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BezirksligaEx-Profi Fabian Giefer läuft für die SG Dahlem-Schmidtheim auf

Lesezeit 5 Minuten
Dem damaligen Torwart des FC Augsburg, Fabian Giefer, rutscht vor dem 2:3 der Ball durch die Hände.

Die SG Dahlem-Schmidtheim ist ein Transfercoup gelungen. Der Bezirksliga-Aufsteiger hat Ex-Profi Fabian Giefer verpflichtet.

Fabian Giefer spielt wieder Fußball. Der ehemalige Torhüter von Bayer Leverkusen steht künftig bei der SG Dahlem-Schmidtheim im Tor.

Der SG Dahlem-Schmidtheim ist ein Transfercoup gelungen – wenn auch etwas aus der Not geboren. Der Bezirksliga-Aufsteiger hat Torwart Fabian Giefer verpflichtet. Der Freilinger spielte zuletzt für die Würzburger Kickers in der 2. Bundesliga. Am 6. November 2009 gab Giefer übrigens beim 4:0-Sieg im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt sein Profi-Debüt für Bayer Leverkusen, nachdem sowohl der Stammtorhüter René Adler als auch der Ersatztorhüter Benedikt Fernandez ausgefallen waren.

Und eine Verletzung ist nun auch der Grund, warum SG-Trainer Marcel Timm seine freundschaftlichen Kontakte zu Giefer nutzen und ihn für die kommende Saison als Torhüter verpflichten musste. Eigentlich ist nämlich Yannik Schmitz der Stammtorwart. Doch der 22-Jährige hat sich bei einem Hobbyturnier in Dahlem den Knöchel gebrochen. „Für Yannik tut es mir unheimlich leid“, sagt Timm über den Sportstudenten.

Fabian Giefer ist hochwertiger Ersatz für verletzten Stammtorhüter

Gleichzeitig ist er aber froh, mit Giefer einen hochwertigen Ersatz gefunden zu haben. „Fabian hat richtig Bock auf das Abenteuer“, sagt Timm, der sich bei den Würzburger Kickers persönlich um die Passnummer gekümmert hat, um den 1,96 Meter großen Ex-Profi zu verpflichten. Giefer baut aktuell in Freilingen, wohnt aber noch in Düsseldorf.

„Für uns ist das eine Granatenverpflichtung. Mit seiner Statur, seiner Erfahrung wird er uns vom ersten Training an helfen“, ist sich der Übungsleiter sicher. Aber auch mit der Verpflichtung des 34-Jährigen ist die SG in der kommenden Saison absoluter Außenseiter.

Spannendes Aufstiegsduell zwischen Dahlem und Lommersum

Rückblick: Am Ende war es dann doch der Aufsteiger, den viele vor der Saison als Favoriten ausgemacht hatten. War die SG Dahlem-Schmidtheim im vergangenen Jahr noch an den Übermannschaften JSG Erft Euskirchen und SC Wißkirchen gescheitert, sollte es diesmal funktionieren.

Allerdings war das Aufstiegsrennen knapper als vielerorts erwartet – und am 24. Spieltag hätten wohl nur noch die größten Optimisten auf die Mannschaft von Trainer Marcel Timm gesetzt. Selbst der SG-Trainer hatte nach der 4:5-Niederlage in Lommersum den Aufstieg bereits abgeschrieben. Sieben Punkte Rückstand bei noch acht ausstehenden Partien schienen uneinholbar.

Doch die Timm-Schützlinge schafften das Fußballwunder und stiegen in die Bezirksliga auf. „Der Aufstieg war nicht mehr zu erwarten. Entsprechend war die Stimmung mega. Zumal es nicht selbstverständlich ist, dass man mit so einem kleinen Dorfverein auf Verbandsebene spielt“, sagt Timm. Genau das ist jetzt der Fall. Nicht das erste Mal.

Dadurch hast du natürlich eine riesengroße Euphorie in der Truppe, im Verein und drumherum.
Marcel Timm, Trainer der SG Dahlem-Schmidtheim

Doch an die Vergangenheit will gerade keiner denken, zumal alle SG-Spieler noch nicht geboren waren, als die Eifeler zuletzt in der Bezirksliga aktiv waren. „Dadurch hast du natürlich eine riesengroße Euphorie in der Truppe, im Verein und drumherum“, so Timm.

Auch wenn die Siege im Endspurt um den Aufstieg nicht immer glänzend gewesen seien, wie der Trainer es formuliert, so sei der Wille immer da gewesen. Das sehe man allein schon an späten Treffern wie beim Sieg in Frauenberg. „Wir wollten uns nie vorwerfen lassen können, dass wir nicht alles versucht hätten“, so Timm.

