„Campus Flamersheim“ hat das Duo das Projekt getauft. 15 Millionen Euro nehmen die Investoren nach eigener Angaben in die Hand.
Läuft alles nach Plan sollen die ersten Gebäude in einem knappen Jahr fertig sein. Drei Achtfamilienhäuser, 27 Mietwohnungen, ein Eiscafé, ein Getränkemarkt, eine Oldtimer-Werkstatt sowie zahlreiche Büro- und Gewerbeflächen sind vorgesehen.
„Bei allem, was hier entstehen wird, soll der alte Industrie-Charakter erhalten bleiben. Es soll ein Viertel mit sehr viel Charme werden“, sagt Hobbyrennfahrer Jörg Wiskirchen, dem bei einem seiner vielen Rennen auf dem Nürburgring die Idee für die Oldtimer-Werkstatt kam.
„Nur Wohnraum kann auch schnell langweilig sein. Wir wollen das alles mit Leben füllen“, erklärt er. Einen Namen für die Werkstatt und Garage gibt es schon: Historisches Fahrerlager. „Vornehmlich wollen wir Oldtimer-Freunden aus der Region einen Stellplatz für ihr Schmuckstück bieten“, so Wiskirchen. Es soll auch einen Servicepunkt geben, wo die Oldtimer gepflegt werden.
Ein Blickfang sollen aber nicht nur die alten Autos werden – an der Seitenfront der Halle links vom Eingang auf den Campus soll demnächst ein gläserner Aufzug die Oldtimer an ihren Stellplatz in der Garage bringen.
Dort, wo dann Oldtimer Platz finden, wurde kürzlich noch Brennholz gelagert. Der Fabrikbetrieb ist schon Mitte der 1990er-Jahre eingestellt worden.
Die Lederfabrik, deren Neon-Reklame an der Fassade noch sichtbar ist und deren Schriftzug über dem Portal einen desolaten Zustand hat, war mehr als 100 Jahre ein großer Arbeitgeber in Flamersheim und Umgebung. „Ich kenne die Fabrik noch aus der Blütezeit, habe aber den Verfall mitbekommen“, sagt der gebürtige Flamersheimer Wiskirchen.
27 Wohnungen
Die 27 Wohnungen sollen eine Größe von 60 bis 140 Quadratmeter haben. „Es sollen außergewöhnliche Wohnungen werden, mit einem besonderen Flair zu einem annehmbaren Preis“, so Lackner. Vermietet werden sollen die Wohnungen ab Frühjahr 2017.
Lackner: „Vorher macht es keinen Sinn, da es durchaus sein kann, dass die eine oder andere Wand noch verschoben werden muss, die auf dem Reißbrett wunderbar aussieht.“
Aus der Fabrikhalle soll laut Lackner eine Art „U“ herausgeschnitten werden, da die Raumtiefe sonst für Wohnungen ungeeignet sei.
Das Flair der Klinkerfassade und der zahlreichen Säulen soll aber erhalten werden. Lackner: „Im Inneren des Areals ist eine große Grünfläche vorgesehen.“ Auch ein Getränkemarkt ist geplant. Er soll allerdings nicht vom Innenhof für die Kunden erreichbar sein. „Die Zufahrt soll über den Parkplatz des bereits bestehenden Einkaufszentrum erfolgen“, meint Wiskirchen. Nach den Plänen der Investoren werden die drei Mehrfamilienhäuser bereits im August 2017 sein.
Da dies Neubauten seien, sei nicht mit irgendwelchen Überraschungen in der Bausubstanz zu rechnen, sagen sie.
Weiteres Neubaugebiet auf der Wunschliste
Neben dem „Campus Flamersheim“ soll in Richtung Tankstelle nach Wunsch von Wiskirchen und Lackner ein weiteres Neubaugebiet entstehen. „Das ist aber wirklich noch Zukunftsmusik. Erstmal wird das aktuelle Projekt umgesetzt“, so Lackner.
Das Eiscafé soll im ehemaligen Chefbüro entstehen. Die Jahrzehnte alte Platane soll stehen bleiben und den künftigen Gästen Schatten spenden.
Altes Pförtnerhäuschen soll abgerissen werden
Das alte Pförtnerhäuschen soll allerdings abgerissen werden. Die große Lagerhalle an der Geierstraße ist bereits verschwunden. Die frühere Heizzentrale im Innenbereich samt Schornstein soll im Laufe der Woche folgen.
Am Mittwoch steht um 16 Uhr der offizielle Spatenstich für das 15-Millionen-Projekt an.
Projekte
Für die Investoren Jörg Wiskirchen und Hartmut Lackner ist der „Campus Flamersheim“ nicht das erste gemeinsame Projekt. Bereits seit 2004 arbeiten beide zusammen: In Flamersheim realisierten Wiskirchen und Lackner bereits das Baugebiet „Eifelblick“ in Richtung Kirchheim.
Ein weiteres Areal der Investoren wächst derzeit stetig: das aktuelle Baugebiet am Flamersheimer Sportplatz. (tom)