Die SG Voreifel musste nach großem Aderlass in der C-Klasse neu beginnen – Nachbarclubs schlugen zu und verpflichteten die Spieler.
FußballVereine aus dem Kreis Euskirchen profitierten von Wechselwelle der SG Voreifel
In den vergangenen sechs Spielzeiten war die SG Voreifel aus dem Kreis Düren ein fester Bestandteil der Bezirksliga Staffel 3. Zwar konnte der Verein, der im Jahr 1995 durch den Zusammenschluss der Orte Embken, Froitzheim, Ginnick und später Soller (seit 2004) entstanden war, in der Tabelle nie besser abschneiden als auf Platz 9, doch irgendwie gelang mit vereinten Kräften immer wieder der Klassenerhalt.
Ein erfolgreiches Kapitel der noch relativ jungen Klubhistorie, das vor wenigen Monaten ein vorläufiges Ende fand. Nicht ganz überraschend und angesichts von 14 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auch berechtigt, resultierte aus dem Abstieg in die Kreisliga A wesentlich mehr, als dies den Beteiligten zum Ausklang der Spielzeit 2023/24 klar gewesen sein dürfte.
Dass im schlimmen Fall einer sportlichen Verschlechterung die Leistungsträger dem Verein den Rücken kehren, ist absolut keine Ausnahme und war von den Verantwortlichen einkalkuliert worden. Dass auf die ersten Abgänge jedoch immer mehr Spieler folgten und damit eine unheilvolle Kettenreaktion in Gang gesetzt wurde, durch die letztlich nicht genügend Akteure vorhanden waren, um im Oberhaus des Kreises Düren an den Start gehen zu können, hätten aber auch die größten Skeptiker nicht für möglich gehalten.
Spieler der SG Voreifel kamen beim TuS Zülpich unter
Bei den Nachforschungen, wo die früheren SG-Spieler mittlerweile ihre Zelte aufgeschlagen haben, landet man ziemlich schnell bei den Klubs aus der Nachbarschaft. Zu den Abnehmern zählen auch nicht wenige Vereine aus dem Kreis Euskirchen – vor allem die auf Verbandsniveau tätigen Mannschaften profitierten vom Niedergang der Voreifeler. Da wäre in erster Linie der TuS Zülpich zu nennen, der mit Manuel Macherey und vor allem Luca Ohrem in der jüngeren Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen mit ehemaligen Offensivtalenten des Klubs gemacht hatte.
Vor dieser Spielzeit schloss sich mit Till Hahne (Abwehr), Noel Huschke (Mittelfeld) und Julian Eversheim (Angriff) gleich ein komplettes Trio für alle Mannschaftsteile den ambitionierten Römerstädtern an. Selbst Ex-Trainer Michel Lambertz, der seit kurzem das Trikot der neu gegründeten TuS-Dritten überzieht und dort fleißig Tore schießt, konnte von einem Wechsel nach Zülpich überzeugt werden. Auch der Lokalrivale aus Bessenich gehört zu den Nutznießern der Misere und sicherte sich mit Emrah Fikaj ebenfalls einen vielversprechenden Stürmer für seinen umformierten Bezirksliga-Kader. Kevin Munongo Malela hat sich zudem der Reserve der Rhenania angeschlossen.
Auch SV Nierfeld profitiert vom Rückzug der SG Voreifel
Da wollten auch die verbliebenen Hochkaräter aus der Region nicht nachstehen: Brian Sklorz wechselte zum SC Germania Erftstadt-Lechenich in die Landesliga, Justin Andrieu zum SC Wißkirchen und Torhüter Niklas Maubach zum SV Nierfeld, der dringend auf der Suche nach einem leistungsstarken Stammkeeper war und diesen mit dem 27-Jährigen offenbar auch gefunden hat. Der Verein aus dem Schleidener Tal hatte doppeltes Glück. Durch den eigenen Klassenerhalt wurde der SVN für den begehrten Schlussmann erst interessant.
Es gibt in dieser Angelegenheit eine ganze Menge Gewinner und nur einen großen Verlierer: die SG Voreifel, die sich nun über die Kreisliga C, in der die eigene Reserve kickt, wieder mühsam nach oben arbeiten muss. Ein kleines Licht am Ende des Tunnels ist allerdings schon wieder zu erkennen.
Das mit den wenigen im Klub verbliebenen Jungs deutlich verstärkte Team führt nach fünf Runden verlustpunktfrei und mit der beeindruckenden Tordifferenz von 22:4 das Klassement an.