Dem Angreifer des TuS Zülpich gelingen vier der sechs Treffer gegen den unglücklichen Schlussmann des SV Bessenich, Eamonn Klein.
Fußball-BezirksligaLuca Ohrem ragt beim Derbysieg von Zülpich in Bessenich heraus
SV Rhenania Bessenich – TuS Chlodwig Zülpich 1:6 (1:3). Viel besser hätte der Spieltag für die Gäste nicht laufen können: Neben dem eigenen Erfolg im Derby teilten sich die beiden ärgsten Verfolger Bergheim und Brauweiler im direkten Duell die Punkte, während sich Horrem durch die unerwartete Pleite in Lohn aus dem Titelrennen verabschiedete. Dadurch haben die Römerstädter fünf Runden vor Saisonende zwei Zähler Vorsprung auf den Zweiten.
Mann des Tages: Zülpichs Vierfach-Torschütze Luca Ohrem
Überragender Akteur auf dem Feld war Zülpichs Luca Ohrem, auf dessen Konto vier TuS-Tore gingen. Den wuchtigen Angreifer bekam die Bessenicher Deckung, in der Siggi Kunst (verletzt) und Kuss Kunzika (gesperrt) schmerzlich vermisst wurden, in keiner Phase zu packen. Ganz gleich, wer sich ihm als Gegenspieler in den Weg stellen wollte: Der Sieger war in fast allen Situationen der Mann im roten Trikot, der sich im Strafraum stets hellwach und enorm kaltschnäuzig präsentierte.
Pechvogel des Tages: Bessenichs Torwart Eamonn Klein
Lokalkämpfe bieten durch das große öffentliche Interesse mehr denn je die Möglichkeit, zum Helden zu werden – oder zur tragischen Figur. Diese Rolle übernahm Bessenichs Keeper Eamonn Klein, der bis dato eine überzeugende Saison hingelegt und seinen Teamkollegen mit vielen starken Paraden – unter anderem wehrte er eine Handvoll Strafstöße ab – wichtige Punkte im Abstiegskampf gesichert hatte. An diesem Nachmittag konnte der 21-Jährige, der von seinen Vorderleuten aber auch im Stich gelassen wurde, an diese Leistungen nicht anknüpfen und sah bei der Hälfte der Gegentreffer unglücklich aus.
Spielverlauf: Außenseiter Bessenich geht früh in Führung
Die Partie begann für die Heimelf besser als erwartet. „Unser Plan war, die Zülpicher zunächst kommen zu lassen“, berichtete Trainer Can Celik, dessen Elf nach einem sehenswerten Freistoß von Ömer Atilgan, der den Ball über die Mauer ins Eck schlenzte, schnell in Führung ging. Genauso überraschend fiel im direkten Gegenzug der Ausgleich nach einer hoch in den Strafraum geschlagenen Hereingabe von Devin Nickisch, die Ohrem per Kopf in die Maschen setzte. Aus abseitsverdächtiger Position bediente Nickisch den Torschützen beim 2:1 erneut, der sich drehte und das Spielgerät unter Klein hindurch über die Linie brachte. Der lupenreine Hattrick des TuS-Torjägers bahnte sich 180 Sekunden später nach einem Einwurf an, als die gesamte Deckung dem Tiefschlaf nahe war.
Die Gelb-Rote Karte gegen Atilgan, die wegen einer Verwechslung im ersten Durchgang (eigentlich hätte Ahmet Smajli und nicht der Torschütze verwarnt werden müssen) nicht gerechtfertigt war, brachte die Gastgeber nach einer Stunde endgültig auf die Verliererstraße. Marlon Große markierte wenig später das 4:1, dem Thomas Leßenich im Anschluss an den schönsten Spielzug überlegt den fünften Zülpicher Treffer folgen ließ. Ohrem war es schließlich vorbehalten, wenige Augenblicke vor dem Schlusspfiff das halbe Dutzend vollzumachen.
Trainerstimmen: Sasse lobt Mentalität, Can kritisiert den Schiedsrichter
„Man kann sicherlich besser in ein Derby starten als wir. Mir hat allerdings gefallen, dass die Jungs Mentalität gezeigt und nicht hektisch geworden sind“, kommentierte TuS-Trainer David Sasse, der sein Wechselkontingent frühzeitig voll ausschöpfte, um den Reservisten Wettkampfpraxis zu verschaffen. Die Chance, auf sich aufmerksam zu machen, nutzte vor allem Johannes Püllen, der das 5:1 mit einem klugen Pass in den Rücken der Abwehr perfekt vorbereitete. „Die Partie hätte nicht so enden müssen, aber wir haben in der ersten Halbzeit schlecht verteidigt und außerdem Pech mit den Entscheidungen des Schiedsrichters gehabt. Dennoch ist der Zülpicher Sieg verdient“, erklärte Can Celik.
