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Sechs Monate nach der FlutDiese Geschäfte in Euskirchen sind zurück

Lesezeit 3 Minuten

Das Sanitätshaus Urack ist nach der Flut umgezogen. 

Euskirchen – Es riecht nach Farbe und Holz. Ein Geruch, der in diesen Zeiten der Duft von Aufbruch, von Neuanfang ist – für „Mer stonn widder op“ steht. Vier Geschäfte in der Euskirchener Innenstadt sind zurück oder im Falle vom Sanitätshaus Urack nur noch wenige Tage davon entfernt. „Ich freue mich riesig. Es ist eine echte Vorfreude“, sagt der 50-jährige Inhaber, Holger Urack.

„Wir bauen Euskirchen wieder auf. Aufgeben war nie eine Option“

Das sei in den vergangenen fünf Monaten oft anders gewesen. „Die waren richtig hart. Ich habe oft nicht geschlafen“, sagt er. In genau einer solchen Nacht habe er im Internet nach Gewerbeimmobilien gesucht. Und er wurde fündig: an der Wilhelmstraße/Ecke Hochstraße, dort wo bis zur Flut ein Bettenstudio war und zuvor das Outdoor-Geschäft von André Hauschke. Danach ging alles ganz schnell. Innerhalb weniger Tage war der Mietvertrag unterschrieben und das Geschäft in der Wilhelmpassage passé.

Am 3. Februar will Urack sein Sanitätshaus an neuer Stelle eröffnen. „Das Schöne ist, dass ich dort nicht nur den Laden, sondern auch direkt die Werkstatt habe“, so Urack. Da die bisherige Werkstatt an der Alten Gerberstraße durchs Wasser zerstört wurde, fertigt Urack die Prothesen aktuell in seiner Garage an. Seine Mitarbeiterinnen arbeiten die Aufträge aus Uracks Wohnzimmer ab. „Wir bauen Euskirchen wieder auf. Aufgeben war nie eine Option“, sagt Urack.

Sechs Monate nach der Flut

Gedenken in Euskirchen

Die Flutkatastrophe ist ein halbes Jahr her. Der Wiederaufbau ist in vollem Gange, doch die Schrecken des Flutereignisses sitzen noch immer tief. „Vielen Menschen ist es ein Bedürfnis, der Opfer zu gedenken und den Betroffenen ein Symbol der Solidarität und Zuversicht zu spenden, um die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten“ heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Euskirchen.

Da eine Gedenkveranstaltung in der aktuellen Pandemie-Lage nicht ohne Risiko möglich sei, möchte die Stadt Euskirchen den Bürgerinnen und Bürgern auf andere Weise eine Möglichkeit zum Gedenken eröffnen. Bürgermeister Sacha Reichelt hat am Freitag mit dem katholischen Pfarrer Tobias Hopmann und dem evangelischen Pfarrer Gregor Weichsel einige Kerzen am Rande des Herz-Jesu-Vorplatzes entzündet und lädt die Bürger ein, es ihnen übers Wochenende gleich zu tun und dort ebenfalls eine Kerze aufzustellen. (tom)

Auch Sascha Lies hat nach eigenen Angaben nie daran gedacht, alles hinzuschmeißen. Wie bei so vielen anderen war der Plan allerdings, einige Wochen früher wieder am Start zu sein. Jetzt, sechs Monate nach dem die Nacht den Kampf gegen den Tag verloren hatte und die verheerenden Schäden der Flut offenbar wurden, werden im Café „Markt10“ wieder Kaffee gebrüht und Kuchen ausgegeben. Am Samstag, 8.30 Uhr, öffnet das Café wieder seine Türen. „Zum Frühstück sind wird ausgebucht. Das ist ein tolles Zeichen der Euskirchener, dass sie sich über unser Zurückkommen freuen“, sagt Lies.

Café war 2021 nur sechs Wochen auf

Dass er mit der 2G-plus-Regelung eröffnet, störe ihn nicht. „Alles ist besser als ein Lockdown“, so Lies. 2021 habe er nur sechs Wochen geöffnet gehabt. Zunächst musste er wegen der Pandemie schließen, dann kam die Flut. „Die Vorfreude auf die kommende Zeit ist groß“, so Lies. Alles sei nicht umsetzbar gewesen, wie er es sich vorgestellt habe, sagt der Wahl-Euskirchener. So ist der Fußboden eine Notlösung. „Der, den wir wollten, war einfach nicht zu bekommen“, sagt er.

Zum ersten Frühstück nach der Flut ausgebucht: Sascha Lies freut sich, sein Café am Alten Markt wieder öffnen zu können.

Den ersten Tag geöffnet, hat bereits das „Bastel-Paradies Euskirchen“. Roswitha und Jörg Thomas haben in den vergangenen Monaten ebenfalls hart gearbeitet, um genau sechs Monate nach der Hochwasserkatastrophe wieder öffnen zu können. Es hat funktioniert. Auf 375 Quadratmetern werden wieder unzählige Artikel für Bastler und Künstler angeboten. Im „Bastel-Paradies“ gilt 2G.

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Auch die Bäckerei Merzenich, Bahnhofstraße 2, ist zurück und verdoppelt damit das Bäckerei-Angebot in der Innenstadt. Optik Kirchberger an der Neustraße steht ebenfalls kurz vor dem Comeback. Am Freitag wurde bereits kräftig geräumt.