Mehr als 200 EinsatzkräfteGroßbrand in ehemaliger Spedition Daufenbach in Euskirchen
- In der Nacht zum Sonntag brannte es in der ehemaligen Spedition Daufenbach.
- Erst bei Tageslicht wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar.
- Wie die Anwohner reagiert haben und was nun mit dem Gelände passieren wird.
Euskirchen – Ein Sachschaden in Höhe von mindestens zwei Millionen Euro, 70 evakuierte Anwohner, mehr als 200 Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet: Ein Großbrand in der ehemaligen Spedition Daufenbach in Euskirchen hielt in der Nacht zum Sonntag die Feuerwehr in Euskirchen in Atem.
Gegen Mitternacht schlugen die Flammen meterhoch aus den Lagerhallen an der Roitzheimer Straße. Beißender Brandgeruch lag in der Luft. Als die ersten Feuerwehrleute unter der Leitung von Peter Jonas am Einsatzort eintrafen, brannten bereits große Teile des 2500 Quadratmeter großen Gebäudekomplexes lichterloh. Erst gegen 4 Uhr hatte die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle, gelöscht war der Brand da aber noch lange nicht. Das war erst am frühen Sonntagabend der Fall.
Ausmaß der Zerstörung
Bei Tageslicht wurde erst das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Etwa 30 Fahrzeuge – darunter Wohnmobile, Fahrschulautos, Boote, aber auch eine Kutsche der Euskirchener Prinzengarde, ein Karnevalsfestwagen sowie ein historisches Feuerwehrauto – fielen laut Carlo Wißkirchen, Eigentümer des Areals, den Flammen zum Opfer.
Das Bürogebäude, das direkt an der Roitzheimer Straße liegt, blieb von dem Feuer verschont. Dort ist auch das Archiv des Festausschusses Euskirchener Karneval untergebracht. Der hintere Bereich des Geländes, in dem sich vor allem die ehemaligen Warenumschlaghallen befinden, brannte fast vollständig aus. Die Hallen stürzten teilweise ein.
Das konnten die Feuerwehrleute auch mit den Drehleitern aus Zülpich, Euskirchen sowie Weilerswist und den Wasserwerfern, die in Stellung gebracht worden waren, nicht verhindern. Zahlreiche Trupps, die sich nur mit Atemschutzgeräten dem Feuer näherten, versuchten, die Flammen unter Kontrolle zu bekommen – lange Zeit erfolglos. Immer wieder waren Knallgeräusche und kleinere Explosionen zu hören.
Nach Angaben des Euskirchener Feuerwehrsprechers Marcus Floß stammten die vor allem vom Eternit, das in den Dachkonstruktionen verbaut war. Aber auch Gasflaschen explodierten laut Floß. Starker Wind erschwerte den Einsatz, ließ die Funken teilweise bis zu 80 Meter weit fliegen.
Schwarze Rauchwolke
Eine tiefschwarze Rauchwolke zog in Richtung Euskirchener Innenstadt. „Das ist ein herausfordernder Einsatz“, sagte Floß. Die Bevölkerung wurde durch die Smartphone-Apps Nina und Katwarn vor der starken Rauchentwicklung gewarnt und aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Die große Lagerhalle diente laut Wiskirchen mehreren Firmen und Privatpersonen als Unterstellplatz. Zudem waren auf dem Gelände die Euskirchener Tafel, ein Software-Unternehmen und ein Fotostudio untergebracht.
Durchzündung
Wiskirchen, Mitglied der Euskirchener Prinzengarde, war nach eigenen Angaben auf einer Karnevalsveranstaltung in Frauenberg, als er von dem Brand erfuhr. Im Taxi eilte er zur Einsatzstelle. Mithilfe eines alten Luftbildes der Spedition, das Wiskirchen aus einem Büro rettete, verschafften sich Jonas und Co. im Einsatzleitwagen einen Überblick über das Areal.
Gegen 2 Uhr spitzte sich die Situation an der Einsatzstelle dann zu. Im hinteren Teil der Halle kam es zu einer Durchzündung. Innerhalb von Sekunden schlugen erneut meterhohe Flammen aus dem Dach im Bereich eines Parkplatzes. Dieser gehört zu einem Komplex mehrerer Mehrfamilienhäuser, die vor einigen Jahren gebaut worden sind.
Anwohner mussten Häuser verlassen
Den Einsatzkräften gelang es, dass Ausbreiten des Feuers auf die umliegenden Gebäude zu verhindern. Zur Sicherheit mussten aber etwa 70 Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen.
Sie wurden vom DRK unter der Leitung Stephan Schmitz in einem nahegelegenen Seniorenheim betreut. „Es gab zum Glück keine Verletzten“, sagte er. Die Anwohner hätten sich sehr kooperativ gezeigt. Das bestätigte auch der diensthabende Polizeibeamte. „Die Leute haben sehr besonnen reagiert“, sagte Schmitz.
Technisches Hilfswerk
Für den Notfall wurden laut Schmitz auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams alarmiert. Aus dem Schleidener Brandschutzzentrum wurde der Atemschutzcontainer zum Einsatzort beordert, um die im dichten Rauch arbeitenden Feuerwehrleute mit frischen Pressluftflaschen zu versorgen.
Gegen 3 Uhr kam das Technische Hilfswerk an die Roitzheimer Straße, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Um die Versorgung mit Löschwasser sicherzustellen, legten die Einsatzkräfte eine etwa 400 Meter lange Leitung zum Veybach an der Gerberstraße.
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Das DRK betreute nicht nur die Anwohner, sondern auch die mehr als 200 Einsatzkräfte und versorgte sie mit Getränken und einer Gulaschsuppe.Der Sachschaden liegt nach Darstellung Wiskirchens im siebenstelligen Euro-Bereich. Die Brandursache ist zurzeit unklar. Die Ermittlungen der Euskirchener Beamten dauern an.