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Fußball-BezirksligaBessenich lässt Rotsünder individuell trainieren

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt einen Schiedsrichter, der einem Bessenicher Spieler die Rote Karte zeigt.

Nicht von der Hand zu weisen: Die Spieler des SV Bessenich kassieren einfach zu viele Platzverweise.

Disziplinlosigkeiten haben im bisherigen Saisonverlauf den SV Bessenich bereits einige Punkte gekostet. Nun geht es gegen die JSG Erft.

Nach fast jedem erfolgreich absolvierten Spiel werden die Trainer – egal ob ihre Teams in der Bundes- oder in der Kreisliga unterwegs sind – nicht müde, den „disziplinierten Auftritt“ ihrer Schützlinge als einen, wenn nicht sogar den entscheidenden Faktor für den Sieg zu betonen.

Im Klartext: Jeder Akteur hat die ihm zugewiesene Aufgabe auf seiner Position erfüllt und sich damit in den Dienst der Mannschaft gestellt – ohne durch unüberlegtes und eigenmächtiges Handeln das Gesamtergebnis der Gruppe zu gefährden.

Bessenichs Trainer Artur Mezler: „Lächerlich und peinlich“

Zu derartigen Lobeshymnen auf seine Elf hatte Bessenichs Coach Artur Mezler im bisherigen Saisonverlauf zu seinem eigenen Bedauern so gut wie keine Gelegenheit: Nach acht absolvierten Runden stehen bereits drei Gelb-Rote und zwei Rote Karten auf dem Konto der Rhenania. Von Selbstbeherrschung und Disziplin ist bei den Blau-Weißen folglich eher wenig zu spüren.

„Lächerlich und peinlich“ nannte der Übungsleiter, dessen Zustand nach der Niederlage gegen Horrem irgendwo zwischen Wut und Verzweiflung anzusiedeln war, das Verhalten der betreffenden Spieler, denen er außerdem mangelnde Lernfähigkeit attestierte. Gerade für Mezler, der immer wieder hervorgehoben hat, dass bei ihm das Kollektiv über allem steht, ist das teamschädigende Benehmen einiger Mitglieder seines Kaders ein Schlag ins Gesicht.

Bezirksligist leidet unter Disziplinlosigkeit einiger Spieler

Aber nicht nur der sportliche Leiter hat unter den wiederholten Disziplinlosigkeiten zu leiden, sondern auch die Spieler, die in Unterzahl mit hohem Laufaufwand versuchen müssen, die Kohlen aus dem Feuer zu holen – mit überschaubarem Erfolg, wie der zwölfte Platz mit acht Zählern beweist. Es ist zwar müßig, darüber zu spekulieren, wie viele Punkte mehr die Bessenicher ohne die Feldverweise haben könnten, doch ein erheblich besseres Abschneiden ist anzunehmen.

Am ersten Spieltag waren die Rhenanen in Wißkirchen 1:0 vorne und auf dem Weg zum Dreier, ehe die Rote Karte gegen Jannis Fißl (verbale Entgleisung) und die Ampelkarte gegen Nuri Yasar (absichtliches Handspiel) den späten Ausgleich des SC stark begünstigten.

Man muss leider feststellen, dass das Team in diesem Bereich keine Fortschritte gemacht hat.
Frank Marwitz, Sportlicher Leiter SV Bessenich

Auch bei der Heimpleite gegen Weiden führten die Bessenicher kurz vor Schluss noch mit 4:3. Dann sah Kuss Kunzika Gelb-Rot, der Kontrahent traf noch zweimal und die möglichen drei Punkte waren futsch.

Nächstes Beispiel: die Begegnung gegen Elsdorf. Beim Stand von 3:3 musste Redouan Toumi, der kurz zuvor noch Torschütze war, vorzeitig runter – Endstand 3:5. Generell fällt auf, dass Genie und Wahnsinn im SV-Aufgebot dicht beieinander liegen, was vor allem auf Nuri Yasar zutrifft. In der Vorwoche noch sechsfacher Rekordschütze, legte der Angreifer auch gegen Horrem zunächst per Elfmeter einen Treffer (insgesamt Saisontor Nummer 14) nach, um wenige Minuten später nach einem unnötigen Kommentar Richtung Zuschauer vom Platz zu fliegen.

„Man muss leider feststellen, dass das Team in diesem Bereich keine Fortschritte gemacht hat. Jeder Einzelne, der sich so verhält, ist kein mannschaftsdienlicher Spieler“, kritisiert Teammanager Frank Marwitz. Er fordert ein Ende dieser Aussetzer und spricht von „katastrophalen Folgen“: „Durch die zahlreichen fehlenden Zähler stehst du jetzt schon unter Zugzwang, sodass das Duell gegen Erft 01 ein entscheidendes Spiel für den weiteren Meisterschaftsverlauf darstellt.“ Das Spiel wird am Sonntag, 8. Oktober, um 15.15 Uhr in Bessenich angepfiffen.

Um das Problem unter Kontrolle zu bekommen, haben die Verantwortlichen erste Maßnahmen ergriffen. „Am Dienstag hat es eine Aussprache zwischen den auffällig gewordenen Spielern und dem Trainer gegeben, bei der Klartext geredet wurde und sich die Jungs einsichtig gezeigt haben. Bis zum Ablauf ihrer Sperre werden sie ab sofort individuell trainieren“, berichtet Marwitz.