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Fußball-KreispokalErftstadt-Lechenich müht sich in der Endspiel-Neuauflage in Bessenich

Lesezeit 7 Minuten
Weilerswists Torwart liegt am Boden und greift mit geschlossenen Augen nach dem Ball, bedrängt von einem Stürmer der Flamersheimer.

Weilerswists Schlussmann Bastian Hilbert wirft sich in den Zweikampf.

Große Überraschungen blieben im Achtelfinale des Kreispokals aus. Mit dem SV Metternich ist noch ein Kreisliga-B-Team im Wettbewerb.

Die Achtelfinalspiele im Kreispokal sind gelaufen. Dabei kam es unter anderem auch zu einer Neuauflage des Endspiels der vergangenen Spielzeit. Der SV Bessenich empfing den Titelverteidiger SC Erftstadt-Lechenich. Und es kam zum Duell zweier Kreisliga-B-Teams, sodass auf jeden Fall ein B-Ligist im Viertelfinale steht.

SV Bessenich – SC Erftstadt-Lechenich

Immer wieder Erftstadt-Lechenich. Zum dritten Mal in vier Pokalsaisons unterliegt der SV Bessenich dem Landesligisten aus dem Rhein-Erft-Kreis. Einziger Unterschied zu sonst: Bei den vergangenen beiden Duellen trafen die Mannschaften im Endspiel aufeinander. Im Pokalfinale 2020 (wegen Corona erst 2021 ausgetragen) gab es in Bessenich ein 1:2, 2022 ein 6:3 nach Verlängerung (zum Ende der regulären Spielzeit hatte es noch 3:3 gestanden) in Lechenich.

Diesmal gab es wieder ein 1:2 in Bessenich. Der Titelverteidiger ist weiter, die Bessenicher Finalserie (zwischen den beiden Endspielen gegen Erftstadt unterlag man auch noch dem TuS Zülpich) ist beendet.

Dabei war das nicht nötig. Im Duell zweier Mannschaften, deren Kader im Sommer arg durcheinander gewürfelt wurden, hielt der Bezirksligist nicht nur lange gegen das Landesligateam mit. Er war kurz vor der Halbzeit und auch fast 30 Minuten nach der Pause die bessere Mannschaft mit den zwingenderen Torchancen.

Zweikampf zweier Fußballer an der Strafraumgrenze.

Die Szene vor dem 1:0 für Bessenich: Morice Simon foult seinen Gegenspieler kurz vor dem Strafraum, wird aber nur mit Gelb verwarnt.

Verdient gab es dann auch die Führung in der 55. Minute durch einen direkt verwandelten Freistoß von der Strafraumkante durch Nurullah Yasar. Vorangegangen war ein Foul von Morice Simon, der für ein Gros der Bessenicher letzter Mann war. Die Rote Karte ließ Schiedsrichter Michael Erken aber stecken. „Für mich geht der Ball nach außen, auch der Spieler muss deshalb nach außen laufen, wodurch es keine klare Torchance mehr geben kann“, argumentierte Erken. Dem kann man ebenso folgen wie dem Wunsch der Bessenicher.

In der Folge ließen die Gastgeber einige gute Gelegenheiten aus, die beste hatte Yasar erneut mit einem Freistoß. Aus dem Nichts traf dann Morice Simon in der 73. Minute zum Ausgleich, der das Spiel auf den Kopf stellte. Fortan spielte nur noch der Landesligist. Bessenichs Torwart Eamonn Heinrich Klein vereitelte gegen den eingewechselten Mehmet Sahin mit einer Glanzparade den Rückstand (78.), war dann aber wiederum fünf Minuten später machtlos beim Kopfball von Marvin Walther.

Erftstadts Trainer Karsten Kochems sprach nach dem Spiel von einem bestandenen Charaktertest seiner neu formierten Mannschaft: „Die Moral hat absolut gestimmt, wir haben uns in diesem Hexenkessel wieder rangekämpft.“ Kochems sah seine Mannschaft 40 Minuten in der zweiten Halbzeit überlegen, gibt aber auch zu: „Beide Mannschaften hätten später aufeinander treffen sollen.“

Intensiver Zweikampf zweier Fußballer.

Es war ein intensives, aber nie unfaires Spiel. Hier kämpfen Arne Kaufmann (Erftstadt, in Weiß) und der spätere Torschütze Nurullah Yasar um den Ball.