Das Bild zeigt Marcel Timm, der seine Freude herausschreit. Spieler Haep zieht sein Aufstiegs-T-Shirt an.

Jaaaaa – wir haben es geschafft! Den Schlusspfiff feiern Trainer Marcel Timm (l.) und der Torschütze zum 1:0 Alexander Haep gemeinsam.

Als das letzte Spiel dann anstand und man plötzlich den Aufstieg wieder in eigener Hand gehabt habe, sei die Nervosität bei allen spürbar gewesen. Das, so Timm, sei auch beim Spiel spürbar gewesen. „Was bei so einer jungen Truppe auch ganz normal ist“, sagt der Coach, der die Mannschaft vor fünf Jahren übernommen hat. Damals stand die SG kurz vor dem Abstieg in die Kreisliga C. Jetzt, mit teilweise anderen Spielern, sei man aufgestiegen. „Wir haben so viel aufgebaut und haben uns so weiterentwickelt, dass ich natürlich auch mega, mega froh bin und stolz auf die Truppe bin ohne Ende, was da in den letzten Jahren passiert ist“, so Timm

Am Spielsystem werde sich nicht viel ändern. „Wir werden jetzt nicht anfangen, hinten einen Bus nach dem anderen reinzufahren, um auf Teufel komm raus zu mauern. Wir werden weiter versuchen, offensiv zu spielen. Es muss jedem bewusst sein, dass Defensivarbeit jetzt noch größer geschrieben werden muss. Und das gilt nicht nur hinten für die Viererkette oder die beiden Sechser, sondern auch natürlich im Offensivbereich“, so Timm.

Trainer von Dahlem-Schmidtheim will die Euphorie nicht bremsen

Und wenn sein Team geschlossen gegen den Ball arbeite, „haben wir da schon wieder eine Sache, die sehr, sehr gut funktionieren kann“. Auf die Gegner kommt eine Tour in die Eifel zu. Viel weiter südlich geht es im FVM nicht. „Hier liegt im Winter tatsächlich auch mal Schnee“, so Timm. Aber selbst wenn die Temperaturen frostig sein sollten, ist der Kunstrasenplatz oft ein heißes Pflaster. Erst recht, wenn die Banden als Stimmungsmacher genutzt werden. Und dann, wenn die Mannschaft richtig Bock auf Fußball hat, wie der Übungsleiter es ausdrückt.

„Das ganze Umfeld hat so Bock auf das Abenteuer Bezirksliga. Ich wäre verrückt, die Euphorie zu bremsen“, so Timm: „Bei uns bekommt auf jeden Fall jeder ein Bier, ob er will oder nicht. Das ist obligatorisch. Vielleicht fühlen sich die Gegner dann so wohl, dass sie uns die Punkte dalassen.“

Es brauche niemand zur SG zu kommen und denken, dass er die Punkte auf dem Silbertablett serviert bekomme. „Wir werden schon Gas geben“, so Timm. Wahrscheinlich wäre ein Klassenerhalt ein ähnliches Wunder, wie der Aufstieg. Dass die SG Wunder kann, hat sie aber ja schon eindrucksvoll bewiesen.

Abgänge gibt es beim Neu-Bezirksligen nicht zu vermelden. Dafür aber zwei Neuzugänge. Dino Halilic (JSG Erft) und Dominik Vilz (SG Schneifel) wechseln in die Eifel.


Das ist Fabian Giefer

Fabian Giefer ist 34 Jahre alt und kommt aus Freilingen. In der Bundesliga absolvierte er am 6. November 2009 beim 4:0-Sieg im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt sein Profi-Debüt für Bayer Leverkusen.

In den Folgejahren spielte der Eifeler noch für Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, Bristol City, den FC Augsburg und die Würzburger Kickers.

2005 wurde Giefer zum ersten Mal in ein Junioren-Auswahlteam des DFB berufen. In der U17 war er fester Bestandteil der Nachwuchsnationalmannschaft und nahm mit ihr 2007 an der Europameisterschaft und der Weltmeisterschaft teil, bei der die deutsche Auswahlmannschaft den dritten Platz erreichte.

Für die U18-Nationalmannschaft spielte er einmal am 22. Mai 2008 in Herne beim 1:1-Unentschieden gegen die Auswahl der Türkei sowie einmal für die U20-Nationalmannschaft am 17. November 2010 in Figline Valdarno beim 2:1-Sieg über die Auswahl Italiens. (tom)