, das sind neben Schwengler an Trompete und Flügelhorn noch Matthew Halpin am Saxophon, Reza Askari am Kontrabass und Philipp Brämswig an der Gitarre. Alle Musiker haben eigene Bands oder Projekte und Musik studiert.
Vor allem die Duopassagen zwischen Schwengler und Halpin überzeugten mit perfektem Zusammenspiel. Alle Kompositionen von Soulcrane sind vielfarbig und sehr gefühlvoll. Eines der musikalisch überraschendsten Werke mit Jazz- und Folklore-Elementen im ersten Teil des Konzertes stammte mit „Mäx“ von Bassist Askari.
Bier gebraut und die Bier-Suite komponiert
Vor der Pause war der Eindruck meisterlich arrangierter und vorgetragener Kompositionen vorherrschend. Das begleitende Streicherquintett in der Besetzung Pauline Buss und Radek Stawarz (Viola) sowie den drei Cellisten Marie-Louise Wundling, Nathan Bonträger und David Schütte stand für einen unterlegten, dunklen Soundteppich, der das Klangbild warm abrundete.
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Im zweiten Teil wurde es verglichen damit stimmungsvoller. Er habe während der Corona-Auftrittspause begonnen, Bier zu brauen, so Schwengler. Das Ergebnis war nicht nur eigener Gerstensaft, sondern auch die Komposition einer „Bier-Suite“. Die drei Stücke „West Coast IPA/ East Coast IPA“, „Maria and her Stout“ und „Barley Wine“ bewiesen, dass man sein Hobby zu Noten machen kann.
Zum Abschluss gab es noch einmal eine staunenswert innige, wie gehaucht gespielte Komposition Schwenglers: „Consolation One“, eine Ballade, mit der der Trompeter und Flügelhornspieler erneut nachvollziehbar machte, warum er in der Szene derzeit als einer der großen Könner gilt.