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„Größte Krise des Gastgewerbes“Interview mit Euskirchener Dehoga-Chef Rothkopf

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Gutes Wetter ist kein Garant für einen guten Besuch in Cafés und Gaststätten.

Euskirchen – Erst Corona, dann die Flut, jetzt die Inflation: Wie gehen die Betriebe des Gastgewerbes in der Region mit der nächsten Krise um? Wir haben mit dem Hotelier Patrick Rothkopf aus Euskirchen gesprochen, der auch Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) im Bereich Nordrhein ist.

Frage: Bekommen die Betriebe des Gastgewerbes zu spüren, dass die Lebenshaltungskosten allgemein schon stark gestiegen sind?

Patrick Rothkopf: Weil sich viele unserer Kosten – beispielsweise für Energie, aber auch Lebensmittel – massiv erhöht haben, sind Neukalkulationen von Speisen und Getränken vielerorts notwendig. Andererseits wissen wir natürlich, dass die Inflation nicht erst im Restaurant oder der Kneipe entsteht, sondern ihre Spuren auch in den Geldbeuteln unserer Gäste hinterlässt und die Verunsicherung wachsen lässt, wie das mit der Preisentwicklung noch weitergeht.

Wie hoch sind die Umsatzeinbußen durch die unsicher erscheinenden Zukunftsaussichten?

Das lässt sich schwer beziffern, weil die Inflation ja gerade nicht unsere einzige Herausforderung ist. Corona hat den Arbeitskräftemangel verschärft, der viele Gastronomen zu reduzierten Öffnungszeiten oder mehr Ruhetagen zwingt, was auch weniger Umsatz bedeutet.

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Patrick Rothkopf aus Euskirchen ist Präsident des Dehoga-Verbands Nordrhein.

Der Geschäftsreiseverkehr lahmt immer noch. Außerdem sind gerade erst die Ferien zu Ende gegangen, in denen es grundsätzlich ruhiger ist. Wir wissen also nicht genau, was gerade für welche Umsatzentwicklung ursächlich ist. Nach aktuellen Zahlen von IT NRW verbuchten Restaurants, Gaststätten und Cafés jedenfalls im Mai 2022, verglichen mit Mai 2019, 13 Prozent weniger Umsätze. Die private Nachfrage ist momentan zum Glück noch gut. Terrassen und Biergärten sind gut gefüllt. Wir merken die mit der Pandemie gestiegene Wertschätzung für unsere Arbeit und hoffen natürlich, dass die anhält.

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Gibt es Ihrer Kenntnis nach Betriebe, die nach Pandemie und Flut durch diese neue Krise in ihrer Zukunft akut bedroht sind?

Vorweg: Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 befinden wir uns in der größten Krise, die das Gastgewerbe je erfahren hat. Für unsere Heimat gilt das wegen der schrecklichen Flut und deren Auswirkungen noch einmal im Besonderen. Rücklagen sind aufgebraucht, coronabedingte Kredite müssen zurückgezahlt werden. Wenn jetzt die Energie- und Lebensmittelpreise weiter steigen und die Gäste in ihrem Ausgeh- und Ausgabeverhalten deshalb zurückhaltender werden, dann bedeutet das zusätzliche Herausforderungen. Ich bleibe aber trotz allem Optimist: Wir werden in dieser Gesellschaft für den sozialen Zusammenhalt gebraucht, wir bleiben Treffpunkt und zweites Wohnzimmer. Wenn die Politik uns Unternehmen nicht aus dem Blick verliert und sich an ihre Versprechungen hält, über 2022 hinaus den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Speisen zu erhalten, dann werden die meisten von uns durchkommen.

Das Gespräch führte Thorsten Wirtz