In Wißkirchen und Nierfeld dürfte man grundsätzlich zufrieden sein, in Bessenich und bei der JSG Erft weniger. Zülpich ist torhungrig.
Bezirksliga-ZwischenbilanzTuS Zülpich überragt im Vergleich der Teams aus dem Kreis
Etwas mehr als ein Drittel der Meisterschaft ist absolviert. Wie haben sich die Teams aus dem Kreis Euskirchen bisher geschlagen? Welcher Klub hat die Erwartungen erfüllt, welcher läuft den eigenen Ansprüchen noch hinterher? Eine Zwischenbilanz nach elf Spieltagen.
TuS Zülpich
Die Römerstädter sind nach glänzendem Auftakt und einem kleinen Zwischentief wieder in die Spur gekommen und auf dem zweiten Platz liegend absolut im Soll. Alle Vergleiche gegen die anderen Teams aus der Region – zuletzt bezwang man die Lokalrivalen aus Bessenich und Voreifel mit einer Gesamtbilanz von sechs Punkten und 14:0 Toren – entschieden die Schützlinge von David Sasse souverän für sich.
Zudem sind die Zülpicher die einzige Mannschaft, die dem aktuellen Spitzenreiter Horremer SV eine Niederlage beigebracht hat – und was für eine. Bei der Premiere siegten Kapitän Georg Salmon und seine Kollegen mit 7:2 und demonstrierten dabei nicht zum letzten Mal ihr großes Offensivpotenzial: Mit 45 Treffern ist der TuS die momentan mit Abstand torhungrigste Elf der Liga und geht auch deswegen als klarer Favorit ins kommende Heimspiel gegen Rhenania Lohn.
SC Wißkirchen
Zurzeit der zweitbeste Verein aus dem Kreis Euskirchen ist rein tabellarisch betrachtet der Neuling aus Wißkirchen. Abgesehen von der zweistelligen Pleite daheim gegen Elsdorf, als bei den von Kevin Greuel betreuten Akteuren rein gar nichts zusammenlief, enttäuschten die Blau-Weißen ihre treuen Heimfans nie – auch wenn gegen die Spitzenteams aus Horrem und Zülpich sowie gegen Lohn unter dem Strich keine Punkte übrig blieben.
Deutlich erfolgreicher agierte der SC auf fremdem Terrain, wo man bis zum heutigen Tag noch ungeschlagen ist: 11 seiner 13 Zähler holte der Aufsteiger auswärts und es hätten sogar noch ein paar mehr sein können. Beim SV Nierfeld beispielsweise führte man bis kurz vor dem Ende mit 3:1, ehe die Gastgeber in einem furiosen Schlussakkord noch ein Remis retteten. Wenn Robin Zimmer und Co. nun auch noch anfangen sollten, zu Hause zu gewinnen, dürfte die Zufriedenheit des Trainers bald in Richtung Optimum klettern.
SV Bessenich
Langeweile bleibt bei der Rhenania auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bezirksliga ein Fremdwort. Eine talentierte neue Mannschaft mit einem ebenso veranlagten Torjäger auf der einen, grobe Undiszipliniertheiten und indiskutable Vorstellungen wie bei der 0:9-Klatsche im Derby gegen Zülpich auf der anderen Seite sorgten für ein Wechselbad der Gefühle bei den Verantwortlichen. Wobei die Resultate unter dem Strich weit weniger erbaulich waren als das Potenzial des Kaders, der aufgrund diverser Sperren selten die Gelegenheit bekam, sich wirklich zu finden und zu einer Einheit zusammenzuwachsen.
Drei Erfolgen und drei Unentschieden stehen fünf Niederlagen gegenüber – zu wenig angesichts der beachtlichen 30 erzielten Treffer, von denen mehr als die Hälfte auf das Konto von Goalgetter Nuri Yasar gehen. Die geballte Offensivpower ging zulasten des Abwehrverhaltens, das mit 34 kassierten Toren dem Niveau eines Abstiegskandidaten entspricht – deshalb nur Rang 11.
SV Nierfeld
Deutlich unaufgeregter geht es beim Verein aus dem Schleidener Tal zu, obwohl die Mannschaft von Coach Dirk Scheer zurzeit lediglich das bessere Torverhältnis von einem Abstiegsplatz trennt. Vielleicht liegt es daran, dass sich beim SV Nierfeld niemand darüber wundert, dass man in dieser Saison um den Klassenerhalt kämpft, sondern jeder im Vorfeld darauf eingestellt war. Das Mittel, mit dem der SVN, der viele Spieler ohne große Erfahrung auf Verbandsebene in seinem Aufgebot hat, erfolgreich sein will: bedingungsloser Einsatz bis zum Schlusspfiff dank eines konditionellen Topzustands aller Akteure.
Die gute Fitness verhalf den Schwarz-Weißen in den vergangenen Wochen zu einigen späten Treffern, die zu wichtigen Punktgewinnen führten. Wenn sie aus den Duellen gegen die Spitzenvertreter nichts Zählbares mitnehmen, können die Nierfelder das gut verkraften, solange sie in den Partien gegen die direkte Konkurrenz voll auf der Höhe sind – exemplarisch am vergangenen Wochenende beim Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SG Voreifel.
JSG Erft 01
Einem verheißungsvollen Start in die erste Bezirksligaspielzeit der Vereinshistorie (bei den Senioren) mit zwei Siegen aus den ersten drei Begegnungen folgte die kalte Dusche. In den darauffolgenden acht Partien kamen nur noch vier Zähler dazu, wobei besonders der Monat Oktober alles andere als ein goldener war. Immerhin errang das Team von Übungsleiter Stephan Reimer vor wenigen Tagen das erste Remis nach drei Pleiten am Stück.
Als Hauptursache für die sportliche Talfahrt hat der Coach die Chancenverwertung ausgemacht, denn einzig Voreifel und das weiterhin punktlose Schlusslicht Wesseling-Urfeld haben noch seltener getroffen als der Aufsteiger. In den nächsten Wochen wechseln sich lösbare Aufgaben (Heimspiel am Sonntag gegen Weiden) und knackige Herausforderungen wie in acht Tagen in Elsdorf ab. Dazwischen steht dann noch das Highlight im FVM-Pokal gegen Regionalligist 1. FC Düren auf dem Programm. Man darf gespannt sein, wie die ebenso talentierte wie unerfahrene Truppe diese Prüfungen meistern wird.