Sein Gegenüber Artur Mezler zeigte sich sehr nachdenklich nach dem Spiel und sprach mit Sportdirektor Beniamin Warrach minutenlang auf der Auswechselbank. Auch danach konnte er kaum verstehen, wieso dieses Spiel verloren ging. „Den letzten Pass und die Effektivität müssen wir noch verbessern. Wir müssen das 2:0 machen. Und für mich war das eine klare Rote Karte“, so Mezler.

SG Flamersheim/Kirchheim – SSV Weilerswist

Horst Bartz verstand die Welt nicht mehr. Und das lag nicht daran, dass seine Mannschaft, der SSV Weilerswist, gerade mit 1:3 (0:1) bei der SG Flamersheim/Kirchheim verloren hatte. Vielmehr hatte der SSV-Coach die erste Rote Karte seiner Trainerkarriere gesehen. Und es war auch noch eine Ersatz-Rote-Karte.

Mit geschlossenen Augen steigen zwei Fußballer zum Kopfballduell hoch.

Augen zu und durch: Flamersheim/Kirchheim (in Grün) und Weilerswist schenkten sich nichts.

Der Schiedsrichter hatte von der Weilerswister Bank ein Meckern vernommen, das er ahnden wollte. Derjenige, den der Unparteiische als Schuldigen ausgemacht hatte, stand aber nicht im Spielbericht. Also musste Bartz als Hauptverantwortlicher herhalten. Es war nicht die einzige Szene, in der Schiri Philipp Maurice Kleber im Mittelpunkt stand. In der 20. Minute schickte er SG-Spieler Dennis Hüttmann wegen Meckerns frühzeitig zum Duschen. Für viele Beteiligte eine überzogene Karte.

Auch die Gelb-Rote Karte gegen Weilerswists Felix Kortholt war eher übertrieben. Und vor dem wohl entscheidenden 2:0 entschied Kleber auf Handspiel im Strafraum. Weilerswists Kai Karamouzas war aber vor dem Strafraum mit der Hand am Ball. Aber ohne VAR ist das eben schwer zu sehen. Fußball wurde aber auch gespielt – wenn auch nicht ansehnlich. Das 1:0 machte Jan Plützer. Den bereits erwähnten Strafstoß verwandelte Paul Doppelfeld, bevor Marcel Cinca verkürzte und Luca Wilms den 3:1-Endstand markierte. „Wir hatten heute nicht die technische Fähigkeit, die Defensive des Gegners auszuschalten“, analysierte Bartz.

TuS Dom-Esch – TuS Zülpich

Völlig verdienter Erfolg für den TuS Zülpich. Der Bezirksligist besiegte den TuS Dom-Esch mit 4:0 (2:0). Einige Zuschauer bekamen die Treffer von Fabian Hüttmann (13.) und Jonas Hohn (15.) nicht mit.

Ein Spieler von Dom-Esch zerrt am Trikot seines Zülpicher Gegenspielers.

Zülpichs Fabian Hüttmann setzt sich gegen den Gegenspieler aus Dom-Esch durch.

Der Grund: Sie hatten auf den Parkplätzen vor dem Feuerwehrgerätehaus ihr Auto abgestellt. Während sie nach neuen Parkplätzen suchten, schlug die Mannschaft von David Sasse eiskalt zu und ließ nichts mehr anbrennen. Zwar hatten die Gastgeber im ersten Durchgang noch ein, zwei Chancen, aber die Zülpicher dominierten das Spiel. Nach dem Seitenwechsel machten Devin Nickisch und Maurice Hilger den Sack zu.

„Zülpich hat eine klasse Mannschaft. Für uns war es eine schöne Erfahrung auf unserem weiteren Weg. Wir wollen lernen und mal schauen, was geht in der Saison. Wir sind mit der Vorbereitung und dem Spiel sehr zufrieden bisher“, sagte Dom-Eschs Trainer Dieter Höller.

SG Dahlem-Schmidtheim – JSG Erft 01 Euskirchen

Die JSG Erft 01 setzte sich in einem hochklassigen Spiel bei der SG Dahlem-Schmidtheim mit 4:1 (2:1) durch und steht im Pokalviertelfinale. Den Gästen gelang ein Traumstart. In der sechsten Minute verwandelte Luke Bungart einen Strafstoß für den Bezirksliga-Aufsteiger. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Gastgeber bereits zwei Gelbe Karten gesehen. Silvio Ferjani gelang in der 21. Minute der Ausgleich.

