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Frauen-KreispokalFüssenich-Geich verteidigt den Titel – 3:2 im Finale gegen Zülpich

Lesezeit 4 Minuten
Hinter einem weißen Transparent mit der Aufschrift „Kreispokalsieger“ stehen die Spielerinnen des TB-SV Füssenich-Geich und jubeln. Die Kapitänin hält den silbernen Pokal in der Hand.

Da ist das Ding: Die Titelverteidigung bejubeln die Spielerinnen vom TB-SV Füssenich-Geich.

Am Ende wurde es nochmal richtig spannend. Dennoch hatte Füssenich-Geich auch in der Neuauflage des Vorjahresfinals die Nase vorn.

FUSSBALL Kreispokal: TuS Zülpich – TB-SV Füssenich-Geich 2:3 (0:1). Rund 300 Zuschauer, die bei herbstlicher Witterung den Weg auf die Anlage des SSC Schwerfen fanden, wurden Zeugen eines umkämpften Kreispokal-Endspiels zwischen dem TuS Chlodwig Zülpich und dem TB-SV Füssenich-Geich. Ein Pokalfight, der eigentlich zwei Sieger verdient gehabt hätte. Es war die Neuauflage des Vorjahresfinals, das Füssenich für sich entschied. Nach 94 Minuten reckte Kapitänin Anna Bönsch die ihr von Landrat Markus Ramers überreichte Trophäe („Da ist das Ding“) in die Höhe.

Für den ersten Gänsehautmoment unter Schwerfener Flutlicht sorgte noch vor dem Anpfiff die Regie: Aus den Boxen ertönte die Champions-League-Hymne, zu deren Klängen die 22 Finalistinnen zusammen mit den Einlaufkindern auf den Platz liefen.

Füssenich-Geichs 1:0 war ein Tor aus dem Nichts

Nach einer kurzen Abtastphase wurde klar, dass Zülpich sich vor dem favorisierten Titelverteidiger nicht verstecken wollte. So waren es die Schützlinge von Christof Hilgers, die die ersten 30 Minuten bestimmten. Immer wieder ging ein Raunen durch die Zuschauerreihen, wenn Zülpichs quirlige Mittelfeldspielerin Milena Ronig zu einem ihrer Vorstöße ansetzte und oftmals nur unsanft gestoppt werden konnte.

Carlotta Aldenkirch im roten Trikot des TuS Zülpich spielt den Ball, Jana Stark kann auch mit einer Grätsche die Flanke nicht verhindern.

Die Flanke von Carlotta Aldenkirch kann die stark spielende Füssenicherin Jana Stark nicht verhindern.

Torhüterin Michelle Leyendecker im blauen Trikot und Kapitänin Anna Bönsch vom TB-SV Füssenich-Geich umarmen sich nach dem Abpfiff.

Glücksgefühle: Torhüterin Michelle Leyendecker und Kapitänin Anna Bönsch liegen sich nach dem Pokalsieg in den Armen.

Die beste Torchance in der Drangphase Zülpichs hatte Mittelfeldakteurin Saskia Reder, die mit einem Freistoß nur das Aluminium traf. Hilger brachte es an der Seitenlinie auf den Punkt: „Spielt klarere Dinger in die Box“, forderte er. Denn trotz spielerischer Überlegenheit blieb der Torerfolg aus. Füssenichs Lebensversicherung in dieser Phase: die Verteidigung, allen voran Innenverteidigerin Jana Stark, die ihrem Namen an diesem Abend alle Ehre machte.

Den Spielverlauf auf den Kopf stellte die Führung des TB-SV: Im Zülpicher Strafraum kam Bönsch an den Ball, den sie unhaltbar für Zülpichs Keeperin Vanessa Pessara aus kurzer Distanz unter die Latte drosch (29.). „Ein Tor aus dem Nichts“, wie auch TB-SV-Trainer Axel Sendscheid nach der Partie befand. Erstmals erschallte unter dem Jubel der Füssenicherinnen und ihrer Anhänger „Major Tom“ aus den Stadionboxen. Zülpich zeigte sich wenig geschockt und arbeitete am Ausgleich. In der Phase sah Füssenichs Angreiferin Laura Barber Gelb wegen Ballwegschlagens (42.). Eine folgenschwere Verwarnung.

Packende Schlussphase: Zülpich gab nicht auf

In Hälfte zwei wendete sich das Blatt. Die von Sendscheid vorgenommene Umstellung trug sofort Früchte: Marie Nolden spielte fortan in der Spitze, Stefanie Kompa auf der Zehnerposition. Füssenich bekam mehr Zugriff auf das Spiel, Zülpich tat sich schwer, wieder in die Partie zu finden.

Mit einem Doppelschlag riss der TB-SV das Spiel an sich. Jessica Zander spielte einen Doppelpass mit Lara Theilmann und legte quer auf Marie Nolden, die nur noch ins Tor einschieben musste (61.). Nolden war es auch, die nach Foul an Bönsch im Strafraum den Elfmeter links unten zum 3:0 im Tor versenkte (64.).

Den Stecker zog dies der Hilgers-Elf jedoch keineswegs. Im Gegenteil: Die zwei Minuten zuvor eingewechselte Olivia Schreiner sorgte für den Anschlusstreffer zum 1:3 (73.). Die vom Schiedsrichtergespann rund um Sascha Lus (SV Mutscheid) solide geleitete, faire Partie gewann an Spannung. Lautstark machte sich zudem Füssenichs Herrenmannschaft bemerkbar. Zwei Minuten später dezimierte Füssenich sich selbst: Barber, bereits verwarnt, foulte eine Gegenspielerin und musste mit Gelb-Rot vom Platz.

In einer packenden Schlussphase, in der Zülpich alles nach vorne warf, gelang Zülpichs Reder nach einer Einzelaktion das 2:3 (90.+1). Ein paar bange Minuten in der Nachspielzeit hatte Füssenich noch zu überstehen. Nach dem Schlusspfiff kam dem bis dahin äußerlich ruhigen Sendscheid, der es seinem Co-Trainer Moritz Barber überließ, in der Schlussviertelstunde beruhigend auf seine Spielerinnen einzuwirken, ein erleichterter Jubelschrei über die Lippen.


Das sagen die Trainer

Füssenichs Axel Sendscheid: „Wir haben nicht so gut gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Besonders mit der ersten Halbzeit bin ich sehr unzufrieden, wir haben die Bälle zu schnell verloren. Das lag aber auch am Gegner, der es richtig gut gemacht hat. Nach dem 3:1 wussten wir, dass Zülpich die zweite Luft bekommt. Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu, dass wir das Ergebnis über die Zeit gerettet haben. Bis jetzt hatten wir immer den glücklicheren Ausgang auf unserer Seite.“

Zülpichs Christof Hilgers: „Glückwunsch an Füssenich! Sie haben das Tor zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Spielerisch waren wir die bessere Mannschaft. Spielentscheidend war, dass wir zu wenige Chancen entwickelt haben. Die zwei Tore fallen etwas zu spät. Füssenich hätte sich über eine knappe Niederlage nicht beschweren können. Wir müssen daran arbeiten, cleverer zu werden. Riesenkompliment an meine Mannschaft. Ich bin wahnsinnig stolz darauf, wie wir Fußball gespielt haben.“