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Fußball-BezirksligaDeniz Isitmen wird vom Elfer-Fehlschützen zum Matchwinner

Lesezeit 6 Minuten
Ein ballführender Fußballer wird von gleich vier Gegenspielern umringt.

Allein gegen alle, musste aber bereits vor der Pause rotgefährdet raus: Felix Hilgers.

De Stürmer Deniz Isitmen verhilft dem SC Wißkirchen mit zwei Treffern und einer Vorlage zum Auswärtssieg bei der SG Dahlem-Schmidtheim.

SG Dahlem-Schmidtheim – SC Wißkirchen 1:3 (0:1). Dank seiner individuellen Klasse im Offensivbereich und zwischen den Pfosten entführte die Mannschaft von Kevin Greuel im Kellerduell drei wichtige Zähler aus der Eifel. Der von Marcel Timm gecoachte Rivale war über weite Strecken fußballerisch und kämpferisch ebenbürtig, wurde in den entscheidenden Momenten jedoch das Opfer fehlender Cleverness.

Matchwinner I: Erst verschießt Deniz Isitmen, dann trifft er doppelt

Zunächst sah es so aus, als sollte es überhaupt nicht der Nachmittag von Deniz Isitmen werden. Es war noch keine Minute in der für beide Teams richtungsweisenden Partie absolviert, da stand der SCW-Torjäger bereits auf Höhe der Strafraumlinie, um als Elfmeterschütze Nummer eins seine Aufgabe pflichtgemäß zu erledigen (der Szene vorausgegangen war ein Handspiel von Sebastian Etten). Doch der verzögerte Anlauf, der eigentlich Dahlem-Schmidtheims neuen Schlussmann Sören Widdau in die Irre führen sollte, wurde Isitmen selbst zum Verhängnis. Obwohl der Keeper wie erhofft in die falsche Richtung sprang, verfehlte der 22-Jährige die anvisierte rechte untere Ecke und schoss den Ball um einige Zentimeter am Pfosten vorbei.

Die sich im Überziehen des Trikots über den Kopf ausdrückende Enttäuschung konnte der Stürmer jedoch bald abschütteln und war die für den Spielausgang maßgebende Figur. Zunächst nutzte Isitmen unmittelbar vor dem Seitenwechsel die mangelhafte Abstimmung und Entschlossenheit in der Deckung der Gastgeber zur Führung, der er nach einer knappen Stunde mit einer schönen Einzelleistung sein zweites Tor folgen ließ.

Nach seinem Tor springt ein Stürmer laut schreiend in die Luft.

Freude und Erleichterung über das 1:0: Deniz Isitmen

Schließlich lieferte der Doppelpacker elf Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit die perfekte Vorlage für das 3:0 durch Nico Heuser, dessen Beharrlichkeit sich damit ebenso auszahlte wie die seines Sturmpartners. Wenige Augenblicke zuvor hatte Heuser bereits die Vorentscheidung auf dem Fuß gehabt, war jedoch in bester Abschlussposition völlig frei stehend an Sören Widdau gescheitert.

Matchwinner II: Torwart Jan Beyers zeigt zwei Klasseparaden

Bei aller Lobhudelei auf die Offensivkräfte wäre es ein großes Versäumnis, den Anteil von Jan Beyers am Wißkirchener Erfolg zu verschweigen. Die Art und Weise, in der der Torhüter den Versuch von SG-Angreifer Dominik Vilz aus dem rechten Winkel holte, verdiente allergrößten Respekt und wäre sicher auch in jedem Bundesliga-Spielbericht anerkennend kommentiert worden.

Wobei sich Beyers mit einer Superparade nicht zufriedengab: Nur wenige Sekunden darauf verhinderte er in Kooperation mit SC-Kapitän Robin Zimmer, der das Spielgerät endgültig aus der Gefahrenzone beförderte, erneut den möglichen Ausgleich. Zwei extrem wichtige Eingriffe des Keepers, ohne die das Duell direkt nach dem Führungstreffer vielleicht in eine andere Richtung gelaufen wäre.

Spielglück: Dahlems Leon Ingenhaag hätte es gerne gehabt

Den in letzter Zeit so inflationär gebrauchten Begriff durften diesmal die Gäste für sich beanspruchen – trotz des verschossenen Strafstoßes zu Beginn. Leon Ingenhaag, der den Ball fast im Gegenzug an die linke Stange des Gästegehäuses knallte, blieb auch danach das Pech treu. Im zweiten Durchgang, als er im Strafraum nach einem Zweikampf mit Kaloyan Petrov zu Boden gegangen war, pfiff der Referee nicht. Im Gegensatz dazu unterbrach der Unparteiische wenig später die Partie – erneut zuungunsten des Offensivakteurs, der gerade auf dem Weg zum SC-Tor unterwegs war und im Abseits gestanden haben soll.

Ein Spieler von Dahlem-Schmidtheim lässt nach der Niederlage den Kopf hängen.

Enttäuschung: Während Wißkirchen sich im Hintergrund freut, lässt Dahlems Kapitän Niklas Hahn den Kopf hängen.

Kurz nach diesen strittigen Situationen fuhren die Gäste einen blitzsauberen Konter zum 3:0, das den Aufsteiger aller Chancen auf einen erfolgreichen Ausgang beraubte. Die Moral der Heimelf blieb jedoch intakt: Nach Freistoß von Luca Caputo belohnte Christopher Haep mit einem Kopfball ins lange Eck die unermüdlichen, aber zu selten zielführenden Bemühungen der Dahlemer.