JSG Erft 01 wittert doch noch eine Chance im Abstiegskampf
SC Wißkirchen – SV Nierfeld 2:2 (0:0)
Wenn man zwölf Minuten vor dem Ende auswärts mit 2:0 führt und letztlich doch nur einen Zähler im Gepäck Richtung Eifel hat, fällt die abschließende Bewertung der Partie und des Resultats nicht leicht. „Ich versuche immer das Positive zu sehen und sage, dass der Punkt im Kampf gegen den Abstieg für uns Gold wert ist. Wenn man sich den gesamten Spielverlauf ansieht, geht das 2:2 leistungsmäßig auch in Ordnung“, kommentierte Gästetrainer Dirk Scheer, dessen Schützlinge zunächst nur schleppend ins Geschehen kamen.
Ein Ausrutscher von Covenant Oku Smart bescherte Wißkirchen, das sich anschließend noch einige weitere Gelegenheiten erarbeitete, die Riesenchance zur Führung, doch der Ball ging am Kasten von Marc Virnich vorbei. Bis zur Pause konnte sich danach keiner der Kontrahenten einen entscheidenden Vorteil verschaffen, ehe sich die Hausherren im zweiten Abschnitt Nachlässigkeiten im Spielaufbau leisteten, die Nierfeld postwendend bestrafte.
Aus einem Fehlpass von Bennet Maraun resultierte ein von Sven Pohl in den Strafraum getretener und von Stephen Kinnen mit Wucht im SC-Gehäuse versenkter Eckball, der die Gäste nach 50 Minuten jubeln ließ. Nach exakt einer Stunde versuchte sich Kinnen erfolgreich als Vorbereiter auf Christian Uche, der sich für seine gelungene Vorstellung mit dem 2:0 belohnte. „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir den Gegner da, wo wir ihn haben wollten. Die Unzufriedenheit auf der Wißkirchener Bank war spürbar“, berichtete Scheer.
Doch zum richtigen Zeitpunkt gelang dem SCW durch den nach vorne aufgerückten Abwehrchef Dustin Oellers und dank des völlig unzureichenden Klärungsverhaltens der Deckung der Anschlusstreffer. „Es ist extrem ärgerlich, dass wir uns immer noch solche einfachen Tore fangen“, analysierte der Nierfelder Coach. Ungeschickt stellten sich die Verteidiger auch vor dem Ausgleich durch den diesmal als Joker fungierenden Deniz Isitmen an, der mit einem satten Distanzversuch spät erfolgreich war.
„Vorher gelingt es uns in einer 3:1-Situation nicht, den Gegner entscheidend zu stören oder vielleicht ein taktisches Foul zu ziehen“, sagte Scheer. Zufrieden mit dem Kurzauftritt seines im Vorfeld leicht angeschlagenen Torjägers und der Vorstellung seiner Mannschaft nach dem Rückstand zeigte sich Kevin Greuel. „Ich bin stolz, dass die Jungs gegen gnadenlos effektive und sehr engagiert kämpfende Nierfelder Moral bewiesen und eine Reaktion gezeigt haben. Das Ergebnis, mit dem wir einverstanden sein können, hilft beiden Vereinen weiter.“
SG Voreifel – JSG Erft 01 1:6 (0:3)
Die Gäste packten ihre wohl letzte Chance im Kampf um den Ligaverbleib beim Schopf, während die Platzherren bei nun neun Zählern Rückstand auf die gesicherten Ränge für die Kreisliga A planen dürfen. Für das Team von Neu-Trainer Chris Kockerols, das nur noch drei Punkte vom ersten Nichtabstiegsplatz trennt, sieht die Lage nach dem ersten Dreier seit Anfang Dezember (4:3 gegen Kerpen) mit einem Schlag wieder erheblich freundlicher aus. „Wenn die Jungs einmal Blut geleckt haben, macht es schon Spaß, ihnen beim Spielen zuzuschauen“, freute sich der Übungsleiter, der den Doppelschlag zum 2:0 und 3:0 (32., 36.) als Knackpunkt der Begegnung nannte.
Bis dato hatten die Einheimischen noch erheblich mehr Gegenwehr geleistet, obwohl Kockerols seine Elf auch zuvor schon „relativ spielbestimmend“ gesehen hatte. Die Führung durch Rafael Oliveira bauten die Stürmer Luke Bungart und Arber Jashanica aus, ehe erneut Bungart unmittelbar nach dem Seitenwechsel die letzten Zweifel am Ausgang der Partie beiseite räumte. „In der Pause befanden wir uns durch den klaren Vorsprung in einer Situation, mit der die Mannschaft in dieser Saison noch nicht so häufig konfrontiert war. Das Vorhaben, sich mit weiteren Erfolgserlebnissen Selbstvertrauen zu holen, hat sie sehr gut umgesetzt“, lobte Kockerols, der den Torschützen zum 5:0, Nicolas Woywod, aus einer homogenen Formation heraushob.
„Er war auf der rechten Seite wieder ein Aktivposten und hat aus meiner Sicht ein überragendes Spiel gemacht“, bilanzierte der sportliche Leiter. Das einzige Tor der Gastgeber durch den ehemaligen Mechernicher Tim Schreiter konnte die gute Laune von Kockerols überhaupt nicht trüben, zumal Leon Reimer ergebnistechnisch für die JSG das letzte Wort hatte. „Der Umstand, dass wir heute fünf verschiedene Torschützen hatten, war wichtig“, erläuterte der Coach.