Landrat zufriedenFünf Festnahmen und Plantagen-Fund im Euskirchener Problem-Viertel
Euskirchen – „Endlich“, sagte ein Anwohner. Diese Aktion sei längst überfällig gewesen. Er befürchtet aber, dass es ein Tropfen auf dem heißen Stein bleibt. „Um hier wirklich erfolgreich zu sein, müssten solchen Razzien täglich stattfinden“, sagte der Mann, der an der Kapellenstraße wohnt – also mitten im Viehplätzchen-Viertel in Euskirchen.
Dort vollstreckte die Polizei am Montag zwölf Durchsuchungsbefehle. „Wir sprechen deshalb aus polizeilicher Sicht nicht von einer Razzia“, erklärte Lothar Willems, Pressesprecher der Euskirchener Polizei. Unter dem Strich ist aber wohl entscheidend, dass die Aktion ein Erfolg ist – unabhängig von der Bezeichnung einer solcher Polizeiaktion.
Polizei findet in Euskirchen Waffen, Geld, Drogen, Spielautomaten
Und die Bilanz der Euskirchener Beamten, die von Kollegen aus Wuppertal, Düren sowie Köln und später noch von der Euskirchener Feuerwehr unterstützt wurden, kann sich sehen lassen.
In den zahlreich durchsuchten Wohnungen und Häusern rund um die Kapellenstraße, den Rüdesheimer Platz und die Kessenicher Straße stellten die Beamten neben einem fünfstelligen Betrag an Bargeld auch Drogen, Spielautomaten, verschiedene Waffen, Fahrräder, E-Bikes und einen E-Roller sicher. Bei den Waffen handelte es sich eine Armbrust, einen Langbogen, verschiedene Messer sowie einen Schlagring. Gebunkerte Hehler-Waren wie beispielsweise Parfüms sowie ein Einbautresor wurden ebenfalls aufgefunden.
Auch eine kleine Cannabisplantage mit Equipment beschlagnahmten die knapp 100 Beamten. Gegen 18 Uhr stellten die Einsatzkräfte zudem einen VW Golf GTI sicher, da in ihm Bargeld und Drogen gefunden wurden. Fast parallel dazu konzentrierten sich die Beamten auf ein Objekt an der Kapellenstraße. Dort luden sie sechs illegal betriebene Spielautomaten auf die Ladefläche eines Abschleppwagens. Insgesamt wurden nach Angaben der Euskirchener Polizei fünf Personen vorläufig festgenommen.
Einsatz in Euskirchen: Feuerwehr ebenfalls im Einsatz
Gegen Ende der Durchsuchungsmaßnahmen wurde auf einem Hausdach eines Beschuldigten ein Behältnis festgestellt. Um dieses Behältnis in Augenschein nehmen zu können, forderten die Beamten den Leiterwagen der Euskirchener Feuerwehr zur Unterstützung an.
Mit der Drehleiter ging es für zwei Polizisten hoch hinaus. Es stellte sich aber heraus, dass das Behältnis ohne Inhalt war – das war die letzte Durchsuchung am Montagabend.
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Landrat Markus Ramers hat für bestimmte Bereiche in Euskirchen die „strategische Fahndung“ ausgerufen. Das bedeutet, dass die Polizei in einem bestimmten Bereich ohne Anlass Personen durchsuchen darf. Es reicht, wenn man sich in dem Bereich aufhält. Die strategische Fahndung wird zunächst bis zum 10. Juli von Kräften der Euskirchener Polizei umgesetzt.
„Der Einsatz im Viehplätzchen-Viertel war ein großer Erfolg. Und er war leider auch dringend notwendig. Daher werden wir die strategische Fahndung fortsetzen, weitere Kontrollen durchführen und den Druck aufrechterhalten. Es darf in Euskirchen keine rechtsfreien Räume geben“, so Ramers.