Trainerstimmen: Beide Coaches sind nicht unzufrieden.

„Weil heute wieder ein Team auf dem Platz gestanden hat, geht unser Erfolg in Ordnung. Mein Dank geht an Stefan Hilger und Tobi Esser aus der Zweiten, die uns in unserer schwierigen personellen Lage unterstützt haben“, freute sich Kevin Greuel und sprach von einem fairen Vergleich. Marcel Timm war trotz des 1:3 nicht unzufrieden. „Wir haben viele Sachen gut gemacht und man sieht eindeutig die Entwicklung der Jungs. Was uns noch fehlt, ist die Kaltschnäuzigkeit.“

Fazit: Wißkirchen gewinnt dank der höheren individuellen Qualität

Beiden Mannschaften war die Verunsicherung aufgrund der vergangenen Ergebnisse anzumerken. Am Ende gab die höhere individuelle Qualität der Gäste den Ausschlag. Obwohl der SC keineswegs über sein stärkstes Aufgebot verfügte, konnte er es sich dennoch leisten, Raphael Kremp, der später als Einwechselspieler für den rotgefährdeten Felix Hilgers überzeugte, zunächst auf der Bank zu lassen.


Der SV Nierfeld und der SV Bessenich überraschen gegen starke Gegner

SV Nierfeld – TuS Langerwehe 4:3 (2:2). Nach einer längeren Durststrecke ist den Hausherren ein für das Tabellenbild und das eigene Selbstvertrauen enorm wichtiger Befreiungsschlag gelungen. „Heute hat die Mannschaft mal wieder Mentalität und große Laufbereitschaft an den Tag gelegt. Die Spielzüge über außen, die wir unter der Woche schwerpunktmäßig trainiert haben, waren ebenfalls zu sehen“, lobte SVN-Trainer Dirk Scheer. Bestes Beispiel war die Führung durch Niclas Hampel, der nach einem Querpass in die Mitte bei der finalen Aktion ziemlich leichtes Spiel hatte. Getreu dem Motto: Einfach, aber erfolgreich.

Obwohl die Heimelf die Offensivbemühungen der Gäste, die es meist mit langen Schlägen in die Spitze versuchten, recht gut verteidigten, stand es plötzlich 1:2. Grund dafür waren Nachlässigkeiten bei der Abwehr der ruhenden Bälle. „Die Gegentore fielen nach einem Einwurf und einer Ecke“, berichtete Scheer, dessen Schützlinge per Strafstoß der Ausgleich gelang. Besser gesagt war es der Nachschuss des Elfmeters, den Sven Pohl im zweiten Versuch über die Linie brachte.

Nach dem Seitenwechsel ließ der Torschütze auf Vorlage von Yannick Lenhard dann mit einem Kopfball sein zweites Erfolgserlebnis folgen. Stephen Kinnen vergrößerte den Vorsprung Mitte der zweiten Hälfte sogar auf 4:2, ehe ein sehenswerter Freistoß des TuS 08 den Anschluss und die Defensive des SVN in der Schlussphase ins Schwimmen brachte. „Das Glück, das wir in den letzten zehn Minuten hatten, haben wir uns durch unsere vorherige Leistung erarbeitet. Eigentlich mussten wir schon in der ersten Halbzeit mehr aus unseren Chancen machen“, bilanzierte Scheer, der Keeper Niklas Maubach und Wandspieler Sven Pohl aus einem insgesamt homogenen Kollektiv hervorhob.

Hilal-Maroc Bergheim – SV Rhenania Bessenich 1:1 (1:0). Ein Unentschieden gegen ein Topteam der Liga ist ein schönes Ergebnis. Vor allen Dingen dann, wenn es auswärts erzielt wurde. Und dennoch hätte die Partie für die Gäste aus dem Zülpicher Stadtgebiet noch besser ausgehen können, wenn Stürmer Emrah Fikaj in der Nachspielzeit die Nerven behalten hätte. Nach einem eigentlich tödlichen Pass von Harun Pindzo fehlte dem Neuzugang, um beim Vokabular zu bleiben, der Killerinstinkt, um die Hausherren so richtig zu ärgern.

Die Stimmung beim Aufstiegskandidaten war allerdings auch ohne ein zweites Gegentor im Eimer. „Dass sie gegen uns zwei Punkte verlieren, damit haben sie sicherlich nicht gerechnet. Wir finden immer mehr zur mannschaftlichen Geschlossenheit“, freute sich Trainer Stephan Reimer über das Remis. Für den Ausgleichstreffer hatte sieben Minuten vor dem Schlusspfiff Fikaj gesorgt, der die Maßflanke von Leon Reimer von der rechten Außenbahn in die Maschen köpfte. „Leider ist er im Abschluss danach nicht so eiskalt geblieben“, bedauerte Reimer, der allerdings auch die Qualität des Kontrahenten berücksichtigte.

„Wir waren vor der Pause klar unterlegen, das Pressing des Gegners hatte eindeutig Landesliga-Niveau“, urteilte der Übungsleiter. Trotz der Überlegenheit der Bergheimer ließ die Rhenania, bei denen der Sportliche Leiter Yunus Armutci für Stammkeeper Eamonn Klein zwischen die Pfosten musste, aber nur wenige Chancen zu. Der Rückstand resultierte aus einem Eckball.