DiamanthochzeitEuskirchener Robert Capellen war zuerst nur der Blödmann vor dem Kino
Euskirchen – An den Titel des Films, den Gisela Capellen mit ihrer Freundin an einem Abend vor mehr als 60 Jahren gesehen hat, kann sich die gebürtige Düsseldorferin nicht erinnern. Wohl aber an die Person, die vor dem Kino auf sie wartete.
„Da steht der Blödmann schon wieder“, raunte sie der Freundin zu, als sie den jungen Mann erblickte, der, wie bei vielen Kinobesuchen zuvor, auf sie wartete. Doch besagter Blödmann, der normalerweise auf den Namen Robert Capellen hört, sollte schon bald eine große Rolle im Leben der damals 17-Jährigen spielen.
1966 zog die junge Familie nach Euskirchen
„Ich bin hartnäckig geblieben, habe sie oft nach Hause begleitet und sie in Gespräche verwickelt. Das hat sich dann irgendwann ausgezahlt“, erinnert sich der heute 82-Jährige lachend. Tatsächlich erweckte diese Hartnäckigkeit Sympathie bei der zwei Jahre jüngeren Angebeteten, die die zunächst unerwünschte Begleitung mehr und mehr genoss. Drei Jahre später läuteten die Hochzeitsglocken, nun feierten sie im Kreise ihrer Familie ihr diamantenes Ehejubiläum.
In Satzvey fand die kleine Familie, die bald mit einer Tochter beschenkt wurde, eine neue Heimat. 1966 zog es die Eheleute jedoch nach Euskirchen. Während Robert Capellen bei der Bahn arbeitete, kümmerte sich die gelernte Einzelhandelskauffrau um Tochter und Haushalt, auch pflegte sie ihre Mutter.
Was ich liebe...
Die Treue seiner Frau hat Robert Capellen immer bewundert: „Egal was war, Gisela war immer da. Ich wüsste nicht, wo ich heute ohne sie wäre.“Ehrlichkeit war für Gisela Capellen immer das höchste Gut in ihrer Ehe: „Man darf keine Geheimnisse voreinander haben und muss über alles reden können. Ich wusste immer, dass ich mich auf Robert verlassen kann.“ (arn)
„Nach vielen Jahren, in denen ich die Wohnung so gut wie nicht verlassen habe, ist mir die Decke auf den Kopf gefallen. Ich musste raus und brauchte eine Beschäftigung, weil ich mich zeitweise regelrecht minderwertig gefühlt habe“, berichtet sie: „Obwohl ich mir eine Arbeit beim Amt niemals hätte vorstellen können, fand ich ausgerechnet beim Arbeitsamt meinen Traumjob, den ich 17 Jahre lang ausführte.“
Ehepaar ist 5000 Kilometer gewandert
Ihre Freizeit verbrachten die Eheleute am liebsten mit Reisen. „Neben vielen Kreuzfahrten sind wir jedes Jahr mit Freunden und Nachbarn für eine Woche wandern gegangen“, so Robert Capellen und präsentiert ein sauber geführtes Routenbuch mit allen Wanderungen: „Von 1975 bis 2013 haben wir bestimmt 5000 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.“
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Die Feier zur Diamanthochzeit ließ das Paar jedoch ruhig angehen, nachdem es die Goldhochzeit noch bei einer Kreuzfahrt auf den Balearen gefeiert hatte.