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Keine staatlichen Hilfen für VerlusteAb Juni wird’s eng für die Therme Euskirchen

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Seit dem 16. März ist die Therme Euskirchen geschlossen. Der Verlust sei enorm, sagen die Verantwortlichen.

  1. Seit dem 16. März ist die Therme Euskirchen geschlossen.
  2. Der Verlust sei enorm, sagen die Verantwortlichen.
  3. Sollte es von der Landesregierung grünes Licht für die Wiedereröffnung geben, sei man bereit.

Euskirchen – Hotel, Rutschenparadies, Wellenbad – 150 Millionen Euro wollte die Josef-Wund-Stiftung (JWS) in den Standort Euskirchen investieren. Im Mai vergangenen Jahres hatte der Geschäftsführer der JWS, Eddy Balle, die Projekte im Gespräch mit dieser Zeitung untermauert. Zwölf Monate später, sagt Marketingchef Tobias Heimpel: „Die Ausbauprojekte sind hochgradig gefährdet, bis auf Weiteres verschoben. Die finanziert uns in der jetzigen Situation doch keiner.“

Die Geschäftsleiterin für den Standort Euskirchen, Mirja Bernardy, ergänzt: „Wir haben seit der Schließung Mitte März an den drei Standorten einen Verlust im siebenstelligen Bereich gemacht.“ Neben Euskirchen gehören das Badeparadies Schwarzwald sowie die Thermen und Badewelt Sinsheim zur Josef-Wund-Stiftung. Als gemeinnützige Stiftung könne man nicht auf staatliche Hilfen zurückgreifen. „Wir bekommen keinen Cent als Ausgleich für die Verluste, die wir jeden Tag machen. Wir fallen durch jedes Raster“, berichtet Heimpel. Lediglich Kurzarbeit habe man für die 320 Angestellten am Standort Euskirchen beantragt. „Wenn wir im Juni nicht wieder öffnen dürfen, wird es existenzbedrohend“, sagt der Marketingchef.

Bereit für grünes Licht

Sollte es von der Landesregierung grünes Licht für die Wiedereröffnung geben, sei man bereit, versichert Bernardy. In den vergangenen Tagen und Wochen sei intensiv an einem Konzept gearbeitet worden. „Wir haben auch vor Corona viel Geld in die Hygiene investiert. Wir können jede Auflage erfüllen“, sagt die Großbüllesheimerin. So gibt es laut Bernardy nur Einzelduschen und Einzelumkleiden. Das sei bei manch anderer Sauna anders. Zudem sei von Beginn an – die Therme gibt es nun schon seit fünf Jahren in Euskirchen – großer Wert auf Digitalisierung gelegt worden. „Wenn gewünscht, können wir nur auf Online-Tickets gehen. Wir können dann sogar steuern, wie viele Besucher wann in der Therme sind“, erklärt sie.

Allein in der Koi-Sauna: Mirja Bernardy, die Geschäftsleiterin der Therme Euskirchen. Sie hofft auf eine baldige Wiedereröffnung.

Durch ein installiertes Zählsystem könne sogar problemlos kontrolliert werden, wie viele Menschen beispielsweise in der Koi-Sauna sind. „Wenn man uns sagt, dass da nur 20 rein dürfen, dann machen wir das“, so Bernardy. Platztechnisch sei der Mindestabstand problemlos einzuhalten, Abstandhalter aus Holz schnell in den einzelnen Saunen installiert. Auch in den Ruhebereichen könne rasch reagiert werden. „Wenn wir jede zweite Liege entfernen müssen, dann machen wir das – überhaupt kein Problem“, sagt Heimpel.

Einigermaßen wirtschaftlich agieren

Er sei sich völlig darüber im Klaren, dass zeitnah keine 2000 Menschen gleichzeitig in der Therme sein werden: „Aber eine Zahl zwischen 100 und 1000 wäre gut, damit wir einigermaßen wirtschaftlich agieren.“ Dann mache man zwar immer noch Verlust, aber der hielte sich in Grenzen.

Das Foyer ist groß: Die Hygiene-Vorschriften einzuhalten, ist nach Angaben der Verantwortlichen kein Problem.

Durch die vorhandene digitale Ausstattung könnte ein Ticketsystem auch für den Gastronomiebereich eingerichtet werden. Durch eine entsprechende Reservierung ließen sich der Kontakt minimieren und die Hygienevorgaben einhalten, sagt Bernardy. Zudem seien die Thermen sehr weitläufig. Auch im Ein- und Ausgangsbereich sowie den Gängen seien die 1,5 Meter Abstand kein Problem.

All das seien Kriterien, die individuell begutachtet werden müssten. „Man kann nicht alle Einrichtungen über einen Kamm scheren. Wir brauchen eine individuelle Betrachtung. Das ist bei Restaurants der Fall, aber auch bei Thermen und Saunen. Die Infrastruktur, der Platz und die Voraussetzungen sind halt überall unterschiedlich“, sagt Marketingexperte Heimpel.

Und solch eine große Saunalandschaft könne in Corona-Zeiten auch Balsam für die Seele sein. „Wir reden davon, dass wir nicht ins nächste Flugzeug steigen und in den Urlaub fliegen sollen. Dann ist ein Besuch in der Sauna eine gute Alternative“, berichtet er.

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Zwar sind seit Wochen keine Kunden in der Therme gewesen, einige Handwerker sind am Donnerstagvormittag aber fleißig. „Wir schleifen etwa die Sitzflächen in den Saunen ab, kümmern uns um die Grünflächen und viele technische Dinge“, so Bernardy. Schließlich wolle man jeden Tag für die Wiedereröffnung gerüstet sein.