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117 „virtuelle Bushaltestellen"Dahlem und Bad Münstereifel starten Pilotprojekt

Lesezeit 4 Minuten

Jan Lembach, Markus Ramers, Kurt Reidenbach, Achim Blindert und Marcel Frank, Geschäftsführer der RVK Köln ((v.l.)

Dahlem-Schmidtheim – Der Kreis Euskirchen weitet das TaxiBusPlus-Angebot aus. In der Gemeinde Dahlem und im Höhengebiet der Stadt Bad Münstereifel werden deshalb 117 neue „virtuelle Haltestellen“ ergänzend zu den Linienhaltestellen eingerichtet. Vertreter der Kommunen begrüßten das zweijährige Pilotprojekt ausdrücklich.

ÖPNV im Krei Euskirchen wird attraktiver

„In unseren Höhenorten mit langen Durchfahrtsstraßen und einigen Höhenmetern wird das den ÖPNV noch attraktiver machen.“ Kurt Reidenbach, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian in Bad Münstereifel, war die Vorfreude anzumerken. Nicht ohne Grund, denn wo es im Stadtgebiet bislang 63 Bus- und TaxiBusPlus-Haltestellen gibt, kommen für den Kleinraumwagen nun 56 weitere dazu. Die Linien 819, 822 und 828 werden so speziell in sonst nutzungsarmen Zeiten und vor allem in den Dörfern deutlich aufgewertet.

„Virtuell“ heißt, dass innerhalb der Fahrzeiten laut Fahrplan jetzt auf einen Schlag auch in der Gemeinde Dahlem zu den vorhanden 33 Haltestellen 61 neue angeboten werden: Kindergarten Berk oder Rathaus Schmidtheim – das alles waren bislang keine RVK-Haltestellen, ab dem 1. Mai sind sie es für den TaxiBusPlus. Auf Anforderung.

Erkennbar sind die neuen Abholpunkte an den grün-blau-weißen Banderolen, die an Strom- oder Straßenlampenmasten aufgeklebt sind. Oft steht eine Sitzbank direkt daneben, um das Warten zu erleichtern. Kein Zufall, denn die neuen Haltepunkte sind vor allem ein Angebot für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen – sprich vor allen Dingen für Senioren und Seniorinnen.

Pilotprojekt in Dalem und Bad Münstereifel startet im Mai

Auch Dahlems Bürgermeister Jan Lembach sieht den auf zwei Jahre angelegten Pilotversuch – der einzige dieser Art im gesamten RVK-Gebiet – positiv: „Das ist ein zeitgemäßes Projekt. Wir müssen ja eigentlich im ländlichen Raum um jede Buslinie kämpfen. Der TaxiBusPlus hilft uns hier auf jeden Fall. Dass wir so nun 94 Haltestellen im Gemeindegebiet haben werden, ist für uns schon sehr komfortabel.“

Landrat Markus Ramers, dessen Allgemeiner Vertreter Achim Blindert, Lembach, Reidenbach und RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank waren zur Vorstellung des erweiterten ÖPNV-Angebotes, das am 1. Mai startet, vor das Rathaus in Schmidtheim gekommen. Hier wartete schon Kronenburgs Taxiunternehmer Manfred Gier mit seinem Kleinraumwagen. Gier fährt im Gemeindegebiet im Auftrag der RVK auch den TaxiBusPlus.

Das Prozedere

Wer den TaxiBusPlus buchen will, muss den Abholauftrag 30 Minuten vor Fahrtbeginn erteilen. Über die RVK-App, die RVK-Homepage oder die Servicenummer 0 24 41/99 45 45 45 wird der Start- und Zielpunkt abgefragt, zudem automatisch der nächste Abholpunkt ermittelt.

In der RVK-App und auf der Webseite gibt es auch eine Übersichtskarte aller Haltestellen. Für die Buchung muss man sich nicht registrieren, wer allerdings als Pendler Wiederholungsbuchungen in Auftrag geben will, sollte diesen Schritt besser tun, empfiehlt die RVK.

Für den TaxiBusPlus gelten der reguläre VRS-Fahrpreis und ein Zuschlag von 1,20 Euro für Erwachsene und 0,50 Euro für Kinder. (sli)

Ramers, der selbst aus Freilingen stammt, fasste die Ausgangslage in klare Worte: „In der Eifel kommt man nicht ohne Weiteres ohne Auto aus. Doch ob es nachhaltig und ökologisch sinnvoll ist, deshalb nicht nur eins, sondern zwei und sogar drei Autos zu besitzen?“

Das stehe jedenfalls im Gegensatz zu den Mobilitätsangeboten im Kreisgebiet. Angefangen von Car-Sharing über Eifel-E-Bikes bis zum TaxiBusPlus. „Und wenn es sich bewährt, werden wir es auch in anderen Kommunen im Kreisgebiet anbieten“, versprach Ramers. Zudem werde man analysieren, ob aufgrund der Nachfrage des erweiterten Angebotes eventuell die RVK-Fahrpläne modifiziert werden müssen.

Fünf Millionen Fahrplankilometer im Angebot

Dabei setzt die Verwaltung im Prinzip auf ein Konzept, das, so Achim Blindert, „obwohl es schon 20 Jahre besteht, nach unserer Wahrnehmung immer noch nicht bekannt genug ist“. Das zeige schon die Statistik: Von fünf Millionen angebotenen Fahrplankilometern würden erst eine Million pro Jahr „abgerufen“.

Nun sind die Verantwortlichen gespannt, ob sich das ab dem 1. Mai mit dem neuen Angebot der „virtuellen Haltestellen“ ändern wird. Der TaxiBusPlus wird montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr im Stundentakt angeboten, samstags von 6 bis 14 Uhr ebenfalls, danach bis 21 Uhr im Zwei-Stunden-Takt. Das gilt auch sonntags zwischen 9 und 20 Uhr. Und das Wichtigste: „Die Tarife ändern sich nicht“, so Marcel Frank vom RVK.

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Aus dem ÖPNV-Angebot des Kreises, das mit einer eigenen Umlage in Höhe von 10,1 Millionen Euro pro Jahr finanziert wird, sei der TaxiBusPlus nicht mehr wegzudenken, so Landrat Markus Ramers.