Dann folgte der große Auftritt von JSG-Abwehrspieler Jan Walther. Dahlems Schlussmann faustete den Ball vermeintlich aus der Gefahrenzone, doch Walther nahm das Spielgerät direkt und jagte es unter die Latte. Es gibt wohl schlechtere Treffer für ein Senioren-Debüt-Tor. Ben Bungart (61.) und erneut Luke Bungart (77.) machten den Sack schließlich zu.

SV Schöneseiffen – SSV Lommersum

„Ich war sehr gespannt, wie es ist, gegen eine echte Kreisliga-A-Mannschaft zu spielen“, sagte Schöneseiffens Trainer Heiko Zimmer nach dem Duell mit dem SSV Lommersum. Deren Traum vom „Finale zo Huss“ ist nach der 2:3-Pleite in der Eifel ausgeträumt.

Dabei fing beim Aufsteiger alles so gut an. Björn Bensberg brachte den SSV in der 32. Minute in Führung, ehe SV-Spieler-Co-Trainer Patrick Poschen nur zwei Minuten später per Strafstoß ausglich. Lommersum ging durch Jan-Niklas Runkel zwar erneut in Führung, doch die Gastgeber zeigten Moral und drehten die Partie. Die Treffer erzielten Lukas Sauer (75.) und Timo Bornewasser (78.).

„Es war irgendwie ein verdienter Erfolg“, sagte Zimmer, der nach dem Sieg aber auch haderte. „Der Pokalerfolg passt irgendwie nicht in meinen Vorbereitungsplan“, so der Coach schmunzelnd.

SV Metternich – Euskirchener TSC

Wolfgang Prieß konnte es nicht fassen. „Fadil Mehmedovic, Gabriel Wottrich und Franziskus Spies von Büllesheim schafften das unglaubliche Kunststück, jeweils am leeren Tor vorbeizuschießen“, sagte der Trainer des SV Metternich. Er konnte es verschmerzen, genau wie die von ihm erwähnten Spieler. Der Grund: der SV gewann das B-Liga-Duell gegen den Euskirchener TSC mit 2:1 (0:1) und steht im Pokalviertelfinale. Als klassentiefste Mannschaft.

„Der ETSC war der erwartet schwere Gegner“, so Prieß, der ein farbenfrohes Spiel sah. 13 Gelbe Karte verteilte Schiedsrichter Niklas Breuer, zudem sah ein ETSC-Spieler Gelb-Rot. Rabi Adrar hatte die Kreisstädter in der zweiten Minute in Führung gebracht. Metternich drehte die Partie nach dem Seitenwechsel durch Franziskus Spies von Büllesheim und Florian Corsten.

FC Dollendorf-Ripsdorf – SpVg Ländchen-Sieberath

Die SpVg Ländchen-Sieberath hat noch keinen Gegentreffer im Pokal kassiert. Nach dem 3:0 beim SSC Satzvey gewann der A-Ligist nun beim FC Dollendorf-Ripsdorf mit 1:0. Dabei hatte die Mannschaft von Sebastian Knips und Jan Diederich auch das nötige Glück, als Do-Ri in der 88. Minute einen Strafstoß verschoss.

„Die erste Halbzeit war taktisch geprägt. Im zweiten Durchgang fehlte uns ein wenig der kühle Kopf, um Nadelstiche setzen zu können“, sagte Trainer Knips, der seine Mannschaft aber auf einem guten Weg sieht. Das Tor des Tages erzielte Bernd Jansen bereits in der siebten Minute.

TuS Mechernich – Sportfreunde D-H-O

Nächstes Duell mit einem A-Ligisten, nächster Ein-Tore-Unterschied-Sieg. Nach dem 4:3 gegen den SV Frauenberg gewannen die Sportfreunde D-H-O nun gegen die TuS Mechernich mit 2:1 (1:0).

Neuzugang Mirco Gernand (kam vom ETSC) brachte die Sportfreunde in der 16. Minute in Führung. Nach dem Seitenwechsel glich zunächst Mirko Lepartz aus spitzem Winkel aus. Mit einem Schuss aus 16 Metern schoss Aziz Neziri die Gäste aber in der 78. Minute in die nächste Runde.